Hoffnungsvoller Abend

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Um mich herum waren nur meine Freunde. Jedes einzelne Mal hatte ich mich gefragt, wofür ich diese Schätze verdient hatte. Shiro seine Familie hatte mich adoptiert und so kannte ich ihn schon, jedoch hatte ich alle anderen erst in der Highschool kennen gelernt. Hunk unser bester Koch, Pidge oder Katie unser Technikgenie, Allura unsere Promqueen und Schülersprecherin, Coran der coolste Onkel aller Zeiten und natürlich Lance. Was er für eine Rolle spielte? Wir führten Krieg und gleichzeitig besaßen wir eine starke Bindung. "LANCE! Die andere Richtung", schrie das orangehaarige Mädchen, was mich somit aus meinen Gedanken holte. Es war mitten in der Nacht, sagen wir ungefähr drei Uhr in der früh? Shiro lag außen am Rand, aber konnte nicht schlafen, daneben Pidge mit dem Kontroller. In der Mitte lag Hunk, der gespannt auf den Fernseh sah und mit Wörtern half. Unten schliefen Allura und Coran. Warum der alte Mann bei uns war?  Es war sein Haus in dem wir jedes Wochenende Zeit verbrachten und daher war auch er in unsere Unternehmungen involviert, dabei störte er keiner Maßen, wenn wir ehrlich waren, dann besaß er sogar den größten Schlag. Und als letzten kamen der Blauäugige und ich. Er hatte es sich total bequem gemacht und dann hatte ich mich einfach zwischen seine Beine gesetzt, dabei lehnte ich mich an seinen Oberkörper an und er schlang seine Arme um mich herum. Ich genoss diese Zeit sehr, da ich so viel kuscheln konnte, wie ich wollte. Ein altbekanntes Kribbeln durchfuhr mein Körper und sofort fühlte ich mich geborgen, sicher und so vieles mehr, dass man einfach nicht beschreiben konnte. So chillten wir schon vier Stunden auf der Schlafcouch. Dabei war der Raum dunkel, überall hingen Bilder von uns und an der Wand entlang eine Lichterkette, die das alles in eine sehr angenehme Atmosphäre tauchte. Auch ich sah gespannt auf den Bildschirm und fuhr kleine Kreise auf Lance seinen Beinen mit meinen Fingerspitzen. "Warum? Da üben könnte auch etwas sein", rechtfertigte er sich sofort. "Eben nicht, schließlich waren wir gerade dort." Sofort musste der dunkelhaarige und ich lachen. "Nee, gar nicht wahr!" "Doch, wenn du dich mehr auf das Spiel als auf Keith konzentrieren würdest, dann wüsstest du es jetzt auch." Nun mussten wir nur noch mehr lachen. Es war so schön diese Diskussionen zuhören. Plötzlich tippte mich Hunk an. "Hm? Was ist?" "Lass uns eine Runde frische Luft schnappen, dabei noch etwas in der Küche zum knappern holen." Kurz nickte ich und gab dem Kubaner hinter mir bescheid. Wir alle hatten eine andere Wurzel von den Eltern, aber doch wohnten wir alle im gleichen kleinen Örtchen. Lance machte das Spiel auf Pause, da wollte sich das Mädchen schon gleich beschweren: "Warum ha- Ihhh, hört mit dem tuscheln auf!" Der Blauäugige zog mich zu sich zurück als ich aufstehen wollte und drückte mir Kuss auf den Hinterkopf, sofort musste ich zum lächeln anfangen. Immer wieder platzierte er Küsse in den Nacken und Shiro hielt Pidge die Augen zu. Natürlich liebte sie uns, aber sie hasste es das wir dies machten. Warum sie das nicht mochte wusste keiner so genau. "Komm Buddy, lass ihn in Ruhe, schließlich gehört er nicht dir", meldete sich Hunk auch zu Wort und stand dabei auf. Nun ließ auch er mich wieder los, damit ich mich aus deinem Griff befreien und aufstehen konnte. Überall war es dunkel und so gingen wir auch ohne Licht auf den Balkon. Kaum waren wir außen mussten wir staunen, da man heute perfekt die Sterne sehen konnte. "Schön oder", fragte ich sofort den Hobbykoch. "Sehr schön." Wir lehnten uns auf das Geländer und schauten auf zum Himmel. Erst herrschte Stille, die keines Wegs unangenehm war. Im Inneren wusste ich, dass ihm etwas auf dem Herzen lag und er deshalb raus gehen wollte, aber ich gab ihm Zeit bis er es selbst ansprach. "Keith?" "Ja?" Eine Pause herrschte in der er anscheint sich die Wörter im Kopf zurecht rückte. Was er wohl von mir wollte? "Du und Lance.." "Was ist mit uns?" "Wie weit seid ihr bereits gegangen?" Total erstaunt sah ich zu dem etwas stärkeren, dabei sah ich nicht viel, nur das was vom Mond beschienen worden war. "W-Wie meinst du das?" "Naja." Wieder sprach er nicht weiter. Zusätzlich wurde er sichtlich nervöser. "Ich weiß, dass ihr keine Beziehung führt und doch wieder etwas. So richtig hattet ihr euch in unserer Gegenwart noch nicht geküsst, aber die Funken fliegen nur so zwischen euch. Lance will mir nichts erzählen, daher frage ich dich jetzt. Weißt du, wir alle fragen uns was das zwischen euch ist. Seine Eltern hatten mich auch schon gefragt, schließlich sind sie nicht blind, aber ich konnte ihnen keine Antwort geben. Wir alle haben Angst, dass einer von euch verletzt wird." Erst war ich etwas über dieses Geständnis geschockt, aber nun sah ich mit einem glücklichen Lächeln zum Himmel. Dabei erschienen mir alle Momente mit dem Kubaner, die ich bisher erlebt hatte. "Keine Ahnung was das zwischen uns ist. Wir kuscheln viel und geben uns kleine Küsse auf die Wange oder so, aber auf dem Mund gab es bisher nur einen. Naja, den wisst ihr ja, schließlich war dieser der Auslöser dieser ganzen Sache. Zu mehr kam es auch noch nicht, aber eins weiß ich. Hunk, ich liebe Lance wirklich sehr. Alles ist mit ihm richtig, jede kleine Sache. Er ist für mich der hellste Stern am Himmel und ich vertraue ihm, auch wenn wir keine Beziehung führen. Er würde mich niemals hintergehen und immer mit mir reden, wenn es Probleme gäbe. Wir sind beide glücklich mit dem was läuft. Natürlich wünsche ich mir mehr, aber ich gebe ihm Zeit. Jeder weiß aus was für eine Beziehung er kam, also ist mir alle Zeit der Welt recht, solange er bei mir ist und nur mich liebt." Kurz klopfte er mir auf die Schulter als er genauso hoch zu den Sternen sah. Sterne oder eher Himmelskörper oder auch Meteorit waren unsere Verbindung. So viel verbindenden wir mit der Nacht und den Sternen. Mitten in der Nacht sind wir erst richtig eine Freundesgruppe geworden und vieles mehr. "Lasst euch Zeit, aber jetzt weiß ich schon einmal mehr als zuvor. Man sieht die Liebe zwischen euch, dabei fühlt man sich in eurer Gegenwart selber total verliebt. Lance liebt dich auch sehr, glaub mir. So glücklich wie er bei dir ist war er vorher nicht. Ich steh jedenfalls hinter euch und unterstütze alles." "Danke", flüsterte ich. Noch eine Weile standen wir dort und genossen das schweigen. Auch das Stille unter Freunden war Gold wert, vor allem die Verständnis auch wenn man mehr antworten wollte. Plötzlich schlangen sich zwei Arme um mich und ein warmer Atem traf mein Nacken. "Na, was macht ihr außen hier?" Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen und sofort lehnte ich mich etwas zurück um Lance seine Wärme zu spüren. Leicht legte er sein Kinn auf meine Schulter ab und umklammerte mich fester. "Nichts wichtiges", antwortete ich schließlich, danach verschwand Hunk nach innen. Von Innen hörte man leichte Musik, die er anscheint vorher angemacht hatte. Langsam löste ich mich von ihm, um mich in seinen Armen umzudrehen. Danach legte ich meine Arme in seinen Nacken und wippte im Takt zum Lied hin und her. Das Mondlicht traf perfekt auf die ozeanblauen Augen von ihm in denen ich mich direkt verlor. Er verfestigte den Griff um mich, dabei passte kein Blattpapier zwischen uns, so eng standen wir einander. Seine Lippen formten sich zu einem verliebten, zufriedenen Lächeln und seine Augen starrten direkt in meine. Vorsichtig versuchte der Kubaner in meinen Armen uns im Kreis zudrehen. Eine schöne Atmosphäre war um uns herum und keiner brauchte ein Wort zusagen, denn wir verstanden uns blind. Plötzlich löste er sich hektisch von mir, nahm meine Hände und drehte mich im Kreis. Sofort musste ich zum kichern beginnen. OH GOTT! Hab ich gerade gekichert? Das ist mir noch nie passiert! Erneut landete ich in seinen Armen in denen ich auch blieb und unsere Finger miteinander verschränkt. Ich sah wieder in seine Augen und dort konnte ich seine Liebe erkennen. Eine Zeitlang tanzten wir langsam zur Musik, sahen uns in die Augen und streichelten den Handrücken der jeweils anderen Person. Mit bedacht löste ich eine Hand und legte sie auf seine Wange. Sofort lehnte er sich in die Berührung und schloss seine Augen, dabei verließ sein Mund einen wohligen Seufzer. Ich war so nah seinem Gesicht, daher hätte ich seine Sommersprossen zählen können, wenn es heller gewesen wäre. Meine Stimme war nur ein Hauch als ich seinen Namen sagte. "Mhm", brummte er. Ich musste es jetzt tun, es gab keinen besseren Zeitpunkt. Hunk hatte mir mit dem Gespräch die Augen geöffnet. Schon seit Wochen ging das so und ich wollte endlich Gewissheit. Wenn er mir einen Korb geben würde, wäre es auch in Ordnung, denn ich gebe ihm Zeit, aber ich möchte wissen wo ich stehe. Jetzt oder nie. Natürlich hatte ich Angst abgelehnt zu werden, mein Herz würde in Tausend Teile brechen, aber ich werde kämpfen. Noch einmal schloss ich meine Augen, atmete tief durch und sammelte alle meine Gedanken. Als ich sie wieder öffnete war sein Gesicht näher als zuvor und er starrte mir direkt in die Augen. Bevor ich etwas sagen konnte lagen seine Lippen auf meinen. Es war vorsichtig und sanft, keine Bewegung, aber auch nicht kurz. Alles in mir explodierte, die Schmetterlinge folgen wild in meinem Bauch und mein Herz fing das Rasen an. In dem Kuss waren seine ganzen Gefühle. Die Angst vor uns, die Liebe zu mir, die Freude über unsere Zeit. Leicht löste er sich von mir, aber ich schlag meine Arme um seinen Nacken uns zog ihn zu mir. Meine trafen wieder auf seine, jedoch bewegte sich sie dieses Mal. Es fühlte sich gut an, wie seine Weichen immer wieder auf meine Rauen trafen. Es kam mir so vor als wären sie schon immer für einander bestimmt gewesen. Außer Atem lösten wir uns voneinander, danach lehnte ich meine Stirn gegen seine. "Bitte, bitte sei mit mir zusammen", flüsterte ich zu ihm, dabei klang meine Stimme verzweifelter als erwartet. Plötzlich löste er sich komplett von mir und ging ein paar Schritte zurück, dass mir wiederum Tränen in die Augen trieb. Er drehte sich etwas weg und begann zu sprechen: "Keith, ich weiß nicht so recht." "W-warum?" "Ich... ich könnte dir niemals das bieten was du dir wünscht. Ich wurde geschlagen, betrogen und am Ende in den Dreck geworfen. Ich bin kaputt in dieser Hinsicht und brauche meine Zeit. Zwar genieße ich das, was ich mit dir habe, aber ich weiß nie, ob es richtig ist. Du machst mich glücklich, aber ich muss mich immer erst überwinden. Der Kuss