39.

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Pov Fukuro

"Er hat was getan?!",
schrie ich dem Jüngeren hysterisch ins Gesicht.
Als ich jedoch realisierte, dass er mich mit Wasserfällen in den Augen ansah, versuchte ich mich wieder zu beruhigen und atmete tief aus.
Vorsichtig strich ich ihm seine Tränen von den Wangen und streichelte ihm über den Rücken.
Jetzt hatte dieser Jiao wirklich eine Grenze überschritten.
Er war so tot.

So gut es ging versuchte ich mich daran meinen besten Freund zu trösten, allerdings fiel mir dies recht schwer, da ich in solchen Dingen nie gut gewesen war.
Zu meinem Glück unterbrach Kenta, welcher die Tür öffnete die unangenehme Stille und trat ein.
Mit einem Kakao in der einen Hand schloss er die Tür wieder mit der anderen, nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu uns.

Mit den Worten ,,Vorsichtig, er ist noch etwas heiß.", gab er die Tasse an Thi weiter, welcher sich leise bedankte.
Ein paar Minuten vergingen und Thi hatte seinen Kakao schon fast ausgetrunken, als Kenta das Wort ergriff und eine Frage stellte, die mir schon länger auf der Zunge lag :
,,Sollten wir nicht etwas dagegen tun?
Wir sollten zumindest mit dem Kerl sprechen und ihm ordentlich die Meinung sagen!"
,,Hast du gelauscht, oder woher weißt du worum es geht?'',
Warf ich ihm an den Kopf ohne seine Frage überhaupt zu beachten.

Sich schuldig bekennend machte er große Augen, jedoch lenkte er sofort die Aufmerksamkeit von sich auf Thi, welcher gequält sagte :
,,Nein ... b-bitte nicht, Hyung."
,,Wenn ihr etwas tun wollt, dann ignoriert diese Sache bitte einfach ...
Ich möchte nicht, dass es noch schlimmer wird ...
Bitte ..."
Kenta und ich tauschten bloß unsicherere Blicke aus, gaben aber schließlich beide mit einem Nicken nach.

Ich sah Kenta an, dass ihm es nicht gefiel, worum Thi uns bat und mir ging es genauso.
Seufzend stand er auf und schlug vor :
,,Wir wäre es, wenn wir einfach alle schlafen gehen?
Ich denke manche von uns brauchen jetzt viel Ruhe ..."

Damit verschwand er aus dem Raum und schloss die Tür.
Gerade als ich ihm hinterher gehen wollte, um mit ihm zu sprechen, hielt mich jedoch jemand an meinem Handgelenk zurück.
Mit großen Augen sah der Jüngere von seinem Bett aus zu mir auf und fragte stotternd :
,,K-Kannst du vielleicht bei mir bleiben ...?
B-Bitte?"

Noch einmal schaute ich zur Tür entschied mich dann allerdings dafür bei Thi zu bleiben.
Da es bereits dunkel war, schaltete ich bloß das Licht aus und eine kleine Lichterkette an.
Wir schalteten diese Lichterkette immer dann an, wenn wir es uns besonders gemütlich machen wollten und da es Thi im Moment schrecklich zu Mute gewesen musste, dachte ich etwas gemütliche Atmosphäre könnte ihm helfen sich wohler zu fühlen.

Ich krabbelte zu dem Jüngeren unter die Bettdecke und legte meine Arm um ihn.
Nach Schutz suchend kuschelte er sich an mich und legte seinen Kopf auf meine Brust, genau auf meinen Herzschlag.
Still lauschte er den Schlägen, die von meinem Herz ausgingen, jedoch hoffte ich einfach, dass er nicht merkte, dass diese abnormal schnell hintereinander erfolgten.

Normalerweise machte mir seine oder Kentas Nähe nichts aus, jedoch bekam ich ab und zu schon etwas Panik, wenn mir jemand zu nahe kam.
Besonders bei fremden Leuten.
Nur dieses mal lag es nicht an einem Gefühl von Panik oder Angst.
Es fühlte sich anders an, jedoch konnte ich nicht ganz entschlüsseln, was es war.

Mit den Gedanken an das Geschehene mit Jiao und Thi, blickte ich vorsichtig zu ihm herunter, jedoch sah ich nicht viel.
Seine Haare hatte er zu mir gedreht, also beschloss ich ihn noch mehr zu beruhigen indem ich mit meiner freien Hand durch seine Haare streichelte.
Dieser Jiao musste einfach dafür büßen.
Und ich persönlich wollte dafür sorgen!

...

Früh am Morgen weckten mich, so klischeehaft wie es klingt, die Strahlen der aufgehenden Sonne.
Verwirrt blickte ich um mich herum.
Das war nicht mein Zimmer ...
Nach ein paar Minuten fiel er mir jedoch wieder ein :
Ich war ja gestern bei Thi geblieben und bin wohl eingepennt.
Als hätte er gehört, was ich gedacht hatte, kuschelte er sich noch mehr als ohnehin schon an mich heran und hatte wohl auch nicht die Absicht mich je wieder los zu lassen.
Mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht versuchte ich vorsichtig seinen dünnen Körper von mir herunter zu bewegen, allerdings war dies noch lange nicht so einfach wie es klang.

Glückerweise wachte der Jüngere trotz meiner fragwürdigen Methoden aus seinen Fängen zu entkommen nicht auf, sodass ich leise aus dem Zimmer schleichen konnte und die Tür wieder schloss.
Müde schlurfte ich in die Küche, wo bereits Kenta mit seinem morgendlichen Bubble Tea an dem Tresen lehnte.
Ja, ich weiß.
Normale Leute trinken an einem Samstagmorgen lieber Kaffee oder vielleicht Kakao, aber nein.
Kenta trank seinen geliebten Bubble Tea.
,,Morgen.'',
Nuschelte ich und bekam nur ein leichtes Nicken zurück.

,,Schläft er noch?''
Auf seine Frage hin nickte ich diesmal nur.
,,Du, Fu?
Was willst du gegen diesen Jiao unternehmen?''
Kurz überlegte ich, um Kenta nicht sofort von meinem Plan den Kerl umzubringen zu erzählen.
Zwar hatte Thi uns gebeten nichts zu unternehmen, jedoch konnte und wollte ich nicht einfach untätig herumsitzen und darauf warten, dass Jiao ihm nochmal etwas antut.
,,Nichts.'',
Log ich dem Älteren ins Gesicht, während ich Thi und mir jeweils einen Kakao zubereitete.

Seufzend kam er auf mich zu, zwang mich ihn anzusehen und sagte :
,,Fu, ich kenne dich nun gut genug, um zu merken, wann du lügst.
Thi hat doch gesagt, dass wir nichts tun sollen, da es sonst nur noch schlimmer wird.
Mir gefällt das auch nicht, aber wir dürfen nicht riskieren, dass der Kerl noch aggressiver wird und Thi ernsthaft verletzt.''
Da hatte Kenta schon recht ...
Stumm nahm ich einfach die fertig zubereiteten Tassen und verschwand wieder in This Zimmer.

Mission BBFs : Best BoyfriendsWhere stories live. Discover now