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Pov Fukuro

"Wieso hast du dich bedankt?
Wir sind doch kein Pärchen.",
nuschelte ich mit leicht rotem Kopf und mied den Blickkontakt zu Thi.
,,Ach, nur so.,"
gab er locker von sich.
Als er merkte, wie peinlich mir das gerade gewesen war, kam er näher und stichelte noch etwas nach indem er provokant grinste und sich an mich lehnte :
,,Ist dir das etwa unangenehm?
Hmm?"

Da mein Kopf immer mehr rot anlief, stieß ich den Jüngeren von mir weg, verdeckte peinlich berührt mein Gesicht mit meinen Händen und hörte daraufhin nur ein Kichern von Thi.
,,Komm, wir gehen.",
gab er glücklich von sich und hüpfte, wie ein kleines Reh, davon, als wären die letzten 2 Minuten nie passiert.

Tief atmete ich aus und entschloss mich dann dazu ihm zu folgen.
,,Dieser Junge ...",
seufzte ich leise vor mich hin und dachte an all die anderen Male zurück, bei denen er mich schon in solche unangenehme Situationen gebracht hatte.
Eindeutig zu viele ...
Sein Problem war einfach, dass er gefühlt null Schamgefühl besaß, wobei ich im Gegensatz wohl viel zu viel.

Auch Kenta war einer dieser Menschen, denen es komplett egal war, was andere von ihnen dachten und die es einfach ignorierten, geschweige denn überhaupt nicht darüber nachdachten.
Oft wünschte ich mir so ein Selbstbewusstsein wie die beiden zu besitzen ...

...

Tief atmete ich die kühle Abendbriese ein.
Kurzfristig sollte ich nochmals in die Stadt gehen, um etwas für das Abendessen zu holen, während die anderen beiden schon einmal alles andere vorbereiteten.
'Typisch', dachte ich mit einem leichten Grinsen auf den Lippen als ich schließlich in einer größeren Einkaufsstraße angekommen war.

Seufzend kramte ich den kleinen Zettel mit den Dingen, die wir noch benötigten, heraus und laß ihn mir noch einmal durch.
Zuerst Reis.
Ich schaute mich etwas um und fand auch schon direkt den kleinen Laden, der meiner Meinung nach den besten Reis anbot.

...

Mit völlig fertigen Muskeln, müden Augenlidern und einem schweren Beutel in der Hand schländerte ich stumm meinen Nachhauseweg entlang.
Ich wollte nur noch ins Bett.
Immer mal wieder sah ich vom Boden auf, um zu schauen, wie weit es noch war und oder wo ich mich genau befand, und jedes mal entwich mir dabei ein Seufzer.

Auch nun sah ich wieder auf, allerdings erblickte ich diesmal etwas interessantes.
Schnell versteckte ich mich hinter einem Baum am Straßenrand und beobachtete, wie ein mir bekannter Wagen nach links, auf den Platz einer kleinen Tankstelle bog.

Neugierig schlich ich mich immer näher heran.
Flink huschte ich über die Straße und versteckte mich wieder hinter der nächsten Säule, um nicht entdeckt zu werden.
Der Fahrer des erwähnten Wagens war bereits ausgestiegen und war in dem kleinen Laden verschwunden.

Aber ich war mir sicher.
Der Wagen, das Kennzeichen ...
Es war Jiao - Long!
Nach nicht all zu langer Zeit kam der Dreckskerl wieder aus dem kleinen Gebäude.
Schon allein ein Blick in sein Gesicht brachte mich zum Kochen.
Dieser Mistkerl hatte meinen besten Freund angemacht!

Im Nachhinein hätte ich wohl besser erst nachgedacht, was ich tun wollte, jedoch sprach in diesem Moment bloß  mein Bauchgefühl zu mir und dieses hatte nichts Gutes vor ...
Wutentbrannt legte ich den Beutel ab und stampfte auf den Älteren zu.
Bisher hatte ich schon etwas Respekt vor ihm gehabt, da ich zwar wusste, dass er älter war, jedoch konnte ich den Altersunterschied nie wirklich einschätzen.

Dieser Respekt hatte sich allerdings in Luft aufgelöst, als Thi mir von diesem Nachmittag erzählte.
Der Kerl musste büßen.
Und zwar jetzt!

Ohne dass er mich überhaupt bemerkte, ging ich auf ihn zu, drehte ihn zu mir herum und schon flog meine Faust direkt in sein Gesicht.
,,Du Mistkerl!",
schrie ich ihn noch an.
Schnell realisierte ich jedoch, was ich gerade getan hatte und wich etwas zurück.

Mit einem Todesblick musterte er mich und sprach nur fassungslos :
,,Du?!
Was willst du denn hier, du kleiner Bastard?!"
Plötzlich kam er auf mich zu, packte den Kragen meines Hoodies und schlug ebenfalls zu.

Mit voller Wucht schmiss er mich auf den Boden und trat zwei bis drei mal auf mich ein.
Überall spürte ich die Tritte und Schläge, aber trotzdem versuchte ich noch etwas aus mir heraus zu bekommen :
,,Du hast Thi belästigt!
Fahr' zur Hölle, du Mistkerl!"

Nachdem ich diess aus mir heraus gequält hatte, hielt er inne, zog mich wieder auf meine Beine und flüsterte bedrohlich :
,,Hör zu, Kleiner.
Ich kann machen und tun, was ich will, verstanden?
Und dieser Thi wird schon noch zu mir zurück gekrochen kommen, da bin ich mir sicher."

,,Hey!
Was soll das?!
Verschwindet!",
schrie uns plötzlich der Angestellte aus dem kleinen Laden entgegen.
Panisch ließ Jiao von mir ab, stieg in seinen Wagen und fuhr davon.
Auch ich wollte nur schnellst möglich nach Haus, also schnappte ich mir unseren Beutel und rannte davon.

Als ich schließlich einige Meter zwischen mich und die Tankstelle gebracht hatte und nun fast Zuhause war, machte ich eine kleine Pause.
Erschöpft fasste ich mir an meine Wange.
Noch immer spürte ich, wie sie pochte, da der Mistkerl echt feste zugeschlagen hatte.
Auch beim Rennen hatten sich die blauen Flecken von dessen Tritten ebenfalls bemerkbar gemacht.

,,Wie soll ich das bloß erklären?",
schimpfte ich leise mit mir selbst.
Ich hoffte einfach inständig, dass sich das Offensichtlichste, der Schlag ins Gesicht, am wenigsten bemerkbar machen würde, sodass ich niemandem davon erzählen musste.
Da ich diesen Moment einfach nur noch vergessen wollte, lief ich zügig auf unser Mehrfamilienhaus zu und strebte als Ziel mein Bett an.
Das gerade war mir echt zu viel gewesen.

Mission BBFs : Best BoyfriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt