Kapitel 15 - Da und Fort

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Nun, da ihn der Schnee von Susette losgerissen hatte, war Draco wieder bei klarem Verstand. Dennoch hatte er nicht mehr vor sie, kalt wie er war, einfach abzuweisen, auch wenn er Slytherins Eisprinz war. „Du zu erst." sagte er nur mit seiner leicht rauen Stimme, er konnte immer noch danach entscheiden, ob das Mädchen es überhaupt wert, so viel über ihn zu wissen. Gefühle vertraute er niemandem an, weder Crabbe und Goyle, noch seinem Vater oder seiner Mutter. Und im Grunde war sein Geheimnis, die Gefühle, die er über eine bestimmte Sache hegte. Susette nickte jedoch auf seine Antwort hin nur. „Aber ich brauche dafür einen großen Raum, wo uns niemand sieht. Also wirklich groß..." überlegte Susette. Draco nickte nur, er hatte schon eine Idee, wo sie so etwas finden würden. Er wollte bereits losgehen, da hielt Susette ihn am Unterarm fest. „Draco, ich vertraue dir." sagte sie noch und sah ihn ernst an. Ein weiteres stummes Nicken folgte, doch sie wusste, was dies bedeutete.

Es dauerte nicht lange, da standen Susette und Draco auch schon vor einer großen, dunklen Tür. „Was ist das für ein Raum?" fragte das blonde Mädchen, als sie mit ihren Fingerspitzen über das alte Holz fuhr. „Ein ganz besonderer." antwortete Draco nur und öffnete die Tür, die keinen einzigen Ton von sich gab. Die beiden Schüler traten ein und sahen nicht, wie die Tür von außen unsichtbar wurde und nur noch die Steinwand zurückblieb. Innen jedoch war ein großer Raum entstanden, es standen tatsächlich einige alte Möbel darin, aber dennoch war genug Platz für Susettes Vorhaben. Draco sah sich ebenfalls im Raum um, der Raum der Wünsche war einfach wunderlich. Er kannte den Raum nur durch die Verfolgung von Harry Potter und seinen kleinen Freunden, aus dem letzten Jahr. Doch er sah ein wenig anders aus, der Raum konnte sich wirklich verändern. So sehr er Hogwarts manchmal auch hasste, es gab immer wieder Dinge die ihn zum staunen brachten. Er drehte sich zu Susette um. „Und?" flüsterte er nur, seine Augen blitzten wie die einer Schlange und in ihnen lag fast schon etwas hypnotisches. Doch Susette lächelte nur, trat einen Schritt zurück. Es war ihre erste Verwandlung, tatsächlich hatte sie vorher ihre Animagus-Form noch nicht ausprobieren können. Es gab schlichtweg einfach keinen Ort, an dem sie niemand sehen konnte und genug Platz für einen Drachen war. Zum Glück hatte sie sich mit dem Thema beschäftigt, schon lange bevor sie den Trank gebraut hatte. Sie hatte Bücher gewälzt, alle die es über Animagi gab und hatte eine leichte Vorstellung, wie man sich verwandelte. Sie deutete mit ihrem Zauberstab auf das zweite Herz in ihrer Brust, auch wenn die Herzen kaum noch zu unterscheiden waren. Sie schlugen schließlich endlich im Gleichklang. Dennoch schaffte sie es, mit geschlossenen Augen konzentrierte sie sich so stark, dass sie eine Veränderung in ihrem Körper wahrnahm. Es kribbelte, als sich ihre Gliedmaßen veränderten und als sie die Augen wieder öffnete, traute sie kaum sich zu bewegen. Auch Draco riss die Augen auf, seine Überraschung konnte er nun wirklich nicht mehr verstecken. Ein bisschen Angst sah man dem, eigentlich sehr gefassten, Jungen auch an. „Bei Merlins Bart!" entfuhr es ihm nur. Er hatte alles mit angesehen, wie aus dem hübschen Mädchen ein richtiger Drache entwickelt hatte. Der Slytherin versuchte sich an den Unterricht in Pflege magischer Geschöpfe zu erinnern, wenn er damals richtig aufgepasst hatte, war sie ein Peruanischer Viperzahn. Die relativ kleine Größe von knapp fünf Metern passte auf jeden Fall, ebenso das schwarze Zackenmuster auf dem glattschuppigen Panzer. Diese Drachenart war jedoch ansonsten kupferfarben, wobei Susettes Schuppen die Farbe ihres honigblonden Haares angenommen hatten. Draco schmunzelte in sich hinein, man konnte das Mädchen auch in ihrer Animagus-Form noch an ihrer leicht roten Nase erkennen, denn diese hatte der Drache auch. In Verwandlung hatte McGonagall an sich selbst verdeutlicht, dass Animagi immer Auffälligkeiten ihrer Person auf ihr Tier übertragen. Sie selbst zeigte dabei ein quadratisches Muster, welches sich in ihrer Tiergestalt um ihre Augen rankte. Es war deutlich zu sehen, dass dieses von ihrer Brille zu kommen schien. In Susette kam nun auch etwas Leben, sie streckte sich und lief ein Mal im Kreis herum. Sie fühlte sich viel stärker als vorher, auch wenn sie ein eher kleinerer Drache war, hatte sie doch deutlich mehr Muskeln als ihre Menschengestalt. Generell war das Körpergefühl ein ganz anderes, mit der Zeit löste sich auch das Kribbeln auf und ebenso das unangenehme Gefühl, welches sie bekommen hatte, als sich ihre Kleidung mitverwandelte. Susette wagte ein kleines Experiment und atmete so stark aus wie sie konnte, sie presste die Luft beinahe schon aus sich heraus – und das was sie erwartet hatte geschah: Feuer kam aus ihrem Rachen und setzte einen der Sessel in Brand, welcher am Rande des Raumes stand. Doch Draco war sofort zu Stelle und löschte die samtenen Kissen, ebenso wie das edle Holz, aus dem das Möbelstück gemacht war. Er selbst hatte sich wieder etwas beruhigt und ein Lächeln aufgesetzt. Für einen Moment hatte ihn Susettes Gestalt völlig aus der Bahn geworfen, aber nun hatte er sich wieder gefangen und trat sogar an sie heran um seine Finger über ihren schuppigen Panzer gleiten zu lassen. Wann kam man schließlich so nah an einen Drachen heran? Sogar durch den Panzer spürte Susette seine Kälte und verlor kurz die Konzentration, was direkt zu einer Rückverwandlung führte. Sie musste wohl noch deutlich mehr üben, aber das war ihr schon klar gewesen.

Zwei Drachen (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt