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,,Was zur Hölle?"


Und wieder war die Tür verschlossen. Es wird bald Mitternacht und ich versuchte immer noch irgendwie einen Ausgang aus diesem Loch zu finden. Seit einer Stunde habe ich weder James noch irgendeine andere Menschenseele mehr gesehen. Ich suchte sogar nach einem Telefon oder nach offene Fenstern. Jedoch ohne Erfolg.

Nach der erfolglosen Suche ging ich wieder ins Wohnzimmer und legte mich erschöpft hin. Wie gern würde ich jetzt einfach in meinem Bett liegen und wieder mehr aufstehen müssen.

Nach einiger Zeit bin ich wohl eingeschlafen, wurde aber gewaltsam geweckt, als ich laute Männer Geschrei hörte. Mit aufgerissen Augen stand ich auf stand und bemerkte wie mehrere Männer nach draußen stürmten. Woher kamen die jetzt so plötzlich?! Als ich auf die Uhr blickte,  realisierte ich, dass es schon drei nach Mitternacht war.

,, Miss, Sie müssen mit mir mitkommen.", sagte plötzlich einer der Männer, wobei er mich am Arm packte und mich mit ihm mit zerren wollte.

,,Lass mich los!", sagte ich wütend und verzweifelt zugleich, woraufhin ich mein Arm von ihm wegriss und paar Schritte zurück stolperte.

„Ich kläre das, kümmere dich um das Problem."

Ich blickte zu den Treppen und erkannte wie diese runter geeilt kam. Der Mann, der mich mit sich mitnehmen wollte, nickte daraufhin einverstanden und ging endlich davon.

„Was ist hier l-...", als mehrere Schüsse plötzlich hintereinander zu hören waren, unterbrach ich mein Satz und blickte erschrocken zur großen Tür.

Okey... Was?!

„WAS ZUR HÖLLE?!", schrie ich mit Panik und sah mit großen Augen zu James.

„Mach dir keine Sorgen, komm einfach mit mir mit" ,sagte James beruhigend, wobei er nach meiner Hand dabei greifen wollte. 

„Ganz sicherlich nicht!", demonstrierte ich und schlug seine Hand direkt wieder weg, woraufhin James mich genervt ansah. Er wollte wieder nach meiner Hand greifen, als ein Mann nach ihm rief.

„Bleib hier!", befahl er mir und sah mich dabei mahnend an. Als ich ihm keine Antwort darauf gab und ihn stur anblickte, seufzte er zuerst leise auf, bevor er dann diesem
Mann nach draußen folge. Das Wohnzimmer war wieder leer und man hörte nur noch leichte Geräusche von draußen. 

Was ging da eigentlich ab? Was sollte ich machen?
Mehrere Schüsse folgten und ich mit mehr Panik zu kämpfen. Ich sah mich im Zimmer um und suchte nach einer schnellen Lösung. Schließlich musste ich von hier verschwinden und das so schnell wie möglich. 

Verzweifelt blickte ich mich um, als meine Augen an einer Vase hängenblieben. Schnell eilte ich zu diese und nahm die Vase in meine Hand. Ich umschloss die Vase fest mit meinen Händen, während ich auf die große Glastür blickte. Nach einem kurzen Gebet, schmiss ich die Vase mit voller Kraft gegen die Tür, woraufhin diese tatsächlich gebrach. Stolz atmete ich tief aus und blickte kurz prüfend nach hinten und dann wieder nach vorne. Ohne zu zögern, rannte ich über die Glasscherben in den Garten, welches in den großen Wald führte.

Auch wenn mich der dunkle Wald etwas einschüchterte, war das die bessere Option als bei James und bei den Schüssen zu bleiben. Lieber würde ich von Wölfen gejagt werden, als dort zu bleiben und auf Rettung zu hoffen.

Wie verrückt rannte ich in den tiefen Wald, wobei ich nicht mal ein einziges Mal nach hinten sah. Als mir nach einiger Zeit die Luft ausging, stoppte ich schweratmend und blickte mich panisch in der Dunkelheit um. 

Ich genoss für eine kurze Weile die Ruhe, als ich plötzlich Fußschritte hörte, die sich in meine Richtung sich bewegten. Mit voller Angst riss ich meine Augen auf und drehte mich erschrocken um, als ich eine Gestalt hinter mir wahrnahm.

,,Matteo?!"

„Belleza!"

Ich spürte wie mein Herz anfing schneller zu klopfen, als ich Matteo endlich nach so langer Zeit wieder sah. Erst in diesem Moment realisierte ich, wie sehr ich es vermisst hatte in seinen warmen Augen zu sehen. Diese Augen die mich mit voller Sorgen anblickten.

,,Es tut mir so unglaublich leid, Belleza.", unterbrach Matteo die kurze Stille und kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Sofort lief ich ihm entgegen und wollte ihn einfach nur noch umarmen. Ich wollte, dass er mich einfach in seinen Armen hält und nie wieder loslässt.

,,Bitte verzeih mir", sagte er mit voller Reue, als er seine Arme fest um mich klammerte und mich zu sich drückte. Ich umschloss meine Augen und nahm zufrieden sein gewohnten Duft ein. Langsam blickte ich zu ihm hoch und konnte mein Lächeln einfach nicht unterdrücken. Ich weiß nicht was mich dazu trieb aber ich hatte dieses unglaubliches Verlangen dazu ihn einfach zu küssen. Es klang verrückt, doch das einzige was ich in diesem Moment wollte, waren seine Lippen auf meine.

So griff ich mit meinen Händen nach seinem Kopf, zog ihn zu mir runter und küsste ihn. 

Geschockt blieb Matteo zuerst in seiner Bewegung stehen, doch dann drückte er mich noch näher an sich und küsste mich liebevoll zurück. Niemals hätte ich gedacht, dass ich tatsächlich Matteo küssen würde. Und niemals hätte ich gedacht, dass dieser Kuss sich so gut anfühlen würde. Doch es tat es und genoss jede Sekunde davon. Es fühlte sich so an als ob die Zeit zwischen uns irgendwie stehen geblieben wär. 

Nach einiger Zeit entfernten wir uns voneinander und lächelten wie zwei bekloppte Teenager. In diesem Moment dachte ich wirklich alles würde wieder gut werden. Aber natürlich meinte das Schicksal es nicht gut mit uns. 

Es ertönte ein Schuss. Ein Schuss in unsere Richtung.

In diesem Moment kam mir alles so surreal und langsam vor.

Die Augen von Matteo weiteten sich und er stürzte langsam in die Knie. Er versuchte sich noch an mir festhalten aber ich konnte ihn nicht festhalten.

„MATEO!" 

Schockiert riss ich meine Augen auf und kniete mich sofort zu ihm runter. Mit zittrigen Händen drückte ich auf seine Brust, während sein weißes Hemd sich rot verfärbte. Meine Augen füllte sich mit Tränen, als ich nach hinten zum Täter blickte und James mit einer Waffe in seiner Hand erkannte.

,,Verschwinde. Sofort!", flüsterte mir Matteo zu, wobei er mit all seiner Kraft versuchte wach zu bleiben.

„DU MONSTER!", schrie diesen Bastard an, jedoch zeigte er gar keine Reue.

„Renn weg Belleza. RENN!"


„Niemals ohne dich!", sagte ich, woraufhin ich plötzlich am Arm hochgezogen wurde.

„LASS MICH LOS!"

Ich versuchte mich zu wehren aber James war zu stark.

,,Das ist alles nur deine Schuld!", sagte James wütend zu mir und hob mich dabei hoch.


Das letzte was ich noch mitbekam, bevor sich James umdrehte und mich wieder zurück trug, waren Matteos warme Augen, die sich langsam schlossen und nie wieder mehr öffneten. 







***

MATTEOWhere stories live. Discover now