XLVIII. Misstrauen

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Jimin P.o.V

"Hey... Ist das da Alexej?", fragend kniff Hoseok die Augen zusammen und deutete auf einen Mann, welcher irgendwo tief unter uns zu sehen war. Die Luft blies mir stark ins Gesicht und das kalte Wetter Russlands fror mir fast die Finger gegen Yoongis nackte Schulter. Alleine beim Anblick des nackten Oberkörpers meines Freundes fröstelte es mich. Gut, dass Vampire Kälte unempfindlich waren, sonst wäre Yoongi jetzt längst tiefgefrorener als ein Eis. "Ja, sieht so aus... Und das daneben ist sein Sohn, Valentin! Dann ist seine Frau wohl wieder auf Reisen.", erfreut winkte Tae den beiden Gestalten zu und seine Flügel fingen an etwas sanfter zu schlagen, die anderen Vampire folgten seinem Beispiel, sodass sie langsam aber sicher an Höhe verloren.

Als wir auf dem Boden ankamen, kamen die beiden Männer breit grinsend auf uns zu. "Tae! Lange nicht mehr gesehen, mein Freund!", der Russe mit dem langen Bart sprach mit einem starken Akzent und lächelte uns aufmerksam an. Mich beschlich ein ungutes Gefühl. Valentin, welcher neben seinem Vater stand, strich sich das lange, braune Haar aus dem Gesicht und kam auf mich zu. Doch ehe er mich auch nur berühren konnte, zog Yoongi mich aus seiner Reichweite und knurrte laut. Valentin stockte und ich sah in seinen Augen etwas wie Wut aufblitzen, doch ehe ich mich darauf konzentrieren konnte, sprang Hoseok auf einmal auf. "Leute. Hier ist jemand. Ich höre Schritte." Sein Blick glitt über das dunkle Feld, auf welchem ich dank meinen nun viel besseren Augen Büsche und Schafe ausmachen konnte. Alexej lachte rau. "Ach was! Immer so auf der Hut, diese Vampire! Das war doch sicherlich nur die Schaf!" 

Doch niemand von uns schien überzeugt.

Yoongis Griff um meine Hüfte wurde bemerklich fester. Izumi scannte die Umgebung ab. Tae nahm die Hand nicht von Kookies Rücken und Hoseok duckte sich leicht um alles besser zu sehen. "Wirklich jetzt, kommt mit uns in Haus! Dann ihr könnt entspannen!" Seine tiefe, vibrierende Stimme hallte in der Nacht. Yoongi sah berechnend zu dem Russen. "Nein, danke. Wir fliegen doch lieber weiter, das geht schon." Seine Stimme klang höflich, doch das pure Misstrauen tränkte seinen Blick. Und ich musste meinem Freund bei seiner stummen Skepsis zustimmen. Irgendetwas lief hier gewaltig falsch. "Wir gehen, danke trotzdem." Auch Hoseok wandte sich nun an die beiden Russen. Das eben noch freundliche Lächeln des Jungen, ähnelte nun mehr einem Zähnefletschen. "Das können wir leider nicht zulassen, Entschuldigung!" Verwirrt und etwas alarmiert krallte ich mich an den Oberkörper meines Freundes. "Was meint ihr, ihr könnt es nicht-" 

Der erste Schuss fiel. 

Ich schrie auf, klammerte mich fest gegen Yoongi und blickte hektisch umher, um zu erkennen, von wo der Schuss gekommen war. Aus den Büschen schienen Leute zu kommen. "Das sind doch nicht etwa... SCHEIßE! LOS, FLIEGT!", schreiend und deutlich panisch rammte mein Freund seine Fersen in den harten Boden und beförderte mich an seine Brust gepresst somit in die Luft. Der nächste Schuss fiel. Etwas verfehlte nur knapp mein rechtes Ohr. Adrenalin und Angst rauschte in meinem Körper. Ich schrie panisch, da meine Beine unbeholfen in der Luft schwangen. Mein Oberkörper wurde zwar von Yoongi umschlungen, doch meine Beine hatten keinen Halt. Neben uns flog Taehyung hoch. Er hielt einen kreidebleichen Kookie auf dem Rücken. Fluchend rauschte auch Hoseok endlich nach oben, wobei er Izumi nur an der Hüfte zupacken bekam, sodass die Wasserfrau jetzt ohne jeglichen Halt nur durch Hoseok's Hände um ihren Bauch an ihn gedrückt wurde.

Ein erneuter Schuss fiel, diesmal viel zu sehr links, als dass die Kugel für mich bestimmt wäre. Ich schrie und fing an zu weinen. Schluchzend krallte ich mich an Yoongi, versuchte mich so fest wie möglich an ihn zu schmiegen, damit Kugeln mich nicht treffen könnten. "VERFLUCHTER MIST! DIE JÄGER!", brüllend schlug Yoongi fest mit den Flügeln auf. Er nahm rasch an Tempo zu. "SCHEIßE!" Ich drehte angsterfüllt meinen Kopf zu allen Seiten, um zu sehen, was seine Angst jetzt hervorgerufen hatte. Und erblickte das lächelnde Gesicht von Valentin. Er flog einige Meter unter uns und schien mir viel zu nah an Hoseok und Izumi. "HOSEOK FLIEG HÖHER!", heulte ich, als der Braunhaarige die Finger nach Izumis Füßen ausstreckte. Mittlerweile baumelten wir in ungefähr 30 Metern Höhe. Wenn Izumi hier hinunterstürzte, würde sie wahrscheinlich nicht überleben. "IZUMI!", schreiend sah Yoongi zu der Frau, welche vergeblich mit den Füßen strampelte.

My Boss is a Vampire ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt