XX. Lachen

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Jimin P.o.V

Blutbesudelt saß Yoongi vor mir und blickte erschrocken zu mir. Leicht ängstlich rückte ich gegen das quietschende Bettgestell, um wenigstens einen halben Meter Abstand zwischen uns zu haben. Ich sah etwas wie Bedauern in Yoongis Augen blitzen, welche mittlerweile wieder gänzlich braun waren. Auch die Zähne schienen ihre natürliche Form zurück erlangt zu haben. Nur die ganzen Muskeln und die riesen Flügel waren immer noch da. Und das Blut. "Okay, ähm... Wer erklärt es ihm?", warf Hoseok nervös in den Raum und kratzte sich am Genick. Mein Blick flog zu ihm. Hoseok, Taehyung und Jungkook saßen vor dem Bett auf Stühlen und blickten unwohl hin und her. Yoongi seufzte tief, ehe er sich an mich wandte. "Ehe mir irgendjemand irgendetwas erklärt, könntest du dir bitte das Blut vom Gesicht waschen?! Es macht mich nervös!", ich biss unsanft auf meine untere Lippe vor Nervosität.

Ich sah, wie Yoongis linke Hand sich hob, wahrscheinlich um meine Unterlippe wieder zwischen meinen Zähnen hervorzuziehen, doch ich kam ihm zuvor und ließ sie hektisch hervorschnellen, wobei mein Atem stockte.  "Klar...", murmelte er etwas vor den Kopf gestoßen und stand auf. Ich folgte ihm mit den Augen bei jedem Schritt, bis er vor einem Waschbecken zum stehen kam und das Wasser aufdrehte. Für einige Zeit war das Tropfen des Wassers das einzige Geräusch welches im alten Keller ertönte. Seufzend wischte er sich übers Gesicht und betrachtete das rostbraun verfärbte Wasser, wie es im Abfluss gurgelnd verschwand.

"Gut, ich erkläre dir alles. Jungs, ihr könnt gehen." Mein Mitbewohner streckte sich einmal ausgiebig, wobei ich einige Muskeln knacken hörte und stöhnte laut, als seine Flügel anfingen sich wieder unter seine Haut zu winden, bis sie komplett verschwunden waren. Sein T-Shirt hatte er wohl irgendwann von sich gerissen, denn mein Blick klebte mittlerweile wieder an seinen harten Muskeln. "Sicher? Hast du wieder Kontrolle?", hakte Taehyung sachte nach und behielt dabei gespannt Yoongi im Blick. Dieser nickte harsch. "Ja, keine Sorge, alles wieder gut. Ich erzähle dir später, was passiert ist, Tae. Bitte, lasst mich kurz mit Jimin alleine."

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Nervös nahm ich auf meinem Bett Platz und deutete Yoongi, sich neben mich zu setzen. Mittlerweile sah er wieder normal aus. Sehr attraktiv, verführerisch und ein wenig kühl. "Also... Was bist du?", bekam ich es schließlich hin zu fragen, ohne wieder in Panik auszubrechen. Mittlerweile hatte ich meine Gefühle wieder etwas unter Kontrolle, ich musste nur immer im Kopf behalten, dass Yoongi immer noch mein netter, lustiger Mitbewohner war und nicht nur dieses... Wesen. Yoongis Blick ruhte für einige Sekunden stumm auf mir. "Ich bin ein Vampir."

Ich runzelte die Stirn, in mir stieg der absurde Drang, zu Lachen. Ich spürte fast, wie mein Hirn brutzelte, während ich versuchte zu verstehen, was hier gerade abging. "Ein Vampir? Ein glitzernder, blutssaugender Edward Cullen?", piepste ich ungläubig. Yoongi schüttelte leicht den Kopf. "Nicht ganz... Ich bin ein nicht-glitzernder, manchmal blutssaugender Min Yoongi", gab er ironisch von sich und grinste leicht. Das war alles, was mein Hirn verarbeiten konnte. Ein heiseres Lachen stoß aus mir heraus, wand sich aus meinem Hals und platzte aus meinem Mund. Ich lachte laut und lange, hielt mir den Bauch, prustete weiter und kugelte mich zusammen. Yoongi sah irritiert zu mir. "Jiminnie? Alles okay?", fragte er sachte und berührte sanft meine Schulter.

Augenblicklich fing diese Stelle an zu prickeln, was mir die Tränen in die Augen trieb, während ich weiterhin laut lachte. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein. "Hey, was ist los? Ich weiß es ist ein Schock, aber warum weinst du jetzt?", besorgt riss er mich an sich und drückte mich fest gegen seinen kalten, nackten Oberkörper, an welchem ich mich augenblicklich entspannte. Mittlerweile vermischten sich Schluchzer in das nervöse Lachen und trieben die verschiedensten Gefühle in mir hoch. "Klar ist alles gut!", kicherte ich weinend. "Ich habe mich bloß in einen vermeintlichen Vampir verliebt, aber sonst läuft alles rund und bei dir?", gackernd hielt ich mich an ihn geklammert und sah meinen Tränen dabei zu, wie sie über seinen harten Rücken tropften.

My Boss is a Vampire ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt