Kapitel 5

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Als sie den angrenzenden Raum betrat, konnte sie ihren Augen nicht trauen.

Auf einer großen, langen Tafel waren alle möglichen Speisen aufgereiht und es sah einfach köstlich aus.
Eier, Speck, Kuchen und noch Vieles mehr.
Also alles, was ihr hungriges Herz begehrte.

Sie musste aufpassen, dass sie nicht mit sabbern anfing. Sie hatte ja solchen Hunger!

Also setzte sie sich einfach und fing an zu essen.
Ihr war es egal, dass der geheimnisvolle Mann anfing zu grinsen.
Oder dass an jeder Tür bewaffnete Männer standen. Sie wollte nur noch futtern.
Sie fing zuerst mit dem Kartoffelbrei an, aß dazu etwas Fleisch, welches echt gut  zubereitet worden war und aß nebenbei noch etwas Obst. 
Alle Gedanken um ihre Figur waren nun wie weggeblasen, denn sie hatte riesen Hunger.

Als ihr Magen dann langsam genug hatte, stoppte sie und schaute nun den geheimnisvollen Mann an.
Was er nur von ihr wollte?
War das hier ein Trick um sie zu mästen? Doch diesen Gedanken verwarf sie schnell wieder.
Warum hätte er sie sonst so lange hungern lassen sollen.

Geld konnte es ja schon mal nicht sein. Und sonst hatte sie auch nicht viel zu bieten.
Außer ihre schönen roten Haare, an denen sie wirklich hing. 
Vielleicht waren deshalb alle im Keller rothaarig gewesen? Langsam wurde sie misstrauisch, denn ihre Haare würde sie niemals hergeben.

»Du fragst dich bestimmt, was ich von dir will.«, fing er an und stoppte somit ihren paranoiden Gedankengang.
Sie nickte nur zustimmend. Sie wollte endlich wieder nach Hause, in ihr altes Leben, deshalb war es für sie auch schwer ihre Gefühle unter Kontrolle zu kriegen.

»Ich will, dass du meine Frau wirst.«, sagte er ohne eine Miene zu verziehen.
Ihr blieb der Atem weg.
Die Gabel mit Kuchen, welche sie eben zu ihrem Mund geführt hatte, fiel nun zurück auf den Teller. Doch leider hatte sie Krümel verschluckt und brauchte erstmal eine Minute um nicht zu ersticken.
Nachdem ihr ein Mann kräftig auf den Rücken schlug und sie sich wieder beruhigt hatte, dachte sie nochmal über seine Worte nach.

Denn das hatte sie nun echt nicht erwartet.
Sie war geschockt.
Was bildete sich dieser Kerl ein, sie zu entführen, zu belästigen und ihr dann einen Heiratsantrag zu machen?
Das war ja nicht mal ein richtiger Antrag gewesen!
Früher hatte sie sich immer vorgestellt, wie sie einen romantischen Sonnenuntergangantrag bekommt. Und keine Zwangshochzeit. Doch sie hatte hier schnell dazu gelernt. Man bekam hier eben nicht das was man wollte.

Geld, Drogen oder Prostitution hatte sie erwartet, aber doch keine Ehe!

Sie konnte nicht anders und fing einfach an zu lachen.
Doch als sie merkte, wie sie angestarrt wurde, hörte sie abrupt damit auf.

»Oh, ihr meint das ja ernst.«, flüsterte sie mit rauer Stimme.
»Und warum?«, war das Einzige was sie nun noch herausbekam.

»Weil ich nur dich will!«, sagte er, aber diesmal eindeutig lauter.
Sein Blick sagte nur: Ich dulde kein Widerspruch.

Also nickte sie. Sie musste zustimmen.
Alle anderen waren nicht wieder gekommen.

Und sie wollte nicht auch noch sterben.
Dafür war sie eindeutig zu jung.

»Aber nur unter einer Bedingung.«, vollendete sie ihr Nicken.


GefangenWhere stories live. Discover now