Mission BBFs : Best Boyfriends

54.

Pov Fukuro

"ICH HABE EIN FOTO! OH YESSSSS!!",
brüllte Kenta plötzlich herum und rannte davon.
Direkt darauf folgend hörte man das Knallen seiner Zimmertür und wie der Schlüssel im Schloss herum gedreht wurde.
Schnell sprang Thi aus meinen Armen von meinem Bett auf, lief in den Flur und hämmerte schreiend an Kentas Tür.
,,KENTAAAAAA!
WAS HAST DU VOR?!",
brüllte er mit einem Hauch von Verzweiflung in seiner Stimme.

Schon nach einiger Zeit gab er es allerdings wieder auf und schlurfte zurück in mein Zimmer.
Nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte kam er auf mich zu und schmiss sich wieder auf mich drauf.
,,Er ist so gemein.",
nuschelte er gegen meine Brust, während ich ihm wieder durch seine Haare streichelte.

...

Gelangweilt kickte ich einen Stein vor mir her.
Heute hatte ich die wenigsten Stunden von uns allen und musste alleine Nachhause gehen, aber hatte ich keine Lust alleine zu sein.
Mit gesenktem Kopf ging ich unachtsam durch die Straßen und fand mich irgendwann vor dem Eingang eines der größten Supermärkte in unserer Stadt wieder.
Kurz überlegte ich.
'Stimmt ja.
Wir haben kaum noch was zu essen zu Hause.',
erinnerte ich mich und ging hinein.

...

Nachdem ich fertig war und alles hatte, nahm ich trotzdem noch nicht den Weg nach Hause, sondern spazierte noch etwas herum.
Ich hatte doch eh schon so viel Zeit hier verbracht, also machte es nun auch keinen Unterschied mehr, ob ich jetzt sofort nach Hause ging oder nicht.

Ich sah mich entspannt überall um und beobachtete die Menschen, wie sie sich unterhielten oder einfach zielstrebig an mir vorbei liefen.
An vielen Cafés und Läden spazierte ich vorbei bis ich schließlich den Park am Rande der Stadt erreicht hatte und dort eine kurze Pause auf einer Bank einlegte.

Ich schloss kurz die Augen und lauschte dem Zwitschern der Vögel, dem Rauschen des Windes und der lauten Motoren der vielen Motorrädern.
Warte, was?!
Ich schreckte auf und sah mich um.
Normalerweise fuhren hier doch nur wenig Motorräder vorbei ... ?

Und ich behielt recht.
Keines dieser Fahrzeuge war in Sicht, aber das Brummen dessen Räder war trotzdem war zu nehmen.
Ich stand auf und suchte nach der Ursache dieser Geräusche, wobei ich auch recht schnell fündig wurde.
Etwas weiter hinter dem schönen Park und versteckt zwischen den letzten paar Häusern dieser Gegend lag eine riesige Rennbahn.
Viele Motorräder fuhren blitzschnell im Kreis und kämpften um den ersten Platz.

Völlig begeistert beobachtete ich das Geschehen und merkte überhaupt nicht, wie mich meine Beine wie von selbst entlang der Bahn bis hin zu einer kleinen Werkstatt trugen.
Auch vor dem kleinen Gebäude standen einige der Maschinen und viele andere, verschiedene Leute, die gespannt das Rennen verfolgten.

Zwar fühlte ich mich etwas fehl am Platz, mit meinem Rucksack und der Einkaufstüte in der Hand, jedoch wurde dieses Gefühl weitgehend von meiner Begeisterung verdrängt.
,,Hey, Kleiner!",
rief mir plötzlich eine Stimme entgegen.
Hatte ich in den zwei Minuten, in denen ich hier war schon wieder etwas angestellt?
War so etwas überhaupt möglich?

Ich suchte nach der zugehörigen Person zu der Stimme bis mein Blick an einem Mädchen hängen blieb, welches geradewegs auf mich zu lief.
Als sie bei mir stehen blieb musterte ich sie und ihre Kleidung.
Viele Farben und generell einen ziemlich verrückten Style.
Außerdem schien sie etwas älter als ich zu sein.
Aber man sollte ja niemanden auf den ersten Blick verurteilen, richtig?
Naja, das sagt der Richtige ...

,,Du bist das erste mal hier, oder?
Ich hab' dich hier zuvor noch nie gesehen.
Gefällt dir denn, was du siehst?",
fragte sie direkt.
Ich wusste wirklich nicht, wie ich darauf antworten sollte, also sagte ich einfach nichts.
Auf viele wirkte dies oft merkwürdig an mir, weshalb sie schnell das Weite suchten, dieses Mädchen allerdings schien anders zu sein.

