Vergangenheit 7

1.2K 27 0
                                    

Es war ein regnerischer Tag und dies hieß für ihn, dass er seine Schwester dazu zu überreden musste, mit ihm shoppen zu gehen.
Natürlich wäre jede andere Frau vor Freude in die Luft gesprungen, doch wenn man wie seine Schwester eine riesige Narbe im Gesicht trug, war es für das Selbstwertgefühl nicht einfach, wenn alle Leute einen ständig anstarrten.

Doch an einem verregneten Tag, wie diesem waren nicht so viele Leute in Einkaufsstimmung, sie hockten lieber vor dem Fernseher und kuschelten sich in eine warme Decke.

Also zogen sie zusammen los und gingen als erstes in ihren Lieblingsladen, Zara.
Wie immer war alles edel und aufgeräumt.

Sofort kam eine nervige Verkäuferin, die gleich fragte, ob einer von ihnen Hilfe bräuchte.
Sie verschlang ihn geradewegs mit ihren Augen, doch sie war ihm nicht mal ein Blick wert.
Seit einiger Zeit dachte er nur noch an ein Mädchen.
Sein Mädchen.
Seine Schwester verneinte nett und beide guckten sich erstmal um und nahmen verschiedene Sachen mit, welche zu ihr passen könnten.

Seiner Schwester fiel sofort auf, dass er heute anders war.
Er war stiller und mehr in seinen Gedanken vertieft als sonst.
Da die beiden eine ziemlich gute Verbindung zueinander hatten, wusste sie sofort was los war.
Doch sie wollte ihm erstmal etwas Zeit geben, denn wenn er wollte würde er schon zu ihr kommen und ihr alles erzählen.

Als nächstes ging sie in die Umkleide, während er es sich auf einer schönen Ledercouch bequem machte.
Nun hieß es für sie anprobieren und für ihn entscheiden und ihr mental helfen.
Während der Anprobe fragte seine Schwester ihn einfach: »Bist du zur Zeit eigentlich verliebt?«, da er ihr bisher noch nichts erzählt hatte und sie das Warten nun satt hatte.

Zuerst war er etwas geschockt, da er sonst eine Mauer um sich hatte und die Leute nie wussten was er fühlte. Doch sie war eben seine Schwester und konnte schon immer seine Gedanken lesen.
»Kann sein.«, war aber das Einzige was er verriet, denn was sollte er ihr schon sagen?
Dass er seine Traumfrau aus seinen Träumen kannte und ihr noch nie in echt begegnet war?
Das konnte er nicht bringen.

Nun kam seine Schwester aus der Umkleide und präsentierte ihr erstes Outfit.
Es war ein weinroter knapper Rock, in welchem ein dunkler, flauschiger Pulli steckte, die Overknees verliehen dem Outfit den letzten Schliff.
Es schmeichelte ihrer Figur und ihr schien es auch zu gefallen, das zeigte jedenfalls ihr breites Lächeln, als sie sich im Spiegel betrachtete.
»Behalten.«, sagten beide gleichzeitig. Das brachte sie zum Lachen.

Sie ging sich wieder umziehen und fragte ihn weiter aus: »Kenne ich sie? Wie heißt sie? Woher kennt ihr euch?«
Er blieb knallhart: »Ich werde nicht hier darüber reden, klar?«, war also das Einzige, was er verriet.
Somit war die Laune für diesen Tag auch dahin.

Sie probierte noch viele Outfits an und somit musste er noch sehr viel Geld an diesen Tag ausgeben.
Doch irgendwie waren beide am Ende des Tages nicht wirklich glücklich. 
Sie weil er ihr nichts erzählte und er weil er es ihr nicht erzählen konnte, denn sie würde ihm nicht glauben.

GefangenWhere stories live. Discover now