Babysitten

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„KEITH?!" Wo war er nur? Wir beide hatten die Aufgabe bekommen für ein ganzes Wochenende auf die Kinder von Frau Stone aufzupassen. Die Frau tat mir leid. Ihr Mann hatte sie kurz vor der Schwangerschaft mit John verlassen. Seitdem hatten sie kein Kontakt und daher weiß er auch nicht von seinem dritten Kind. Jetzt hatten wir ihr einen kleine Auszeit gegönnt, nur damit sie wieder ein Wochenende für sich hatte. Ich stellte mir das Leben als eine alleinerziehende Mutter echt schwer vor. Sie hatte uns alles erklärt und eine Liste dar gelassen. Ihr jüngster Sohn mit 3 Jahren hatte einen aufwendigen Zeitplan und wir mussten ihn uns aufteilen. Der Schwarzhaarige war für die jetzige Schicht zuständig, bloß es fehlte jede Spur von ihm sowie John. Zum Glück konnte ich die Zwillinge Daisy und Ernest etwas beschäftigen. Die gerade erst frisch gewordenen sieben Jahre alten Kinder spielten in ihrem Zimmer mit Puppen und was sie sonst so finden. „KEITH, verdammt, wo bist du?" Er antwortet mir nicht und ich hatte bisher jedes Zimmer abgesucht, bis auf das Gästezimmer in dem wir schliefen. Es war die einzige Möglichkeit, sonst mache ich mir ernsthafte Sorgen. Ich öffnete die Tür und was mich dort erwartete ließ mein Herz schmelzen. Mullet war mit dem Kleinen eingeschlafen. Neben ihnen lag Spielzeug sowie Fotos. Es waren die Fotografien von unserem heutigen Ausflug mit den Kindern. Sein zufriedenes Gesicht mit John im Arm war einfach zu niedlich. Wir waren Freunde, obwohl wir einiges nicht aneinander leiden konnte. Jedoch hatte meine Oma immer eines gesagt: Gute Freunde mag man, weil sie gute Eigenschaften haben. Die eine Person liebt man, obwohl man einiges nicht an ihr mag. Und definitiv traff das auf uns zu. Wir sind das obwohl. Naja, es war ein einseitiges obwohl, schließlich liebte ich ihn und nicht er mich. Ich starrte meine zwei Lieblinge noch etwas an, bevor ich das Bett etwas aufräumte und sie zudeckte. Kurz gab ich beiden einen Kuss auf die Stirn, als plötzlich der Schwarzhaarige etwas murmelte: „Nicht gehen. Komm zu mir." Ich musste schmunzeln, er war süß.  So leise wie möglich lief ich zur Tür, ein letzter Blick zu den sturen, aber wunderschönen Mann mit einem zerbrechlichen Wesen in seinem Arm und dann schloss ich die Tür. Wie sehr ich nur eine Familie mit ihm hätte oder selbst in diesen Armen liegen würde. Oh man, was denk ich nur wieder? Ich bin gerade erst 21 und studiere, dass alles hatte noch Zeit. Ich erhaschte einen kurzen Blick in das Spielzimmer der Zwillinge, bevor ich herunter ging um etwas aufzuräumen. Dabei machte ich die Musik an, aber nicht zu laut, da ich Mullet nicht wecken wollte.

„Lanceyy?" „Ja, was ist denn, Daisy?" „Ich hab Hunger." Ich sah auf die Uhr und schon fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Hatte ich denn schon über eine Stunde geputzt? „Du musst dich noch etwas gedulden, aber ich werde sofort Abendessen machen." Und somit stellte ich mich an den Herd und versuchte irgendetwas gutes zu kochen. Als ich fast fertig war spürte ich einen warmen Atem in meinem Nacken. Mit halb verschlafener Stimme sprach die Person hinter mir: „Riecht gut, was machst du denn gutes?" Seine raue Stimme, die so nah an meinem Ohr war, bereitete mir einen angenehmen Schauer. Durch meinen Körper fuhr eine kleiner Stromschlag, bevor ich antwortete. „Ich hab im Kühlschrank fertig gekochten Reis gefunden, daher mach ich Reispfanne." Ganz am Anfang meiner Studiumzeit war er noch kleiner als ich und jetzt ist er einfach etwas größer. Es hatte mich gestört, jedoch gefiel es mir von Sekunde zu Sekunde immer mehr. Er stütze sich mit seinen Händen jeweils an der Theke ab und zwischen ihnen stand ich. Dabei bemerkte ich seine Körperwärme und wie nah er mir eigentlich war. Er machte mich somit nur nervöser. Hoffentlich merkt er nichts. Die Gefühle sollten unsere Freundschaft nicht zerstören. Wie gerne ich mich einfach umdrehen würde um ihn zu küssen. Ich schloss kurz meine Augen und genoß diesen Moment. „Und was ist dort alles drin?" „Naja, Paprika, angebratene Wurststückchen, paar Gewürze und natürlich Reis." „Klingt gut. Ich werde mich kurz um die Kinder kümmern." Er platzierte mir noch kurz einen Kuss auf die Wange, danach verschwand er. Total verträumt stand ich dort angewurzelt und hielt mir die Wange, die bereits rot geworden war. Bestimmt würde ich einer Tomate Kongruenz machen. Er hatte mir einen Wangenkuss gegeben. Ich grinste total verliebt vor mich hin und kochte weiter. Als alles fertig war stellte ich es auf den gedeckten Tisch und rief alle zum Essen. Erst konnte ich kaum etwas essen, da John noch ein bisschen Hilfe brauchte, aber nach der Zeit bekam er es gut hin. Dadurch das der Ausflug etwas länger gedauert hatte und wir auch erst zu Abend gegessen hatten, war es bereits Zeit für die anderen schlafen zu gehen. Die Zwillinge lagen bereits in ihrem Bett und Keith las ihnen etwas vor. Währenddessen gesellte ich mich mit John zu Ihnen und hörte ebenfalls dieser harmonischen Stimme zu. Kurze Zeit darauf waren Daisy und Ernest eingeschlafen sowie der Kleine in meinen Armen. Ich brachte ihn in sein Bettchen und danach ließ ich mich erschöpft auf die Couch fallen. Auch Keith kam dazu und legte einen Arm um mich. „So fertig? So schlimm ist das gar nicht, also ich hatte es mir anstrengender vorgestellt." Ungläubig zog ich eine Augenbraue hoch und sah ihn an. „Willst du mich verarschen? Du hattest vorhin auch geschlafen, ich nicht." Er lachte kurz auf, danach drückte er mich etwas zu sich. „Dann komm, lass uns auch schlafen gehen." Ich schloss meine Augen und ließ mich weiter in seine Arme sinken. „Es ist erst 20:30 Uhr, lass uns noch etwas im Fernseher sehen", meinte ich, da ich genau wusste, dass er noch etwas wach bleiben wollte.  „Sicher? Nicht das du mir hier einschläfst." Nun war ich der grinste. „Na und? Ich hab doch gerade einen starken Mann hier der mich gerne nach oben tragen würde." „Ja klar, immer was du verlangst." Danach drückte er mir einen Kuss auf den Kopf. Oh man, jetzt würde ich bestimmt wieder einer Tomate Kongurenz machen. Zusätzlich bekam ich eine Gänsehaut und ein angenehmes Kribbeln durchfuhr meinen Körper. Er schnappte sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher an. Wir entschieden uns für den Film Lone Ranger und machten uns einen schönen Abend. Und tatsächlich schlief ich eingekuschelt in seinen Armen ein. Zusätzlich war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob wir wirklich nur Freunde waren. Er hatte sich heute so anders gegenüber mir verhalten.  Wir kuschelten sogar, dann kann doch dort nur etwas sein? Gefühle, die erst jetzt bei ihm entfachten, oder? Doch dafür interessierte ich mich schon gar nicht mehr, da ich in meine eigene kleine Traumwelt abdriftete.

Klance Oneshots/KurzgeschichtenWhere stories live. Discover now