gerade eben war schwer für mich, auch wenn ich gerade nichts lieber als das machen würde. Du musst mich verstehen. Du bräuchtest Zeit und Geduld um mit mir auf so eine Ebene zu kommen, die man wirklich Beziehung nennen könnte, schließlich geht das nicht von einer Minute auf die andere. Und ich will dir das nicht antun. Such dir einen Partner, der nicht so etwas hatte wie ich." "Aber ich will niemanden anderen! Ich liebe dich und keinen anderen, nur dich! Du kannst so viel Zeit haben wie du willst. Wir können gemeinsam daran arbeiten. Ich würde auf dich ewig warten bis du dir sicher bist. Was ich möchte ist einfach nur dich meins nennen zu können, aber ohne die Einverständnis von dir geht das nicht. Wir können so weiter machen wie vorher auch und nach deinem Empfinden weiter gehen. Bitte tu das nicht, ich möchte nur dich. NUR du kannst mir das geben, was ich brauche. Bitte, ich liebe dich Lance, so sehr." Die Tränen flossen nur so in Strömen entlang meiner Wange, genauso wie bei ihm auch. Wir beiden weinten und blickten uns still in die Augen. Wir suchten eine Bestätigung der jeweils anderen Person. Langsam streckte ich meine Hand nach ihm aus und forderte mit meinem Blick ihn auf diese zu nehmen. Erst überlegte er und kämpfte mit seinen Gedanken. "Herz über Kopf. Oder vertrau auf dein Bauchgefühl, bloß geh nicht wieder einen Schritt zurück. Lass es zu, lass es zu mit mir an deinen Ängsten zu kämpfen. Zeit, die kannst du immer haben, Hauptsache du bist ehrlich zu mir", erklärte ich mit sanfter Stimme. Zögernd nahm er meine Hand, die ich sofort zu mir zog. Sein Kopf lag an meiner Brust, seine Hände umklammerten verkrampft meinen Pulli und ich zog ihn an der Hüfte in eine innige Umarmung. Leise weinte er sich an meiner Schulter aus, während meine Tränen versiegten. Ich wollte für ihn Stark sein. Behutsam strich ich seinen Rücken hinauf und herunter und versuchte ihn zu beruhigen. Eine Zeitlang standen wir Arm in Arm als ein ersticktest "Gerne" von ihm kam. Verwirrt runzelte ich die Stirn und fragte nach, was er meinte. "Gerne bin ich deins und du meins." Sofort musste ich über beide Ohren grinsen und umklammerte ihn noch einmal etwas fester. Daraufhin war von ihm ein Lachen zuhören. "Lass mich los und dich endlich wieder küssen." Und so war es auch. Seine Lippen trafen auf meine, dabei schmeckte ich leicht die salzigen Tränen, aber doch die Liebe und Zuneigung. Nachdem wir noch etwas Zweisamkeit genossen hatten, gingen wir zurück zu den anderen. "Und was ist jetzt", fragte Pidge. Verwirrt sah ich zwischen alle hin und her. "Hab ich irgendwas verpasst", fragte ich direkt in die Runde. Hunk wusste zwar das Lance bei mir war, aber mehr auch nicht. Zusätzlich denke ich nicht, dass unsere Freunde uns belauschen würden. "Vielleicht, aber auch nur vielleicht, hatte ich zu ihnen etwas gesagt, was ich bei dir nicht über das Herz bracht." "Was?" "Ich wollte dich eigentlich fragen, ob wir nun zusammen sein wollen, aber dann hast du des gemacht und meine Angst kam wieder zurück." Belustigt zog ich eine Augenbraue nach oben. "Ist doch egal. Wir sind zusammen und fertig." Dabei verfestigte ich den Griff um unsere verschränkten Finger und zog ihn wieder zur Schlafcouch. Dort gingen wir alle schlafen und der Kubaner und ich kuschelten uns eng zusammen. Ich konnte einfach nicht genügend von ihm bekommen. Er erweckte so viele Gefühle in mir, die ich noch nie gespürte hatte. Hoffentlich bleiben wir ewig zusammen.

Klance Oneshots/KurzgeschichtenWhere stories live. Discover now