Sie kicherte kurz und stellte schnell fest :
,,Du bist wohl schüchtern, was?
Kein Ding, dann stell' ich wohl besser mal vor.
Ich bin Misa.
Oder auch Kat, die Kurzform für Katrina, was allerdings nur mein amerikanischer Name ist.
Nenn' mich einfach Misa."
Erneut kicherte sie zum Ende hin und hielt mir nun freundlich lächelnd die Hand hin.

Vorsichtig schüttelte ich ihre Hand uns gab die knappeste Antwort, die mir spontan einfiel :
,,Ich bin Fukuro."
,,Hi Fukuro, oder darf ich Fu sagen?",
fragte sie neugierig, woraufhin ich nur stumm nickte.
,,Und?
Was treibt dich hier her?
Bist du daran interessiert Rennen zu fahren oder möchtest du überhaupt erstmal lernen, wie man Motorrad fährt?"

,,Eh ...",
bekam ich bloß heraus.
Da sie mir meine Unsicherheit wohl ansah, unterbrach sie mich glücklicherweise und kicherte schon wieder :
,,Ok, sagen wir's so :
Du bist einfach neugierig und aus reinem Zufall hier gelandet."
Kurz nickte ich, um ihr zu signalisieren, dass sie es vollkommen erfasst hatte.
,,Bist du denn jetzt, wo du gesehen hast, wie nice es hier ist, auch am fahren interessiert?",
fragte sie mich mit einem frechen Grinsen und stichelte mich etwas am Arm.

Ich schaute nachdenklich noch einmal hinüber zu den Rennfahrern und fällte eine Entscheidung :
Das wollte ich auch machen!
Ich nickte und fragte sie eingeschüchtert :
,,Ja, ich würde gerne lernen, wie man Motorrad fährt.
Aber muss man dafür nicht viel Geld bezahlen?"

,,Ach quatsch!
Ich würde es dir sehr gerne freiwillig beibringen und dann musst du nichts bezahlen.
Das Bike bekommst du zum Kurs dazu gesponsert.",
lächelte sie mich an.
,,Und wenn ich irgendwann auf meinem eigenen Bike fahren wollte?
Wie viel würde das kosten?",
fragte ich schon mit der Vorahnung, dass es viel zu teuer für mich, einfachen Schüler, werden würde.

,,Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass du als Schüler, nicht sonderlich viel Geld zur Verfügung hast, so wie du schon fragst.
Aber du könntest, wenn du gut genug werden würdest, bei einem bevorstehenden Contest ein brandneues Bike gewinnen.
Plus Preisgeld!
Klingt das nicht verlockend?",
grinste sie mich wieder an.

,,Ach komm schon!
Wir brauchen noch einige Teilnehmer, da wir bisher veil zu wenig haben.
Das ganze wäre tolle Werbung für unsere Werkstatt und den Unterricht würde ich dir kostenlos geben.
Bitte!",
flehte sie.
Wieder überlegte ich, willigte aber schließlich ein.
In Freudensprüngen hüpfte sie um mich herum, sodass sie viele komisch ansahen.

Als sie dies schließlich bemerkte, stoppte sie, kicherte, wie gewohnt, und flüsterte mir zu :
,,Alles klar.
Treffen wir uns am Samstag um 18 Uhr im Café um die Ecke?
Ich hab' die Woche über leider keine Zeit ...
Dann besprechen wir alles weitere?"
Ich nickte stumm mit der Folge, dass sie wieder happy umher hüpfte und die ganze Zeit 'YES!' schrie.

Kopfschüttelnd entfernte ich mich von der Rennbahn und trat grinsend meinen Heimweg an.
Dieses Mädchen schien mir einfach viel zu weird.
Auch die Tatsache, dass sie mir, einem völlig fremden Jungen, kostenlose Unterrichtsstunden plus ein Bike angeboten hatte, war nun wirklich nicht normal.
Je mehr ich allerdings darüber nachdachte, desto unwirklicher kam es mir vor und ich war sicher, dass sie dieses Angebot schon morgen wieder zurück ziehen musste.

Ich dachte während des Gehens wieder nach und eines wurde mir klar :
Ich musste mir endlich mal einen Nebenjob suchen!
Ich konnte Kenta nun wirklich nicht das ganze Geld für die Miete alleine auftreiben lassen und das Geld, welches meine Mutter uns öfters zusand, würde auch nicht ewig da sein.

Ich überlegte weiter, jedoch viel mir kein geeigneter Job für mich ein.
'Vielleicht sollte ich einfach mal in die Zeitung sehen.
Da stehen doch immer irgendwelche Jobamzeigen drin.',
sagte ich im Inneren zu mir selbst und kickte einen neuen Stein vor mir her.