XXXIII. Knebel

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Jimin P.o.V

Mein Kopf knallte unsanft gegen etwas Hartes. Irritiert stöhnte ich und öffnete zaghaft blinzelnd meine Augen. Alles war dunkel. Verwirrt wollte ich mich etwas aufsetzen, als mir auffiel, dass meine Hände wie auch meine Füße aneinander geknebelt wurden. Langsam setzte Panik ein. Ich wollte laut schreien, da bemerkte ich, dass auch meine Lippen durch Stoff versiegelt wurden. Ich wimmerte laut und robbte sitzend etwas an der hölzernen Wand entlang, gegen welche ich bis jetzt noch geschlafen hatte. Verstört versuchte ich Laute von mir zu geben, doch aus meiner staubtrockenen Kehle ließen sich keine verständlichen Wörter zwängen. Tränen brannten in meinen gereizten Augen, während ich mit am Rücken geknebelten Händen versuchte in der Dunkelheit etwas auszumachen. Ich robbte erstickt schluchzend weiter an der Wand entlang. 

Bis ich gegen etwas stieß.

Laut schreiend -auch wenn man es durch den Knebel fast nicht hörte- fiel ich nach hinten um und versuchte angsterfüllt weg zu kriechen. Doch ich hielt irritiert inne, als ich hörte, dass das Ding gegen welches ich gestoßen war, schluchzte. Immer noch mit rasendem Herz und Angstschweiß kroch ich wieder zaghaft näher an den Ort, an welchem ich gegen etwas gestoßen war. Ich versuchte in der Schwärze etwas auszumachen, doch konnte nur schemenhaft eine Gestalt erkennen. Schluchzend zog diese die Knie an die Brust und wimmerte, als ich näher kam. Scheiße, diese Person war wahrscheinlich gerade genauso verloren, wie ich.

Das Licht ging an.

"Jimin, hey! Wie geht es dir? Hast du dich bereits eingelebt?" Mein Blick flog zur Tür, welche aufgerissen wurde. Hinter der hochgewachsenen Gestalt im Türrahmen konnte ich einen Garten ausmachen, ich blinzelte aufgrund des Lichts und sah verwirrt zu der Person, welche mich angesprochen hatte. Dort stand Lucas. Er grinste breit, wobei sich sein sommersprossiges Gesicht verzog, während er auf mich zukam. Vor mir ging er auf die Knie und löste den Knebel aus meinem Mund. Der von Spucke benetzte Stoff glitt fusselig zwischen meinen Zähnen hervor. Sofort fing ich an laut zu schreien und robbte nach hinten. "Was ist hier los?! Wo bin ich?! Yoongi? Yoongi, hilf mir!", laut brüllte ich und fing an wieder kümmerlich zu weinen. Lucas jedoch schnalzte bloß missbilligend mit der Zunge.

"Hier kann dich niemand hören, Jiminnie. Darf ich dich Jiminnie nennen?", wie wild schüttelte ich den Kopf und krabbelte nach hinten. Lucas lächelte noch strahlender. "Toll! Also, Jiminnie, hier ist weit und breit niemand, außer mir und einige meiner Wächter, welche dir definitiv nicht helfen... Du hast somit zwei Möglichkeiten." Grinsend hielt er mir zwei wackelnde Finger vors Gesicht. Zitternd erstarrte ich. "Entweder du hörst auf so rumzuschreien und ich kneble deinen Mund nicht mehr, oder..." Das Grinsen fiel schlagartig von seiner Visage. "Du schreist weiter und ich schicke einen meiner Wächter um dir die Zunge abzuschneiden. Wenn du mir nicht glaubst, frag ruhig Kyungmin, sie kann es dir bestätigen." Damit stand er auf und marschierte aus der Hütte. Im Türrahmen blieb er jedoch noch einmal stehen. "Viel Spaß euch zwei, wenn ich das nächste Mal komme, geht es ab nach London!", trällerte er fröhlich und schmiss die Tür hinter sich zu.

Ich wartete einen Moment mit angehaltenem Atem, ob Lucas zurück kommen würde, doch seine Schritte schienen sich zu entfernen. Sofort drehte ich mich um und blickte in das magere, verstörte Gesicht von Kyungmin. Namjoon's Schwester. Tränen wallten in mir auf, während ich schluchzend auf das Mädchen zu robbte und mich an sie kuschelte. Kyungmin schrie und wimmerte genauso laut wie ich und drückte sich so nahe an mich, wie irgend möglich. "Kyungmin! Du bist hier?! Seit wann?!", ich blickte hoch, zu dem Mädchen. Dieses öffnete den Mund und fing an undeutlich zu murmeln, wobei ein wenig Spucke aus ihrem Mundwinkel tropfte. "If... weif nif...", nuschelte sie schluchzend. Augenblicklich erstarrte ich. Oh mein Gott. "Haben sie dir die...", Kyungmin nickte weinend. Sie öffnete den Mund und zeigte mir somit einen rosa Stummel, welcher wohl einmal ihre Zunge war. Ich presste mich fest gegen sie und schluchzte bitterlich. 

