Kapitel 1

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Es war ein Tag wie immer.
Dies dachte sie jedenfalls.
An diesem Abend traf sie sich aber noch in einer Bar mit Freunden, um den Tag mit einem Bier ausklingen zu lassen.

Als sie nach Hause lief, wollte sie dieses eine Mal eine Abkürzung nehmen, da sie einfach nur fertig und angetrunken war und ging deshalb durch eine dunkle, schmutzige Gasse.
Was das anging hatte sie immer schreckliche Angst, deshalb lag auch in ihrer rechten Hand ein Pfefferspray.
Bisher war es noch nie zum Einsatz gekommen, doch es gab ihr einfach eine bestimmte Sicherheit.

Ein Gefühl in ihr verriet ihr, dass heute der Tag gekommen war, an welchem das Spray zum ersten Mal in Benutzung geraten würde.
Als sie Schritte hinter sich hörte, umpackte sie es nur noch fester. Wer war denn bitte um diese Uhrzeit noch unterwegs?
Es waren schwere, schnelle Schritte, die wahrscheinlich von einem trainierten Mann kamen, denn sonst hätte er nicht mithalten können, ohne auch nur zu schnaufen.
Sie überlegte wegzurennen, doch wahrscheinlich hatte sie keine Chance gegen diesen beängstigenden Typen.
Also fing sie an durch irgendwelche Gassen, die sie nicht kannte kreuz und quer hindurch zu laufen.

Sie dachte sie wäre ihn los, bis sie vor einer Sackgasse stand.
Sie drehte sich um, wollte wegrennen oder das Pfefferspray benutzen, doch es war schon zu spät.
Sie saß in der Falle. 

Doch anderes als in ihrer Vorstellung, stand eine Frau vor ihr. 
Sie blinzelte verwirrt und war schon froh, dass es doch kein Mann war, doch dann schaute sie die Fremde genauer an.
Auf den ersten Blick sah sie wie 25 aus.
Braune Haare, braune Augen, markante Gesichtszüge.
Jemand, der nicht auffallen würde, wäre da nicht quer in ihrem Gesicht eine riesige Narbe.
Ein Gesicht, welches einem dadurch für immer im Gedächtnis blieb. 
Nun bekam sie große Angst.

Irgendjemand musste ihr doch helfen können.
Sie schaute sich um, ob vielleicht wer in der Nähe war, doch weit und breit war keine Menschenseele zu sehen.
Das hier war ja wie in einem Horrorfilm.
Fehlte nur noch ein dunkler Keller, eine Mafiafamilie und eine Liebesgeschichte.
Dann wäre es ein echt schlechtes Buch.

Und bevor sie noch mehr über schlechte Bücher und Möchtegern-Autoren nachdenken konnte, war es schon zu spät.
Denn die Frau schlug zu. Alles war auf einmal wie in Zeitlupe und sie sah die Faust auf sie zufliegen.
Dann ging es echt schnell und tat nicht mal wirklich weh.
Sie hatte sich ihren ersten Kinnhaken zwar anders vorgestellt, aber man bekam nun mal nicht immer das im Leben, was man wollte.

Einen kurzen Moment lang dachte sie noch an einen Mann, doch dann sah sie ihr Blut und dann war es zu spät.
Ihr wurde schwarz vor Augen und ihr wurde ohnmächtig.

GefangenWhere stories live. Discover now