Zurück zur Realität

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Ich hatte es geschafft. Heute war Entlassungstag und in wenigen Stunden, würde ich diese Hölle hinter mir lassen.
Vermissen würde ich hier definitiv nichts.
Die letzten Tage war es ungewohnt ruhig geworden und ich hatte das Gefühl, dass da mehr dahinter steckte.
Weder Scott noch Lydia, geschweige denn Derek, waren vorbei gekommen. Der Einzige der immer noch jeden Tag hier war, war mein Dad.
Die letzten Tage hätte ich die Tapete von den Wänden kratzten können. Ich war unruhig und hatte dieses Bauchgefühl, dass meine Freunde mehr Informationen hatten als ich.

Scott war nicht gekommen, weil er nichts vor mir geheim halten konnte, genau wie Lydia, da war ich mir sicher. Was Derek anging konnte ich eins und eins zusammen zählen. Dieser Moment den wir geteilt haben, hat nicht zu Ihm gepasst und mir war klar, dass er es bereute.
Er wollte wohl einfach nicht in meiner Nähe sein, damit es nicht merkwürdig wurde.
Ich habe in der Zeit ständig daran gedacht, habe es aus jedem Blickwinkel betrachtet und bin zu dem Schluss gekommen, dass Derek einfach nur sein schlechtes Gewissen beruhigen wollte.

Der Gedanke versetzte mir einen Stich, aber ich würde damit zurecht kommen. Ich hatte schon schlimmeres durchgemacht, als eine abgewiesene Schwärmerei.
Genau das war es, eine Schwärmerei...Das sagte ich mir jedenfalls die ganze Zeit.
Ich verdrehte über mein bescheuertes Verhalten meine Augen und schlug die Decke zur Seite. Ich könnte die verbleibenden Stunden auch sinnvoller nutzen, als mich in Selbstmitleid zu suhlen.
Packen wäre zum Beispiel eine Idee. Ich war immer noch ziemlich angeschlagen und wurde, nur mit der Anweisung entlassen, mich zu schonen.
Meine Nähte zogen unangenehm als ich mich, mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft, aus dem Bett hievte.
Ich atmete geräuschvoll aus, als ich endlich auf meinen Füßen zum stehen kam. Ich wartete bis ich sicher war, dass sich meine Umgebung nicht anfangen würde zu drehen und ging dann zu dem Schrank mit meinen Klamotten, in dem sich auch meine Reisetasche befand.
Beim öffnen der Tür musste ich mich an der Wand abstützen, weil es tatsächlich anstrengender war als gedacht.
Mein Zustand kotzte mich an.
Ich riss die Tasche unsanft aus dem obersten Regalfach und öffnete den Reißverschluss mit meinen Zähnen.
Das hier wäre mit Hilfe deutlich einfacher, aber ich wollte Irgendwas alleine schaffen.
Nach und nach ließ ich meine Kleidung in die Reisetasche fallen und schob sie, wenn nötig, mit meinem Fuß zurecht. Mir stand der Schweiß auf der Stirn und ich atmete schwer. Wie lange das wohl noch so bleiben würde?
Ich brauchte geschlagene zwanzig Minuten um meine gesamte Kleidung in die Tasche zu befördern.

Mein Waschzeug lag natürlich noch im Bad und bei dem Gedanken diese, eigentlich kurze Strecke, zu überwinden wurde mir schlecht.

Es nütze ja alles nichts. Mit kleinen Schritten bewegte ich mich in Richtung Badezimmer und kurz bevor ich die Tür aufstieß kam mir ein Gedanke. Wer würde mich eigentlich abholen?
Mein Vater hatte heute eine Schicht auf der Wache und fiel somit flach.
Genervt stöhnte ich auf und ließ mich an der Wand neben der Tür zu Boden gleiten.
Ich hatte ganz vergessen Jemandem Bescheid zu geben, dass ich entlassen wurde und jetzt würde ich wahrscheinlich hier fest sitzen bis mein Dad von seiner Schicht kam.
Ich legte meine Arme auf meinen angewinkelten Knien ab und ließ den Kopf hängen.

Das war doch alles zum verrückt werden.
Es klopfte und ich antwortete mit einem lauten Murren.
Ich hielt es nicht mal für nötig nach zu sehen, wer da rein gekommen war.
"Stiles, was genau tust du da?"
"Ich versuche zu packen, oder besser ich habe es versucht, bis mir klar wurde, dass es noch ewig dauert bis Dad mich holen kann."
Mit einer kreisenden Bewegung ließ ich meinen Kopf in den Nacken fallen und schaute Melissa mit einer Leidensmiene an.
Sie sah mich mit gespieltem Ernst an und kniete sich vor mich.

"Du sollst im Bett bleiben, wenn deine Nähte aufgehen, dann gehst du heute Nirgendwo mehr hin."

Ich hob eine Augenbraue und versuchte so ungläubig wie Möglich zu gucken.
"Was soll denn passieren, was dann auf magische Weise nicht mehr passiert, wenn ich durch diese Tür gehe?"
"Stimmt schon,aber dann bist du nicht mehr mein Problem." Sie zuckte mit den Schultern und wuschelte mir durch meine Haare. Ich wusste dass sie es nicht ernst meinte, denn sie fühlte sich für mich verantwortlich, seit Scott und ich uns mit 4 Jahren im Sandkasten begegnet waren.
Ich grinste und ließ mich von Ihr auf die Beine ziehen.
Sie brachte mich sicher zu meinem Bett und ich ließ mich auf die Kante sinken.
"Meine Zahnbürste und mein Waschzeug sind noch im Bad." Ich zeigte in Richtung Badezimmer und Melissas Blick glitt zur Tür und dann zu meiner halb gepackten Tasche.

You still believe I don't care? (a Sterek Fanfiction)Where stories live. Discover now