Arbeit, Arbeit, Arbeit.

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Jimin P.o.V

Tief seufzend schlüpfte ich aus meiner verschwitzten, fleckigen Hose. Angeekelt rümpfte ich die Nase, als irgendwelche nicht genauer definierbaren Substanzen auf den Boden krümelten. Mein Boden war mittlerweile so gut wie nur noch durch eine dichte Schicht von Dreck zu erreichen. Ich schloss kurz entnervt und müde die Augen, ehe ich fluchend auch mein -wahrscheinlich einmal vor langer Zeit- rotes Shirt über den Kopf zog und ihn neben die dreckige Hose gleiten ließ. Mein Blick fiel zur schwarzen Uhr. Ich hatte noch fast eine ganze Stunde Zeit. Leicht vor mich hin summend kickte ich die dreckige Wäsche zu dem großen Haufen hinter meinem Bett. Dort stapelten sich bereits seit fast drei Wochen etliche meiner Klamotten. Ich befürchtete, dass mein Schlafzimmer bald nur noch eine Ablage für Schmutzwäsche wäre... "Na gut, schauen wir mal ob hier noch was tragbares drin ist", murmelte ich zu mir selbst, als ich neben mein Bett trat und den kleinen hölzernen Eckschrank öffnete. 

Leere gähnte mir entgegen. Drei verwaschene Shirts, eine einzelne löchrige, lila Socke und eine alte Hose lächelten mir schon fast spöttisch aus dem Schrank ins Gesicht. Grummelnd entnahm ich ein sauberes Shirt mit einem aufgedruckten Panda und das letzte Paar blaue Jeans aus dem alten Möbel. Ich setzte mich auf mein ungemachtes, schmales Bett und schlüpfte in die Kleidung, wobei mir auffiel, dass auch auf dieser Hose sich bereits unerklärliche Flecken ausgebreitet hatten. Erneut verließ angehaltene Luft meinen Mund, während ich tief seufzte. "Noch Socken...", meine Augen flogen über den riesigen Haufen Schmutzwäsche. Hastig wühlte ich ein wenig in den Kleidern herum, versuchte dabei so wenig wie möglich zu berühren, ehe ich eine halbwegs saubere rote und eine fast unversehrte graue Socke in den Händen hielt.

"So, los geht's!", mein Blick fiel erneut zur Uhr, welche im Flur meiner Drei-Zimmer-Wohnung hing. Die Wohnung war nicht unbedingt sehr groß oder sauber oder schön... Doch sie war billig und lag nahe am Stadtzentrum, wo ich arbeitete. Ich hatte noch eine halbe Stunde Zeit. Hastig streifte ich meine alte bereits blätternde Lederjacke über und blickte einmal prüfend in den Spiegel im Flur. Mein schwarzes strubbeliges Haar stand mir wild von dem blassen Gesicht ab und meine Wangenknochen schienen in den letzten Monaten immer mehr hervorzutreten. Ich sollte wahrscheinlich anfangen, gesünder zu Essen. Und reichhaltiger. Doch mit meinem Gehalt ging es einfach leichter, sich Chips und Limo für 3000 Won als einen Salat und ein Wasser für 9000 Won zu kaufen. (A/N: Won ist die koreanische Währung)

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"Jimin! Wie geht's dir so?", lächelnd schlug Namjoon bei mir ein. Grinsend band ich mir eine der schwarzen Schürzen um die Hüfte und trat zu ihm hinter den Tresen. "Ganz gut, und selbst? Du warst eine ganze Weile nicht hier!" Namjoon hatte fast einen ganzen Monat gefehlt, normalerweise hatte er immer die Schicht vor meiner. Ich löste ihn dann von 2 Uhr morgens bis 5 Uhr morgens ab. Die letzte Zeit jedoch, hatte ich ihn fast jeden Tag ersetzen müssen. Mein Gegenüber kratzte sich leicht unwohl am Genick. "Ach, nichts ernstes, hatte mir bloß irgendwie eine Grippe eingefangen, ist schon wieder gut!", er lächelte beruhigend und band sich die Schürze los. "Na dann, ich gehe nach Hause, bin immer noch ziemlich müde, wir sehen uns dann ja morgen, oder?" Fragend blickte er zu mir. Bestätigend nickte ich und nahm bereits das erste Glas das abgewaschen werden musste zur Hand. "Ja, bis dann!"

"Zwei Mal Gin Tonic bitte." Nickend fing ich an die gefragten Getränke zu mixen. "Kommt sofort!" Am Tresen lehnten viele Leute, einige betrunken andere nüchtern, doch alle nur mit einem Ziel vor Augen: Spaß haben. Egal, ob dieser Spaß nun in Form von wilden Knutschereien oder Alkohol oder irgendwelchen Drogen kam. Geschickt schmiss ich ein Glas in die Luft und fing es gekonnt wieder auf. Das braunhaarige Mädchen, welches den Gin bestellt hatte kicherte beeindruckt. Das war gut. Wenn meine Kunden beeindruckt waren, floss meistens ein wenig mehr Trinkgeld rüber. Ich zwinkerte ihr keck zu und schüttete den bitteren Alkohol in zwei Gläser. "Bitte sehr, Miss" lächelnd überreichte ich ihr die Getränke. "Vielen Dank!", hicksend und deutlich angetrunken stürzte sie das erste Glas in einem Zug hinunter. 

Freundlich schmunzelnd nahm ich die Bezahlung der Dame entgegen und jubelte innerlich, als mir das betrunkene Mädchen fast 5000 Won zu viel in die Handfläche drückte. Ich konnte ja nichts dafür, dass sie nicht mehr genau zählen konnte und sie auf ihren Fehler hinzuweisen wäre doch peinlich für sie! Besser ich behielt das Geld einfach. Frech grinsend verschwanden klimpernd einige Münzen in meiner ausgeleierten Hosentasche. "Hey, Jimin!", verwirrt blickte ich hoch und sah in das strahlende Gesicht von Jungkook. "Hallo, Kookie. Was willst du haben?" Grinsend schlug ich über den Tresen hinweg bei meinem langjährigen Kollegen ein. Wir hatten uns irgendwann mal in einer Bar begegnet und uns seitdem immer wieder getroffen. Mittlerweile zählte er zu meinen engsten -und einzigen- Freunden. 

"Nichts, danke. Du wirst mir nicht glauben, was passiert ist!" Seufzend blickte ich in das strahlende Gesicht des Jüngeren. Jungkook arbeitete teilweise als Model und teilweise als Journalist. Also würde er mir jetzt entweder mitteilen, wo demnächst sein Körper abgedruckt werden würde oder was er für einen Bericht geschrieben hatte. Kookie liebte es mir jegliche Details seines Lebens zu erzählen. Manchmal kam es mir vor, als würde ich mehr über ihn wissen, als er selbst. "Was ist denn wieder spannendes passiert, Jungkook?", gab ich leicht sarkastisch von mir. Lächelnd wandte ich mich an den nächste Kunden, während ich zeitgleich meinem Freund versuchte zuzuhören. "Ich habe einen neuen Auftrag zum modeln bekommen!"

"Aha, und wo diesmal?", ich versuchte Interesse zu heucheln, doch es gelang mir nur mäßig. Nichts für ungut, ich freute mich für Kookie, dass er ein erfolgreiches Leben führte und gönnte es ihm auch total. Nur... manchmal machten mich seine ganzen Erzählungen krank vor Eifersucht. Eifersucht, auf sein unbeschwertes Leben. Eifersucht, dass er nie aufwachen musste und sich Gedanken darüber machte ob er sich Strom leisten konnte. Eifersucht darauf, dass er seinen Job liebte. Einfach Eifersucht darauf, dass er erfolgreich im Leben war.

"Ich habe einen Termin bei...", er machte eine dramatische Pause, welche ich ausnutzte um eine Frau keck anzulächeln. Mir schossen etliche Gedanken durch den Kopf, doch die wenigsten hatten mit Kookies Erzählung zu tun. Hatte ich eigentlich noch zu Essen zu Hause? Wann hatte ich das letzte Mal gestaubsaugt? Hatte ich einen Staubsauger? "Min Yoongi!" Sollte ich morgen einkaufen gehen? "Hey, hörst du mir überhaupt zu?!" Beleidigt verschränkte der Schwarzhaarige die Arme vor der Brust. "Ja klar, du modelst für Min Yoongi", wiederholte ich seine Worte. Der Name kam mir irgendwie bekannt vor, doch ich kam nicht darauf, wo ich ihn schonmal gehört hatte.

"Das ist der größte Modedesigner aus ganz Korea, Jimin! Du kennst ihn sicherlich, ihm gehört die Firma 'Dark'!" Half mir der Jüngere auf die Sprünge, als ich einfach nicht herausfand, woher ich diesen Namen kannte. "Ach so!", ich riss erstaunt die Augen auf. Dark war im Moment die wohl bekannteste Kleidermarke für junge Männer und Frauen. Welche es sich leisten konnten. Ich persönlich gehörte leider nicht dazu. "Wow! Das ist ja echt cool, Kookie!", stellte ich ehrlich bewundernd fest, versuchte dabei die brennende Eifersucht runter zu schlucken. Jungkook nickte breit grinsend. "Und das ist noch nicht alles!" Etwas interessierter als noch am Anfang legte ich den Kopf schief und sah zu meinem Kollegen. "Was denn noch?"

"Min Yoongi veranstaltet ein Treffen, es wird gegessen, getrunken, alles mögliche. Jedes seiner Model und Mitarbeiter ist eingeladen und willkommen einen Freund einzuladen!" Seine Augen funkelten aufgeregt. "Ich möchte, dass du mich dahin begleitest!"

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Eine neue Story, Yey! Ich hoffe sie gefällt euch! Hinterlasst ruhig eure Meinung und voten nicht vergessen! Bis dann, eure M&M's ;)

1285 Wörter (Bearbeitet: 08.07.18)

My Boss is a Vampire ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt