Mein Name / Dein Name

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Jimin P.o.V

"Ja klar, ich warte einfach vor dem Kino auf dich, Jinnie" raschelnd hörte ich durch das Telefon, wie Jin hektisch etwas erwiderte, doch durch das Brummen des Autos und das Hupen im Verkehr verstand ich meinen Kollegen nicht. "Was?", verwirrt runzelte ich die Stirn. Yoongi, welcher neben mir saß sah kurz zu mir. Sein Blick fiel auf sein Telefon, welches ich im Griff hielt. Ich hatte es mir nur kurz geliehen um ein Treffen mit Jin auszumachen. "Um drei Uhr!", schrie der soeben genannte laut durchs Handy, sodass ich zusammenzuckte und das Gerät fast von mir schleuderte. "Aufgepasst!", mein neuer Boss umgriff meine linke Hand, um das Handy besser zu richten. Mir stockte der Atem, als seine eisigen Finger wie ein Schneesturm über meine Haut fegten. Gänsehaut kühlte meinen Nacken und strich über meine Arme hinweg."D-Danke", stotterte ich leicht rot werdend, während der Weißhaarige seine Hand wieder ans Steuer nahm.

"Hier das Telefon", murmelte ich leise und reichte dem Fahrer das Gerät. Nickend legte dieser das Handy in seine Jackentasche. Seine langen Finger wühlten dabei in dem schwarzen Stoff herum. Ich kam nicht umhin darüber nachzudenken, wie sich diese Hände wohl anfühlen würden, wenn sie meine Lippen streiften, oder meinen Rücken oder meine Hüften oder meinen... "Jimin, alles okay?", erschrocken fuhr ich zusammen und blickte hektisch blinzelnd hoch. Ich schüttelte den Kopf um die unsinnigen Gedanken fallen zu lassen. "J-Ja, alles gut!" Yoongi würde niemals so über mich denken. Sogar nachdem ich schon fast zwei Wochen bei ihm wohnte, war er immer noch merkwürdig zurückhaltend mir gegenüber. Er sprach gerne mit mir, lachte mit mir und oftmals sahen wir uns zusammen Filme an, doch eigentlich kannte ich ihn gar nicht. Mir fiel auf, dass ich nicht einmal sein Alter kannte!

"Yoongi, darf ich dich etwas fragen?" Mein Mitbewohner sah kurz von der Straße zu mir. Er lächelte leicht, zeigte dabei eine Reihe perfekter, weißer Zähne, sein Blick fixierte mich. "Klar, was gibt's?", ich schluckte kurz und riss mich von seinem Gesicht los. "Ähm...", was wollte ich noch mal wissen? "Wie alt bist du?" Yoongi hob erstaunt die Augenbrauen und richtete den Blick wieder auf die Straße. "Ich werde demnächst 27", gab er lächelnd preis. Ich nickte leicht. Merkwürdig. Wie konnte man denn schon in so jungem Alter solch eine erfolgreiche Firma haben? Und gab es die Firma nicht schon über 5 Jahre? Das hieß dann, dass Yoongi bereits mit 22 Jahren seine Firma eröffnet hatte!

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"Wen hast du eigentlich angerufen?", Yoongi schlenderte neben mir durch den Parkplatz. Die Hände in den Taschen und eine Sonnenbrille an, obwohl wir Winter hatten. "Kim Seokjin, einer meiner Freunde, wir kennen uns vom Café aus", erklärte ich und grinste bei dem Gedanken an meinen Kollegen. Prüfend flog Yoongi's Blick über mich. "Ein Freund?", hakte er neugierig nach. "Ja, schon seit etlichen Jahren", gab ich preis und marschierte etwas schneller, damit ich mit Yoongi's langen Beinen mithalten konnte. Es schien, als würde er sich kurz anspannen und nervös zu mir schielen, als ich ihm von Jin erzählte, doch alsbald ich dies dachte so war das Gefühl auch schon wieder verflogen. "Er arbeitete mit dir zusammen? Dann kennt ihr euch auch von dort, oder?"

Ich blickte unsicher hoch, zu meinem Boss. Was war denn an Jin jetzt so besonders? "Ja", gab ich schulterzuckend preis. Yoongi nickte verstehend. "Jimin, ich muss noch schnell zu Tae, du kennst ja den Weg, nicht wahr? Das Shooting ist im dritten Stock, wie immer. Sehen wir uns zum Mittagessen?" Ein wenig überrumpelt legte ich den Kopf schief. Seine Stimme klang auf einmal schneidend kalt und beunruhigt. "Ä-Ähm... Na gut!" Noch ehe ich mir Sorgen über sein merkwürdiges Verhalten machen konnte, war er bereits an mir vorbei gelaufen. Erstaunt sah ich Yoongi dabei zu, wie er schnellen Schrittes und mit wehendem schwarzen Mantel nach links bog und somit aus meinem Blickfeld verschwand. Na gut, dann würde ich halt alleine gehen...

Ich schluckte leicht, während ich durch das verlassene Parkhaus blickte. Das orangene Licht flackerte unaufhaltsam und jagte mir dabei ein wenig Angst ein. Ein kleines wenig. Mit Yoongi war mir nie aufgefallen wie dunkel es hier morgens um 8 Uhr war... Schluckend setzte ich einen Fuß vor den anderen und versuchte so schnell wie möglich aus dem Keller zu kommen. Ein paar wenige Autos standen verteilt durch den Raum und ich konnte bereits von hier Taehyungs Wagen ausmachen. Dann war er also schon hier. Oder noch immer? Keine Ahnung, eigentlich kam es mir vor, als würde Tae immer hier sein. Und wenn er nicht in der Firma war, dann war er unterwegs um irgendetwas für Yoongi zu tun.

"Hey!", schreiend sprang ich zur Seite und presste die Hand gegen mein wild pochendes Herz. Verwirrt blickte ich nach links. Dort stand ein breit grinsender Junge. Sein lockiges braunes Haar lag perfekt frisiert auf seinem Kopf und die dunklen Augen inspizierten mich neugierig. Der Mann war groß. Bei weitem größer als ich. Na gut, dass war nun auch nicht so schwer. "Arbeitest du auch hier? Ich bin Lucas! Ich bin hier wegen dem Bewerbungsgespräch, du auch?", plapperte der Fremde fröhlich vor sich hin, während ich immer noch erfolglos versuchte mich zu beruhigen. Er grinste noch ein Stück breiter, dabei tanzten seine Sommersprossen auf seinem Gesicht. "H-Hallo!", gab ich leise von mir und machte zögerlich einen Schritt nach hinten. Irgendetwas an ihm gefiel mir nicht.

Vielleicht war es das Lächeln, das einen Tick zu breit war. Oder die Augen, welche etwas zu lange auf mir lagen. Vielleicht auch die Körperhaltung die verriet, dass er sich erhabener fühlte als ich. "Nein... Ich, ähm... ich arbeite seit zwei Wochen schon hier." Der Lockenkopf klatschte begeistert in die blassen Hände. "Fantastisch! Dann kannst du mir vielleicht auch den Weg ins Sekretariat zeigen?", ich schluckte kurz und schüttelte den Kopf. Warum nur machte dieser Mann mich so nervös? Er schien doch ganz nett und höflich zu sein! "Alles okay?", besorgt schritt er einen Schritt vor und berührte sanft meine Schulter. Es schien mir, als würde diese kurz etwas wärmer werden, doch gleich darauf nahm er seine Finger wieder von mir. Verwirrt rieb ich mir über das Gelenk. "Klar, ich begleite dich dorthin!"

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Ich lachte laut, als Lucas eine Bemerkung über die murrende Sekretärin machte und schüttelte kichernd den Kopf. "Sei bloß ruhig! Sonst werden sie dich noch vor deinem ersten Arbeitstag feuern", grinste ich und blickte hoch. Der Braunhaarige schnaubte unbeeindruckt und schmunzelte spitzbübisch. "Das wäre definitiv mein neuer Rekord. Gefeuert, ohne überhaupt mit der Arbeit angefangen zu haben!", Lucas streckte mir verspielt die Zunge raus. Ich kicherte erneut und fuhr mir durch mein dichtes schwarzes Haar. Der Junge war zum totlachen, er hatte in den 10 Minuten die wir hierher gebraucht hatten, bestimmt siebzig dumme Anmerkungen gemacht, welche mich alle zum Lachen brachten. Ich wusste gar nicht mehr, warum ich ihn je unsympathisch gefunden hatte!

"So hier wären wir, das Sekretariat. Ich wünsche dir viel Glück!", grinsend blieb ich vor einer dicken braunen Tür stehen. Lucas seufzte kurz und legte den Kopf schief. "Vielen dank! Ich gebe mein bestes. Vielleicht kannst du ja irgendwo ein gutes Wort für mich beilegen?" Kichernd hielt ich mir die Hand vor den Mund. "Du wirst mir das jetzt nicht glauben, aber tatsächlich lebe ich mit dem Chef zusammen, also Min Yoongi, ich könnte eventuell behilflich sein!" Ich sah grinsend zu Lucas. Dieser erstarrte. Sein Körper erbebte kurz und sein Grinsen wurde noch etwas breiter, die Enden seiner Lippen zogen sich schon fast schmerzhaft nach oben. Mein Lächeln wackelte etwas, als seine Augen mich erneut fixierten. Unwohlsein griff nach mir.

Er schüttelte kurz den Kopf und klopfte mir beiläufig auf die Schulter, als er wieder hoch sah, war das selbe liebliche Grinsen wie vorher auf seinem Gesicht. "Danke, das wäre toll! Man sieht sich, Jimin." Damit verschwand er hinter der Tür. Nickend schritt ich zum Aufzug und drückte den Knopf, welcher den Fahrstuhl rief. Leise summte ich eine Melodie und wartete geduldig. Meine Gedanken schweiften um Lucas. Irgendetwas an dem Jungen schien mich zu stören, doch mir fiel einfach nicht auf, was.

Erst als ich schon längst wieder aus dem Aufzug gestiegen war und mich für meinen neuen Model-Job fertig machte, fiel mir auf, was das Problem war. 

Er hatte mich Jimin genannt.

Ich hatte Lucas meinen Namen gar nicht verraten.

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Endlich, nach etlichen Jahren, uploade ich auch mal wieder ein neues Kapitel! Viel Spaß noch, eure M&M's ;)

1410 Wörter

My Boss is a Vampire ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt