Irgendwo Im Nirgendwo (sicher dass wir hier richtig sind?)

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Jimin P.o.V

"Kookie, ich glaube ich muss gleich kotzen", gab ich leise von mir und unterdrückte ein Würgen, als mein Freund aus der Ausfahrt seiner Garage fuhr. Kookie seufzte bloß sanft und verdrehte die braunen Augen. "Musst du nicht, Jimin, versuch es erst gar nicht. Wir gehen dahin, du machst ein paar Fotos, du kriegst Geld, jeder ist glücklich, wir kommen zurück und dann kannst du meinetwegen kotzen!", gab er sarkastisch grinsend von sich. Ich atmete tief durch die Nase ein und versuchte meinen vor Nervosität rumorenden Magen zu beruhigen. "Hey, wo wir schon beim Thema sind, woher kennst du eigentlich Min Yoongi?", fragend legte mein Freund den Kopf schief und blickte kurz zu mir, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zuwandte. "Auf der Party hat er erwähnt, er habe dich schon einmal gesehen."

Leicht grinsend senkte ich den Blick. "Ich bin ihm praktisch vor die Füße gefallen", gab ich nuschelnd von mir und dachte wieder an unsere erste Begegnung. Jungkook lachte laut auf. "Im Ernst jetzt? Du bist vor ihm aufs Maul geflogen? Erneut?", kicherte er ungläubig. Ich nickte bloß leise murrend und lehnte mich etwas tiefer in den Sitz von Jungkook's Wagen. Er fuhr einen gebrauchten, älteren Opel, doch er liebte ihn aus irgendeinem Grund abgöttisch. Naja, ich würde wahrscheinlich auch jedes Auto lieben, wenn es nur mir gehören würde, aber leider hatte ich noch nicht einmal einen Führerschein, darum wäre das etwas schwierig mir einen Wagen zu besorgen...

"Wann hast du eigentlich deinen Auftrag bei Yoongi?", interessiert lehnte ich mich etwas zur Seite, um Jungkook besser zu verstehen. Der Schwarzhaarige wechselte beschäftigt den Gang und steuerte gemächlich über die voll befahrene Straße. "Also das erste Winter Shooting habe ich nächsten Dienstag um 6 Uhr abends und dann noch einmal für einen anderen Katalog in drei Wochen", erzählte er mir aufgeregt und grinste breit. Ich nickte verstehend. Irgendwie gefiel es mir, dass wir uns auf Augenhöhe unterhalten konnten. Nichts für ungut, Kookie vernachlässigte mich niemals und hatte mich auch noch nie auf meinen finanziellen Status dumm angesprochen, aber trotzdem war da immer eine gewisse Barriere zwischen uns gewesen. "Und... Wie genau läuft das Shooting jetzt ab?", hakte ich unsicher nach, wobei die Nervosität mich erneut wie eine Welle überrollte.

"Also, in dieser Firma war ich jetzt persönlich noch nie, aber normalerweise", er lenkte den Wagen geschickt nach links, in eine eher verlassene Straße, "wirst du dich ankleiden, mit den Kleidern die sie dir geben, dann werden sie dich eventuell etwas schminken und dann kann es auch schon losgehen!" Unsicher fing ich an, am Saum meiner zerfledderten Lederjacke zu spielen. Die Kälte drang dabei sogar durch die Wärme des Autos bis in meine Knochen. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie das Shooting im Schnee nur sein würde! "Und werden sie mir sagen, wie ich zu posieren habe, oder muss ich das selbst hinkriegen?", fragte ich nervös.

"Meistens sagen sie dir, halte den Arm jetzt so, oder schaue jetzt nach da, aber manchmal überlassen sie den Modeln auch ein wenig die Führung, das gefällt mir persönlich besser, dann wirken die Fotos realistischer", Kookie zwinkerte mir aufmunternd zu und richtete die Augen wieder auf die mittlerweile komplett verlassene Straße vor uns. Innerlich dankte ich erneut Gott, dass Kookie sich auf dem Gebiet auskannte und zudem bereit gewesen war, mich zu dem Treffpunkt zu fahren und mir moralische Unterstützung zu leisten.

"Sag mal... Sicher, dass das die richtige Adresse ist?", irritiert zog mein Kumpel die Augenbrauen zusammen, als wir immer weiter aus der Stadt und tiefer ins Land fuhren. "Ich glaube schon, das ist jedenfalls die Adresse die mir Mr. Min gegeben hat..." Auch mein Blick verfolgte unsicher die Landschaft. Wir fuhren einen einsamen Landweg hoch, überall um uns herum nur Bäume und Schnee. Kein Auto, keine Häuser, gar nichts. "Komisch... Wahrscheinlich wird es ein Natur-Shooting", mutmaßte das angehende Model. Ich nickte etwas verunsichert.

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Grinsend parkte Kookie neben den drei anderen Autos, welche verlassen auf dem Feld standen. "Sieht so aus, als wären wir die Letzten...", murmelte ich etwas beschämt. "Ach was, sie haben sicherlich nicht lange auf uns gewartet!", versuchte Kookie mir Mut zu machen und scheuchte mich aus dem warmen Auto in die frierende Kälte. Augenblicklich formten sich Luftwolken vor meinem Gesicht und der Schnee sickerte durch meine kaputten Schuhe bis zu meinen löchrigen Socken. Ich schlang wärme suchend meine dünnen Arme um die viel zu dünne, kalte Lederjacke. Jungkook sah leicht besorgt zu meiner löchrigen, wärme abhaltenden Kleidung sagte jedoch nichts dazu. "Na los, gehen wir zu den anderen!"

"Hallo!", lächelnd stellte sich Jungkook vor Min Yoongi und lächelte breit. Verwundert hob Mr. Min die Augen. "Entschuldigung, Jeon Jungkook, richtig?", Kookie nickte grinsend, "Das ist aber nicht ihr Shooting, oder?" Augenblicklich schüttelte mein Freund den Kopf und deutete zu mir. Nervös trat ich neben ihn und lächelte leicht zur Begrüßung. "Ich bin bloß die moralische Unterstützung", spaßte Kookie schmunzelnd. Yoongi nickte verstehend, hielt den Blick dabei stetig auf mich gerichtet. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, etwas rotes in seinen stürmischen Augen flackern zu sehen, doch noch ehe ich mich darauf konzentrieren konnte, hatte er sich von mir abgewandt. "Das Model ist hier, wir können anfangen!"

"Freut mich, mein Name ist Jung Hoseok, ich bin der heutige Fotograf", ein Junge mit braunem strubbeligem Haar und extrem blasser Haut strahlte mich freundlich grinsend an. "Park Jimin, hallo", stellte ich mich kurzangebunden lächelnd vor, versuchte dabei das permanente Klappern meiner Zähne zu unterdrücken. "Also, wir werden noch die Beleuchtung und die Kameras positionieren dann müsste es in ungefähr einer halben Stunde soweit sein", erklärte Hoseok fröhlich und lächelte dabei ohne Unterbrechung. Ich nickte stumm und stellte mich nervös wieder neben Jungkook. 

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"Jimin... Du bist blau", flüsterte Kookie auf einmal leise. Verwirrt sah ich hoch, hielt dabei mit beiden Händen meinen zitternden Körper umschlungen. Blau? "Wie meinst du das?", verwundert hob ich meine Augenbrauen. "Ich glaube, ihr Freund möchte sie damit auf ihre ungesund verfärbten Lippen aufmerksam machen." Irritiert hob ich den Blick. Min Yoongi's besorgte Augen bohrten sich in meine, brachen über mich hinein mit fast schon hypnotischer Kraft, welche mir die Sprache verschlug. "M-Meine was?", hakte ich unsicher nach. War mir dabei nicht sicher, ob ich wegen der Kälte stotterte oder wegen dem teuflisch gutaussehenden Mann vor mir.

"Die Lippen, sie sind blau vor Kälte!", erklärte mir der Größere erneut, wobei seine raue Stimme wie ein warmer Sommerwind über mich hinweg fegte. Schockiert tastete ich meinen Mund ab, als könne ich die Färbung fühlen. Yoongi's Blick glitt unwohl über meine dünne Kleidung. "Haben sie sonst nichts Wärmeres dabei?" Ich schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf. Der Chef nickte verstehend. Ehe ich wusste was mir geschah, hielt er mir auf einmal seine schwarze, dicke Jacke entgegen. Schockiert riss ich die Augen auf, als er nur noch in dünnem Hemd in der eisigen Luft stand. "Nehmen sie die Jacke ruhig, sie brauchen die dringender als ich." Er lächelte sanft, was mein Herz dazu veranlasste, gefährliche Sprünge zu machen. "A-Aber sie... Ihnen wird doch kalt!"

Der Mann grinste erneut und ich sah etwas wie Trauer durch sein Gesicht huschen. "Vertrauen sie mir, mir wird nicht so schnell kalt..." Immer noch mit offenem Mund nahm ich schließlich die ziemlich kalte, weiche Jacke an mich und schlüpfte genießerisch seufzend hinein. Unauffällig schnüffelte ich an der Kleidung. Er roch nach Meer und schwarzer Schokolade... "Vielen Dank, Sir", murmelte ich und vergrub mein Gesicht in der etwas zu großen Kleidung. "Kein Problem, Jimin", er wollte sich schon von mir abwenden überlegte es sich jedoch im letzten Augenblick noch anders. "Ach und wo wir schon dabei sind, nennen sie mich doch bitte Yoongi."

"Jimin?", hektisch hin und her hüpfend zupfte Kookie am Ärmel der geliehenen Jacke. "Ja?" "Schlechte Neuigkeiten, ich muss nach Hause, es gab einen Rohrbruch, meine Küche steht unter Wasser!", erklärte der Junge panisch. Mir stockte der Atem. Scheiße! "Das heißt...", Kookie unterbrach mich, "Du musst mitkommen, ich kann nicht zurück und dann wieder hierher und dann wieder nach Hause!" Enttäuschung machte sich in mir breit und fraß sich tief in mein Herz. Trauer überschwemmte die vorherige Nervosität. Das ganze Geld... Ich hatte mich schon so darauf gefreut, endlich wieder funktionierende Heizungen zu haben...

"Na gut... Ich sage Yoongi bescheid...", erneut wurde ich unterbrochen, "Was sagen sie mir?", erschrocken zuckte ich zusammen und schrie kurz auf. Min Yoongi lachte leise und legte den Kopf etwas schief, sodass ihm das weich wirkende Haar etwas ins Gesicht fiel. Augenblicklich wurde meine Kehle staubtrocken. "Ähm... Ich, also...", ich schüttelte kurz den Kopf und sortierte meine Gedanken. "Ich muss gehen", ehrliche Enttäuschung sah mir entgegen. "Wieso?", hakte der junge Mann betrübt nach. "Jungkook's Haus steht unter Wasser und ich bin mit ihm hergefahren..." Kurz schien der Mann zu grübeln, ehe er sanft lächelnd wieder aufblickte, wobei mich erneut ein feuriger Blick traf.

"Na dann, fahre ich sie halt nach Hause!"

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So, das nächste Kapitel ist da! Ganze 5 Kapitel an einem einzigen Tag, nicht schlecht... *Eigenlob weil es sonst ja keiner tut* xD Naja, bis dann und voten nicht vergessen! Eure M&M's ;)

1520 Wörter









My Boss is a Vampire ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt