Wiedersehen?

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Alec war, als durchquere er einen Vorhang aus Licht, denn sobald er über die Türschwelle getreten war, befand er sich in einem spärlich beleuchteten Gang.

Die Tür hinter ihm war verschwunden, stattdessen war er von dunklen, mit Vorhängen geschmückten Wänden umgeben. Unter ihm erstreckte sich ein schwarzer Marmorboden und über ihm baumelte ein großer, goldener Kronleuchter von der Decke.

„Alexander Gideon Lightwood. Ich hätte dich nicht für so hartnäckig gehalten.“

Alec fuhr zu der Stimme herum und sah Magnus‘ Vater, der aus einem der Nebengänge geschlendert kam. Er trug einen weinroten Anzug und stützte sich beim Gehen auf einen Stock. Allerdings sah es so aus, als würde er den Stock überhaupt nicht brauchen, denn er verwendete ihn vollkommen falsch.

Alec warf ihm einen feindseligen Blick zu, blieb aber stehen, wo er war. Sollte der Kerl ruhig auf ihn zukommen, er würde sich vor ihm nicht zum Affen machen.

„Und du bist vorbereitet.“, bemerkte Magnus‘ Vater erstaunt, als er etwa fünfzehn Meter von Alec entfernt stehen blieb. „Ich rieche die Zeichen der Engel bis hier.“ Er rümpfte angewidert die Nase und musterte Alec.

Alec kniff die Lippen zusammen, um nicht triumphierend zu grinsen. Wenigstens war er nun mit Magnus‘ Vater auf einer Höhe.

Der Teufel musterte ihn und lächelte dann sanft. Es war ein Lächeln, dass Alec irgendwie an Magnus erinnerte, so sehr er auch versuchte es zu verleugnen.

„Erzähl mir, was in deinem Kopf vorgeht. Diese schrecklichen Symbole übertönen deine Gedanken.“, forderte er ihn höflich auf.

„Wo ist Magnus?“, fuhr Alec ihn an und machte nun doch einen Schritt auf ihn zu.

Sein Gegenüber begann zu grinsen.

„Oh, er ist hier. Amüsiert sich sehr gut.“, gab er ihm eine Antwort.

Alec kniff wütend die Augen zusammen.

„Bring mich zu ihm!“, forderte er.

Magnus‘ Vater hob die Augenbrauen.

„Nicht so eilig.“, seufzte er und drehte den Stock kurz durch die Luft, bevor er ihn unter seinen Arm klemmte und langsam auf Alec zu kam. „Wir wurden uns noch gar nicht richtig vorgestellt.“

Alec konnte nicht verhindern, dass er ihm einen fragenden Blick zuwarf.

„Man kennt mich unter vielen Namen. König der Hölle, Teufel, Luzifer, Satan, Mephisto, wenn man will.“, fuhr Magnus‘ Vater fort. „Aber das ist mir alles viel zu albern. Mein Geburtsname, der Name, den mir mein Vater gab, als er mich schuf, ist mir da viel lieber. Nenn mich also Asmodeus.“, erklärte er und bot Alec seine Hand an.

Alec warf ihm einen skeptischen Blick zu und verschränkte dann lediglich seine Arme vor der Brust. Er würde kein Wort mehr mit ihm reden, als nötig.

Magnus‘ Vater verharrte noch einen Moment in dieser Position, dann zog er etwas unschlüssig seine Hand zurück und griff wieder nach dem Stock, der unter seinem Arm geklemmt hatte.

„Unhöflich.“, murmelte er mehr zu sich selber und drehte sich um, wobei er Alec mit einer Geste bedeutete ihm zu folgen.

Alec ging ihm unsicher nach, wobei er darauf achtete ein paar Schritte Abstand zu ihm zu halten.

„Ich kann es verstehen. Wir hatten ein eher weniger nettes erstes Treffen. Wofür ich übrigens meinem Sohn zum Teil die Schuld gebe.“, mit diesen Worten wand Asmodeus sich kurz zu Alec um und warf ihm einen eindringlichen Blick zu. Fast als wolle er ihn davon überzeugen, dass er Recht hatte. „Ich entschuldige mich also dafür.“, bemerkte er und wand sich wieder seiner Laufrichtung zu.

Prince of Hell - A Malec StoryWhere stories live. Discover now