Bergauf

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Es war Tag vier in diesem Höllenloch und ich war dabei meinen Verstand zu verlieren.
Das Essen war mies, es roch wie es in einem Krankenhaus immer roch, nach Desinfektionsmitteln und Verzweiflung. Dieser Geruch bereitete mir Kopfschmerzen und meine Stimmung sank von Minute zu Minute. Das Wetter war genauso düster wie mein momentaner Geisteszustand.
Vom durchgehenden liegen tat mir der Rücken weh und die Langeweile fraß mich auf.
Wenigstens schritt die Heilung gut voran, meine Nähte hatten sich zum Glück nicht entzündet und ich konnte meinen Arm langsam wieder bewegen.
Nichtsdestotrotz hätte ich für eine Dusche und eine Rasur getötet.
Ich hatte das Gefühl, dass man meinen Geruch als Waffe hätte nutzen können und das ekelte mich selber an.
Das mich überhaupt noch Leute besuchten, war ein Wunder. Tatsächlich hatte ich jeden Tag reichlich Besuch gehabt. Scott war täglich hier und versuchte mich abzulenken. Er nahm diese Aufgabe so ernst, dass ich Ihn heute mehr oder weniger raus schmeißen musste, weil er mir so auf die Nerven ging. Zum Glück nahm mir mein bester Freund Nichts von dem was ich von mir gab übel.

Mein Dad war auch jeden Tag, nach der Schicht auf der Wache, vorbei gekommen. Er war allerdings deutlich ruhiger als Scott und man merkte Ihm an, dass er immer noch mit dem Schock kämpfte. Was seine Besuche anging war ich zwiespaltig. Ich war immer froh meinen Dad um mich zu haben, aber ich hätte ihm den Anblick gerne erspart.

Lydia, meine erste obsessive Liebe, war am zweiten Tag ebenfalls gekommen und überzeugte sich davon, dass mein baldiges Ableben nicht bevor stand.

Lydia war eine rothaarige Schönheit und ich war in sie verknallt seit ich 12 Jahre alt war.
Am Anfang war ich für Sie unsichtbar und ich schmachtete Ihr aus der Ferne nach.
Als das ganze übernatürliche Chaos über uns hereinbrach, wurde sie irgendwie mit rein gezogen und wir verbrachten mehr Zeit miteinander.
Wir waren ein fantastisches Team, aber meine Verliebtheit verlief sich im Sand. Jetzt war sie sowas wie meine Seelenverwandte und beste Freundin.
Ach und sie war eine Banshee. Sie wusste selber noch nicht so ganz was das bedeutete, aber sie konnte spüren, wenn Jemand dem Tod nah war. Sie war ebenfalls überragend darin Leichen zu finden, sie suchte nicht danach, Ihr Instinkt führte sie einfach ständig an Orte wo Welche zu finden waren.
Lydia hatte noch eine Superkraft, sie konnte nämlich verstörend laute und abgefahrene Schreie von sich geben. Diese Schreie konnte sie sogar zu einer Waffe umfunktionieren.
Badass, ich weiß, aber hauptsächlich war sie eine liebenswürdige, intelligente junge Frau.

Auch Isaac und Liam, zwei Jungs aus Scotts Rudel waren vorbei gekommen.
Nur die Person die ich unbedingt sehen wollte, hatte sich nicht Blicken lassen.
Derek.

Es war, als würde ich für Ihn nicht existieren. Scott hatte mir versichert, dass er mit Derek gesprochen hatte. Er hatte mir allerdings auch erzählt, dass Derek sich sehr zurückgezogen hatte und sich bei Niemandem Blicken ließ.
Das Alles machte mich noch komplett verrückt. Ich war hier gefangen und Er hatte mehr als genug Zeit sich in seinen Selbstzweifeln zu baden.
Ich wollte nur noch aus diesem Bett raus und dem Mann gehörig in den Hintern treten.

Ein Klopfen an der Tür riss mich unsanft aus meinen Gedanken. Ich setzte mich ein Stück in meinem Bett auf und stütze mich mit meinen Händen zu beiden Seiten ab.

Ich hatte definitiv wieder mehr Kraft.

So laut wie möglich sagte ich Komm rein.
Die Tür schwang auf und eine zuckersüße Lydia betrat den Raum.

Ich zog meinen rechten Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln hoch.

"Ich hoffe du bist nicht hier, weil sich etwas an meinem Lebensstatus geändert hat."
Lydia legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen.
"Nein, kein baldiges Ableben in Sicht. Ich denke Heute bist du sicher."

You still believe I don't care? (a Sterek Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt