Gefangen

Prolog

Es war zu dunkel um etwas zu erkennen, doch sie spürte die Angst der anderen Frauen. 
Sie vermischte sich mit ihrer eigenen Furcht.
Sie wollte schreien, ihre Angst den anderen mitteilen, ihnen versprechen sie zu retten.

Doch sie war hoffnungslos gefesselt, genau wie die Restlichen.
Alle aneinander mit dicken Seilen an die Wand gekettet.
Es war still. Totenstill. Dann erklangen die Schritte, ihre Schritte.
Einmal am Tag wurde eine der Gefangenen nach oben gebracht.
Keiner wusste was mit ihnen geschah, doch die Möglichkeiten waren nicht allzu groß, denn sie kamen nie zurück.

Die schwere Eisentür quietschte als sie aufgeschoben wurde: „Ey du, mit den roten Haaren."
Die Wächter lachten auf, denn in der Kammer gab es nur Rothaarige. 
Damit hatten sie sich einen guten Scherz erlaubt.
Sie verdrehte die Augen.
Er öffnete seinen Mund noch einmal und sagte: »Spaß bei Seite. Du mit dem Ankertattoo, mitkommen!«

Sie schaute voller Angst auf und hoffte, dass sie nicht die Erwähnte war.
Doch wie sollte es auch anders sein, an diesem Tag war genau sie die Auserwählte.

Als sie zur Tür schaute staunte sie, anders als erwartet standen dort keine fetten Männer, sondern nur ein Mann und eine sehr mächtig wirkende Frau.
Sie schaute ihr geradewegs  in die Augen. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, schnell schaute sie wieder weg, denn sie kannte diese Frau.
Der Mann löste ihre Fesseln und zerrte sie durch die Tür, die Treppe hinauf.
Direkt in ihr Verderben.