Diese Monster hatten dem Mädchen die Zunge rausgeschnitten.

Yoongi, komm mich retten.

Bitte.

xxxxx

Yoongi P.o.V

"SAG MIR WO SIE HINGEHEN!", schreiend stürzte ich mich auf den Wahrsager und hob ihn am Kragen hoch. Kookie wimmerte ängstlich und strampelte verzweifelt mit den Beinen. Ich knurrte laut, als zwei Hände mich von hinten packten und von Jungkook losrissen. Vor mir stand Tae, welcher mich mit blutroten Augen ansah. Ich starrte ihn mit dem selben mordslustigen Blick zurück. "Meins!", knurrte Taehyung laut und fing an zu zittern, da sein Vampir wahrscheinlich gerade etwas die Kontrolle übernahm. "Leute", ich ignorierte Hoseok geflissentlich und starrte meinen langjährigen besten Freund nieder, während ich spürte, dass meine Zähne hervor traten. "Leute, es ist wichtig!" Weder ich noch der Rotschopf vor mir sahen zu unserem Freund.

"Metis hat Jimin in einer Vision gesehen!" Sofort stand ich neben Hoseok und riss ihm das Handy aus der Hand. Mein fiebriger Blick glitt über den Display. "Er wird nach London fliegen, er wird begleitet von einem Jungen. Sie werden versuchen ihn zu töten...", las ich laut vor. Töten? Ich hörte Izumi leise 'Oh oh' murmeln, da raste ich bereits durch den Keller und versuchte durch die Tür hinauf zu gelangen, doch Hoseok hielt mich fest, ehe ich nach oben gehen konnte. "LASS MICH LOS! SIE TÖTEN MEINEN FREUND!", schreiend schleuderte ich den jüngeren Vampir von mir, sodass er einige Meter durch die Luft flog, ehe er katzenhaft aufgrund seiner Reflexe aufkam. "Sie werden ihn noch nicht töten", erklang es auf einmal zaghaft von dem Bett, auf welchem ein gefesselter Namjoon lag.

Ich atmete zittrig ein. Wie in Zeitlupe fiel mein Blick zu dem zusammengeprügelten Jungen. Seine Nase blutete immer noch, sein linkes Auge war dick zugeschwollen und der Verband um seine Rippen hob und senkte sich bei jedem Atemzug. "Du...", ich breitete meine Flügel aus und schlug einmal kräftig mit ihnen, sodass ich innerhalb einer Sekunde neben ihm stand. Namjoon blickte schluckend zu mir hoch. "Woher willst du das wissen, Verräter?!", fauchte ich und biss die Zähne schmerzhaft aufeinander um nicht einfach die Kehle des verdammten Bastarden durch zu beißen. "Er... Der Boss hat mir einmal eher ungewollt erzählt Jimin sei wichtig für sie. Das heißt vielleicht versuchen sie ihn umzubringen, tuen es dann doch nicht, weil sie ihn noch brauchen oder so... Vielleicht testen sie auch, ob Jiminnie-" Ich umgriff brüllend seine Kehle und drückte zu. "NENN IHN NICHT SO! DU HAST ES NICHT VERDIENT VON IHM ZU REDEN, ALS SEID IHR FREUNDE!" Gurgelnd nickt Namjoon und schnappte verzweifelt nach Luft, als ich ihn widerwillig losließ.

Er schluckte ein paar Mal und atmete hektisch ein und aus. "Ob Jimin, der Auserwählte ist", krächzte der Mensch und hustete trocken. Kookie kam besorgt auf ihn zu und fuhr ihm durch das schwarze Haar. Diese Geste brachte nun Taehyung dazu, tief zu grollen. 

Izumi schnalzte genervt mit der Zunge und ich hörte sie irgendetwas von wegen 'viel zu eifersüchtigen Vampiren' murmeln. "Leute, jetzt reißt euch doch zusammen! Wir können Jimin nicht retten, wenn ihr beide nicht eure Vampirform ablegt und euch endlich wie normale Sterbliche benehmt!" Verdutzt blickte ich zu der Wasserfrau. Sie funkelte mich zornig an und stemmte die Hände bestimmt in die Hüfte. Auch Taehyung blickte irritiert zu der Frau. "Na gut...", murrte ich leise und erlangte langsam wieder Kontrolle über meinen Vampir, welcher in Rage fast jeden umgebracht hätte. Auch Tae nickte widerwillig und schloss konzentriert die Augen, während seine Flügel langsam verschwanden. Izumi blickte zufrieden in die Runde. "So, jetzt wo das geklärt ist-", sie warf schwungvoll ihr Haar nach hinten.

"Es wird Zeit den Auserwählten zu retten!"

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Kyungmin lebt doch noch! Yey, das heißt Namjoon kann seine Schwester noch retten! Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, viel Spaß und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1300 Wörter



My Boss is a Vampire ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt