Der Spitzname 'Kookie'

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Jimin P.o.V

"Ich würde wirklich gerne helfen, Jimin, aber ich habe so viel Arbeit im Moment ich kann es mir nicht leisten, mir frei zu nehmen!", verzerrt hörte ich Teller im Hintergrund klappern, während ich Seokjin anrief. Ich seufzte leise und Schuld umklammerte mein Herz. Es war meine Schuld, dass Jinnie nicht mehr pausen konnte, da er nun alleine kellnerte bis sie Ersatz gefunden hatten. Das Diamond Café war recht klein, zu zweit ging es ganz gut, doch jetzt wo ich hinübergehend zu Yoongi zog und zu dem auch noch den Job wechselte, war mein langjähriger Kollege auf sich allein gestellt. "Ist kein Problem, Jin. Aber ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst im Café, ich kann sicherlich noch irgendwie aushelfen kommen!" Jin an dem anderen Ende der Leitung schnaubte frustriert. 

"Oh nein, Jimin! Du hast es endlich hier raus geschafft und arbeitest gleich zum ersten Mal in deinem Leben ohne umzufallen vor Müdigkeit, du wirst dich nicht wieder komplett überarbeiten, ist das klar? Sonst werde ich persönlich vorbei kommen und dir den Hintern versohlen!" Ich kicherte leise und nickte verstehend, obwohl er mich gar nicht sehen konnte. Mir tat Jin leid. Ich wusste, dass er davon träumte einmal seine eigene Bäckerei aufzumachen, doch er saß sogar schon ein Jahr länger als ich in dem Café fest. Ich hatte angefangen mit 18 dort zu arbeiten und war mittlerweile schon 23. Seokjin hatte bereits mit 17 angefangen, das war nun fast 6 Jahre bei ihm her. Jemand klingelte an meiner Tür. "Mach's gut, Jinnie! Viel Glück!", verabschiedete ich mich rasch. "Dir auch, Jimin, melde dich bei mir, bye!"

Lächelnd öffnete ich meine Eingangstür und wollte bereits Kookie und Namjoon umarmen, als mir auffiel, dass vor mir weder der Journalist, noch der Barkeeper stand. "Taehyung... Hey", verwirrt runzelte ich die Stirn und deutete dem Rothaarigen hinein zu kommen. Tae grinste breit und sah sich neugierig um. Augenblicklich kroch mir tiefe Röte ins Gesicht, als mir wieder bewusst wurde, in was für einem Drecksloch ich wohnte. Die Heizungen funktionierten seit Wochen nicht mehr, der Boden war klebrig und dreckig, zwischen meinen beiden Jobs gab es nicht viel Zeit um groß aufzuräumen oder zu putzen. Die Tür zu meinem Zimmer stand groß auf und sein inspizierender Blick flog verwirrt über den meterhohen Wäschestapel auf dem Boden.

Sofort stellte ich mich vor Taehyung und versperrte ihm somit die Sicht in mein Zimmer. "Was machen sie denn hier?", hakte ich höflich lächelnd nach und hoffte, dass ihm meine Scham nicht auffiel. Er zog seinen langen, grauen Mantel aus, entblößte dabei einen modischen weißen Pullover und richtete die schwarze Beanie auf der roten Haarpracht. "Ich wurde von Min Yoongi geschickt, ich soll dir helfen deine Sachen zu packen! Leider haben wir immer noch keine Nummer von dir, deshalb komme ich erst so spät wir mussten nämlich noch Kookie überzeugen uns deine Adresse zu verraten." Verwirrt runzelte ich die Stirn. Irgendetwas an dem was mein Gegenüber gerade erzählt hatte, kam mir merkwürdig falsch vor... Ich brauchte einen Moment, ehe es mir auffiel.

Wir mussten Kookie noch überzeugen uns deine Adresse zu geben.

Kookie. Woher kannte Taehyung seinen Spitznamen? Sie hatten sich doch erst drei bis vier mal getroffen, oder nicht? 

"Ähm, danke...", ich schloss die Tür wieder hinter Taehyung, "Aber Jungkook und Namjoon sollten mir schon helfen kommen", meinte ich lächelnd und stellte mich nervös vor meinen unerwarteten Gast. Dieser nickte wissend. "Das hat mir Jungkook bereits erzählt, aber ich werde dich auch zu Yoongi fahren, oder wie hattest du vor mit all deinem Zeugs zu ihm zu kommen?" Naja, meine gesamten Wertsachen passten in zwei Koffer, also wäre das kein zu großes Problem gewesen. "Oh, vielen Dank! Ähm... Die anderen müssten auch jeden Moment kommen, willst du etwas zu trinken? Ich habe Fanta, Cola und Sprudelwasser." Kurz sah ich etwas wie Trauer über Tae's Gesicht huschen. "Nein danke, kein Durst."

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"Hey, Leute!", grinsend klopfte ich bei Kookie und dann bei Namjoon ein. "Hallo", grinsend hing Namjoon seine alte Jacke auf, Kookie tat es ihm gleich. "Also, Taehyung ist schon hier, wir wollten uns aufteilen um alles einzupacken. Namjoon, willst du mir in meinem Zimmer helfen? Kookie du weißt Bescheid, welche Sachen ich aus der Küche behalten will, dann kannst du dort mit Taehyung einräumen, wenn das für jeden klar geht." Fragend blickte ich meine Freunde an, niemand schien Einwände zu haben. Ich lächelte fröhlich. "Los geht's!" Endlich würde ich dieses Drecksloch verlassen!

"Und du modelst jetzt wirklich so richtig?", ungläubig sah Namjoon zu mir, stopfte dabei einige meiner Bücher und Klamotten in einen Koffer. Ich bejahte schmunzelnd. "Mr. Min hat mich auf einer seiner Feiern entdeckt und dachte ich würde mich gut als Model machen, ich verstehe auch nicht genau, warum gerade ich, aber ich will mich nicht beklagen." Namjoon seufzte leise, während er ein kaputtes Shirt hochhob und es in die gefüllte Mülltüte neben uns warf. Ich hatte mich dazu entschieden, meine Klamotten einmal zu sortieren und die komplett untragbaren Stofffetzen wegzuschmeißen. "Ich wünschte mir, ich könnte auch dort arbeiten", murmelte der Barkeeper niedergeschlagen.

Ich biss mir beschämt auf die untere Lippe. Namjoon war gleichzeitig mit mir als Barkeeper eingestiegen. Er hatte sich einen Job suchen müssen, da er sich um seine kleine Schwester und seine Mutter kümmern musste. Dabei war Namjoon mit Abstand einer der intelligentesten Menschen die ich kannte! "Du wirst sicherlich auch noch einen besseren Job finden, Namjoonie", versuchte ich ihn schwach zu überzeugen, doch wir beide wussten wie unwahrscheinlich es war, dass er ohne Ausbildung und mit nichts anderem als jahrelanger Barkeeper Erfahrung irgendwo anders landen konnte.

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"Sag mal, Taehyung, ich dachte Yoongi hätte gesagt du wärst der Leiter der internationalen Bestellungen der Firma aber irgendwie kommst du mir eher vor wie sein...", ich brach kurz ab, als ich mich fragte ob es unhöflich sei, ihm zu sagen, dass er wie ein Assistent wirkte. "Wie sein Diener?", beendete Tae lachend meinen Satz und parkte den Wagen vor dem riesigen Haus von Yoongi. Und auch von mir, jedenfalls für einige Zeit. Ich schüttelte hastig den Kopf und spielte unwohl am Rand meines dicken Pullovers. "N-Nein! Ich wollte sagen, sein Assistent oder Sekretär! Aber doch nicht sein Diener!" Tae blickte schmunzelnd zu mir und öffnete die Wagentür. Wir beide stiegen aus.

"Ich weiß was du meinst, Jimin", grinste er und öffnete den Kofferraum des teuren Autos um die zwei voll bepackten Sporttaschen herauszuziehen. Traurig, dass mein gesamtes bisheriges Leben in zwei Taschen passte... "Du hast recht, eigentlich kümmere ich mich größtenteils um alles was Yoongi normalerweise seine Sekretärin fragen sollte. Er vertraut Leuten nicht sofort, deshalb gibt er lieber mir Aufgaben, wie zum Beispiel dich holen zu gehen, als Louise, der Sekretärin. Er ist ein wenig... Übervorsichtig", erklärte der Rothaarige schmunzelnd und nahm beide Taschen in die Hände. "Ich kann auch eine tragen!", ich wollte mir eine nehmen, doch der Mann schüttelte bloß ablehnend den Kopf. 

Ich dachte wieder über seine Wörter nach. Komisch, mir war es nicht vorgekommen, als sei Min Yoongi übervorsichtig oder misstrauisch. Ich meine, er hatte mich einfach so bei sich wohnen lassen und mich nach nur zwei bis drei Wochen in welcher wir uns kannten, bei sich arbeiten lassen.

"Yoongi! Mach auf!", rief Taehyung durch die dicke hölzerne Tür. Verwirrt stellte ich mich neben ihn und hob die Hand zum anklopfen. Tae schüttelte erneut leicht den Kopf. "Er mag es nicht, wenn man klingelt oder klopft, es ist ihm zu laut." Irritiert stockte ich mitten in meiner Bewegung, meine Faust schwebte vor der Tür. "Klopfen ist ihm zu laut?", unverständig legte ich den Kopf schief. Taehyung jedoch zuckte bloß resigniert mit den Schultern, als wüsste er auch nicht, was das Problem sei. "Er mag es einfach nicht." "Na gut, aber er hat dich doch niemals durch die..." Ich wurde durch die sich öffnende Tür unterbrochen. Dort lehnte ein grinsender, weißhaariger Yoongi im Rahmen, die langen Beine in engen Hosen lässig überschlagen. "...Tür gehört", beendete ich nuschelnd und leicht erstaunt meinen angefangenen Satz. Tae kicherte leise.

"Gut, ich mache mich wieder auf den Weg ins Büro, Yoongi. Hoseok braucht meine Hilfe und im Gegensatz zu dir gibt es tatsächlich Leute, die arbeiten müssen!", neckte der Rothaarige und joggte die Einfahrt wieder runter. "Bye!", rief ich noch zaghaft hinterher, als er in den Wagen steigen wollte. "Und danke für die Hilfe!" Ich wandte mich wieder zu Yoongi, welcher mich aus teuflisch brennenden Augen inspizierte. Seine Augen glitten an mir runter, was mich stockend einatmen ließ, ehe sie auf die Taschen zu meinen Füßen fielen. "Ist das alles?", erstaunt hob er eine Augenbraue und nahm die beiden großen Sportstaschen hoch. Etwas beschämt nickte ich. Yoongi musterte mich bloß erneut, als wüsste er nicht, was er von mir denken sollte. Kurz darauf grinste er jedoch wieder breit. 

"Willkommen in deinem neuen Haus!"

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Ganze 2 Kapitel an einem einzigen Tag! Wuhuu! Viel Spaß noch und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1490 Wörter

My Boss is a Vampire ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt