Ein Schimmer Wärme

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Lichtblitze tanzten vor meinen Augen. Mir war kalt, nicht nur so ein leichtes Frösteln, eher die Art die sich nach Erfrierungstod anfühlte.
Ich konnte mein Zittern nicht verbergen.
"Dir ist kalt.." bemerkte jetzt auch Derek.
"Das wird durch den Blutverlust verursacht." Er sah aus als würde er sich quälen.
Er rieb sich hektisch über die Stirn und presste seine Lippen fest aufeinander.
Mit einer schnellen Bewegung drückte er den Knopf der Heizung.
Das er mir mehr Aufmerksamkeit schenkte, als der Straße, war für mich das größere Problem.
Wir fuhren durch ein Schlagloch und ich krampfte mich vor Schmerz zusammen. Ich versuchte kein Geräusch von mir zu geben, um Derek nicht noch weiter zu beunruhigen.
Der Sicherheitsgurt bereitete mir langsam echte Probleme. Mein Brustkorb war voller offener Stellen und der Gurt rieb unangenehm darüber.
Ich versuchte Ihn mit der gesunden Hand beiseite zu schieben, aber ich konnte meinen Arm nicht so lange anwinkeln.
Ich verdrehte die Augen über meine eigne Hilflosigkeit.
"Derek.."
Sein Kopf schoss in meine Richtung. Er suchte mich von oben bis unten für den Grund meines Sprechens ab.
"Nicht reden!" blaffte er mich an.
Ich verdrehte die Augen und brachte meinen Kopf in eine Position, in der er mein ganzes Gesicht sehen konnte.
"Ich muss mich ablenken, sonst halte ich diese Schmerzen nicht aus, außerdem brauche ich deine Hilfe."
Sein Gesicht durchlief ein Wechselbad der Gefühle, von genervt über besorgt zu resignierend.
"Du musst den Gurt lösen."
Erkenntnis blitze in seinen Augen auf.
"Er drückt auf die falschen Stellen, fuck das habe ich gar nicht bedacht."
Er löste schnell eine Hand vom Lenkrad und löste mit einer geschickten Bewegung den Sicherheitsgurt.
Langsam ließ ich die Luft aus meinen Lungen entweichen.
"Danke."
Er nickte leicht in meine Richtung und konzentrierte sich wieder auf die Straße vor uns.
Wenn ich es richtig einschätze, müssten wir noch ungefähr 15 Minuten unterwegs sein, bevor wir das Krankenhaus erreichten.
Das ich mich ablenken musste, war kein Witz gewesen. Ich konnte mich kaum noch in einer Aufrechten Position halten und ich musste mich auf Irgendwas konzentrieren.
Ich räusperte mich um meine Kehle von der metallischen Flüssigkeit zu befreien und versuchte nicht darüber nach zu denken, dass das mein Blut war, das da meine Kehle runter lief.
"Was war das für ein Ding?" meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, aber ich wusste das Derek mich dennoch verstehen konnte.
Er schien gerade abzuwegen, ob ich eine Antwort bekommen würde. Seine Hände spannten sich um das Lenkrad und er rutschte unruhig auf seinem Sitz herum.
"Rede mit mir Derek, ich muss mich auf Irgendwas konzentrieren und deine Stimme eignet sich da sehr gut." bettelte ich.
Derek trommelte mit seinem Finger auf das Lenkrad und schürzte die Lippen. Er ließ seinen Kopf in den Nacken fallen und stieß kapitulierend die Luft aus.
"Es war ein Alpha."
Ich stutzte. Das war definitiv nicht die ganze Geschichte und ich war mir nicht sicher ob ich den Rest hören wollte.
Letztendlich siegte meine Neugier.
"Ein Alpha? Sicher? Scott ist auch ein Alpha und er verwandelt sich nicht in einen riesigen, fellüberzogenen Berg aus Muskeln und scharfen Krallen und er ist ganz sicher nicht so hässlich wie dieses Ding."
Scott bekam auch Klauen, wenn er sich verwandelt und seine Augen leuchten glühend Rot, ein Erkennungszeichen eines Alphas. Er war ebenfalls mit Reißzähnen ausgestattet, aber seine Gestalt wies dennoch mehr menschliche Züge auf. Mann konnte den Mann in dem Wolf deutlich erkennen.
Bei diesem Ding im Wald, war kaum etwas menschliches zu finden.
Derek sog schwer die Luft ein und ich wusste, dass er nicht wollte das ich die ganze Geschichte kenne.
"Derek, komm schon Mann, dieses Ding hat mich auseinander gepflückt und ich wüsste gerne, was da versucht hat mir das Licht auszupusten." sagte ich drängend.
Alles an Ihm strahle Unbehagen aus, aber es war mir egal.
"Weißt du eigentlich, dass du einem echt auf den Sack gehen kannst? Im Ernst, selbst mit deinem letzten Atemzug würdest du noch eine dumme Frage oder einen sarkastischen Kommentar ablassen."
Ich zuckte mit den Schulter, begleitet von einem ziehenden Gefühl in meinem linken Arm.
"Wenn ich das hier überlebe, dann werde ich das als besondere Stärke in meinem Lebenslauf festhalten"
Derek schnaubte und versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen.
"Oh oh, habe ich da etwa den, immer wütenden, Derek Hale zum Lachen gebracht? Jemand muss das im Kalender festhalten. Dafür musste ich auch nur fast sterben." töhnte ich mit gespieltem Ernst.
"Halt die Klappe, Stiles"
Ich konnte sehen, dass er immer noch ein wenig Grinste und mit dem Kopf schüttelte. Ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus und auch ich grinste in mich hinein.
"Du solltest viel öfter Lächeln, steht dir ganz gut Mann. Ist nicht so furchteinflössend wie dein Todesbringer Look."
Derek winkte lediglich ab und ließ seine Hand schwer auf das Lenkrad zurückfallen.
"Sind wir dann fertig mit meiner Charakteranalyse? Dann erkläre ich dir, was dich da im Wald gerne als Snack genutzt hätte."
Ich schaltete sofort wieder in den ernsten Modus und nickte in seine Richtung.
"Dieses Ding war tatsächlich ein Alpha, aber nicht die Art die du kennst." Derek warf mir einen vielsagenden Blick zu.
"Scott ist zum Alpha geworden, ohne einen anderen Alpha zu töten. Er erreichte es, weil er ein von Grund auf guter Kerl ist, der alle Charaktereigenschaften hat die es braucht. Das ist sehr selten. Tatsächlich ist er der erste dieser Art, den ich in meinem Leben gesehen habe."
Derek fuhr sich fahrig durch seine Haare, das schwarz war mit getrocknetem Blut durchzogen. Zu wem das Blut gehörte wusste ich nicht.
"Dieser Alpha ist anders. Er hat seine Macht gestohlen. Er hat sein komplettes Rudel getötet und danach nicht mehr mit dem töten aufgehört." erzählte Derek mit bitterer Stimme.
Meine Kehle schnürte sich zu.
"Mit jedem Leben das er genommen hat, gewann er an Stärke, aber er gab auch immer mehr seiner Menschlichkeit ab."
Derek schluckte schwer und ich wusste das der schlimmste Teil noch kommen würde.
Ich versuchte mich zu wappnen.
"Stiles, so stark wie das Ding war, ist von seiner Menschlichkeit nichts mehr übrig. Er hat wahrscheinlich mehr Menschen auf dem Gewissen, als wir kennen."
Mich überlief ein Schauer, der nichts mit dem Blutverlust zu tun hatte.
Meine Gedanken rasten und ich bekam sie nicht zu fassen.
Dieses Monster war genau das, ein Monster. Ich bin eigentlich ein optimistischer Kerl, aber selbst ich wusste, wie schlecht unsere Chancen standen.
Auch Derek konnte man seine Sorge ansehen, er war völlig außer sich. Er versuchte es zu verstecken, aber ich sah es trotzdem.
Wenn Er sich solche Sorgen machte, dann steckten wir bis zum Hals in der Scheiße.
"Und was ist unsere Plan?" fragte ich zögernd.
Derek hob ungläubig seine Augenbrauen.
"Unser Plan? Mein Plan ist es dir deinen Arsch zu retten, Stiles. Um den Rest kümmern Wir uns, wenn dein Brustkorb kein Museum für die Anatomie des Menschen mehr ist!"
Sein Timing war perfekt, denn wir bogen genau in diesem Moment in die Krankenhauseinfahrt ein.
Ich atmete erleichtert aus.
Derek parkte meinen geliebten Jeep nah am Eingang und stieg sofort aus.
Er umrundete den Wagen und öffnete mit übermenschlicher Geschwindigkeit die Wagentür.
Er beugte sich zu mir runter, aber ich legte ihm meine Hand auf die Brust und hielt in zurück.
"Derek du musst meinem Dad bescheid geben und Scott! Mein Handy liegt vorne auf dem Armaturenbrett." Sein Blick zuckte zur besagten Stelle und er schnappte sich das Handy ohne zu zögern.
"Ich rufe sie an und jetzt schaffen wir deinen Hintern da rein, damit sie retten können, was bei dir noch zu retten ist."
Ich lachte auf, was aber direkt von einem Husten unterbrochen wurde.
Derek Griff mir unter den gesunden Arm und drehte mich in eine Position, in der er mich aus dem Auto hieven konnte.
Das würde weh tun!
Ich biss die Zähne zusammen und gab alles, um es einfach auszuhalten.
Derek hob mich in seine Arme und ich versuchte etwas von meinem Gewicht, mit meinem Gesunden Arm abzufangen.
Unnötig, weil Derek sowieso nicht merkte wie schwer ich eigentlich war.
Der Kerl war bereits vollständig geheilt und ich lag in seinen Armen als würde ich nicht mehr wiegen, als eine Tüte Einkäufe.
Er bewegte sich mit schnellen Schritten in Richtung Eingang. Ich konnte schon das helle Licht der Krankenhausbeleuchtung sehen, als mein Kopf auf Dereks Schulter sank.
"Derek ich kann meine Augen nicht mehr aufhalten."
Ich merkte wie ich langsam weg driftete.
Die elektrische Tür glitt auf, Derek trat hindurch und schrie direkt nach Hilfe.
"Wir brauchen einen Arzt! Auf der Stelle."
Derek war wirklich warm und diese Wärme hüllte mich ein wie eine Decke. Ich spürte wie langsam die Spannung aus meinen Muskeln wich.
Dereks Stimme drang leise an mein Ohr. Ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren.
"Nur noch ein bisschen durchhalten, Stiles. Nur noch ein bisschen und wir haben es geschafft. Bitte Stiles, für Scott und deinen Dad und.. und.. für mich."
Seine Stimme brach und ich war mir nicht mehr sicher ob ich mir seine Worte nur eingebildet hatte.
Eine federleichtes Streichen über meine Lippen war das letzte was ich spürte, bevor ich zum zweiten Mal an diesem Abend, das Bewusstsein verlor.
Doch dieses Mal wusste ich, dass ich wieder aufwachen würde. Ich hatte einen guten Grund das hier zu überleben.
Es war ein Schimmer Wärme entstanden, eine kleine Flamme und ich würde dafür sorgen, dass sie nicht erlosch!      

You still believe I don't care? (a Sterek Fanfiction)Where stories live. Discover now