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Pov Fukuro

,,Thi!",
schrie ich dem Jüngeren hinterher als er aus der Tür stürmte.
Als ich ihm in das stockdunkle Treppenhaus folgte, stoppte ich mich noch bevor ich lauthals weiterschrie.
Schnell flog mein Blick über die Uhr im Flur.
23:40 Uhr ...
Normalerweise hieß es spätestens schon ab 22 Uhr Nachtruhe, aber da ich schon die ganze Zeit Krach gemacht hatte, würden die nächsten Minuten höchstwahrscheinlich auch niemandem mehr groß auffallen.

Ich stolperte die Stufen förmlich hinunter und riss die Haustür auf.
Panisch sah ich mich um und entdeckte Thi, wie er schwer atmend davon rannte.
Er wusste zwar, dass ich schon immer schneller als er gewesen war, jedoch versuchte er es anscheinend zu verdrängen und mich abzuhängen.

Schon nach wenigen Sekunden zeplatzte allerdings seine Hoffnung wie eine Seifenblase, da ich ihn schon eingeholt und ihn abgebremst hatte.
Wie ein Kleinkind versuchte er mich mit seinen schwachen Armen wegzuschieben, womit er jedoch nichts erreichte.

Tränen flossen immer wieder über seine Wange.
Er ließ seine Tasche erschöpft fallen und lehnte seinen Kopf gegen meine Brust.
,,Bitte ...
Lass mich einfach gehen, ja?",
flehte er.
Wie fertig er war ...
Irgendetwas zog sich in mir zusammen als ich ihn so sah.

Unsicher legte ich meine Arme um ihn.
Zwar wehrte er sich anfangs, jedoch lockerte er sich nach einiger Zeit wieder und ich umschloss ihn etwas fester.
,,Du solltest jetzt schlafen gehen.
Wir sprechen morgen nochmal darüber, wenn du möchtest.",
flüsterte ich gegen seinen flauschigen Haaransatz.

Ich löste mich von ihm, nahm seine Tasche und zog ihn an seiner hinter mir her.
Gerade als ich Thi die Haustür offen hielt spazierte ein Junge, etwa in meinem Alter, die Treppen hinunter und quetschte sich vorsichtig an uns vorbei.
Irgendwie kam er mir bekannt vor ...
Nur woher? ...

,,Kommst du?",
fragte Thi schniefend und sah mich mit seinen niedlichen Kulleraugen an.
Kurz schüttelte ich den Kopf und folgte ihm sofort.
Oben in der Wohnung angekommen, stand Kenta bereits mit besorgtem Blick im Türrahmen der Küche, schlürfte seinen Bubble tea und beobachtete uns.

Der Jüngste ignorierte ihn und lief geradewegs in sein Zimmer.
Schulterzuckend sah ich zu Kenta, folgte dann aber meinem besten Freund.
Schon als ich in den Raum trat, lag der Jüngere bereits auf seinem Bett, während ich noch seine Tasche abstellte.

Vorsichtig legte ich Thi noch seine kuschelige Lieblings - Decke über, strich ihm einmal liebevoll durch seine Haare und verließ dann mit einem leisen ,,Gute Nacht. Schlaf gut, Thi." sein Zimmer.

...

Verträumt blickte ich aus dem Fenster und verdrängte, dass die Lehrerin uns eigentlich gerade etwas vom Klima oder so erklärte.
Der Gedanke an Thi und an gestern waren einfach viel interessanter als Mathe.
Heute morgen hatten Kenta und ich außerdem ausgemacht, dass wir Thi ausschlafen und ihn krank melden würden.
Er brauchte wirklich Ruhe, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Dafür dass es erst die zweite Schulstunde des Tages war, stand die Sonne schon so hoch, dass vieles von ihren Strahlen erfasst wurde und das ganze Gebäude aussah als würde es direkt aus einem Anime stammen.
Ich überflog das Gebäude und wandte mich schließlich dem Schulhof zu.
Was ich dann allerdings sah, ließ mein Blut gefrieren.

Auf dem Hof, welcher eigentlich leer sein sollte, stand Dylan mit einem seiner dämlichen Freunde und bedrohte wiedermal einen jüngeren Schüler.
Jedoch nicht irgendeinen Schüler.
Es war Thi, welcher eigentlich im Bett liegen sollte.

Mission BBFs : Best BoyfriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt