Kapitel 16- Explosiver Kessel

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"Wo Gefühle sind, ist auch immer Hoffnung"

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Pov. Severus

Er hatte gerade zwei Stunden lang dumme Erstklässler unterrichtet. Wieso mussten alle immer so untalentiert sein? Wieso? Konnten nicht alle so intelligent und lernfreudig sein wie Hermine es schon immer war?

Jetzt verglich er schon alle Schüler mit Hermine. Wo würde das denn hinführen? Niemand kann Hermine das Wasser reichen. Sie ist den anderen Schülern schon um Längen überlegen. Als sie neu hier war konnte sie schon Dinge, mit denen sich Siebtklässler schwer tun.
Severus! Hör auf immer an Hermine zu denken. Ermahnte er sich, um sich wieder auf seine Aufgaben konzentrieren zu können.

Schell korrigierte er noch einen Aufsatz und dann war es auch schon wieder Zeit, die dritte Unterrichtsstunde zu beginnen. Jetzt würde endlich Hermine wieder bei ihm sein. Mit einem Wisch seines Zauberstabs flogen die Türen auf und die Siebtklässler aus Gryffindor und Slytherin traten ein. Snape wandte sich der Tafel zu und schrieb wie jede Stunde eine Seitenzahl an. Als er sich wieder umdrehte, hatten bereits alle Schüler platz genommen. Sein Blick viel direkt auf Hermine, die gerade dabei war ihre Feder gerade zurücken und das Tintenfass sorgfältig rechts neben ihr Blatt zu stellen. So vorbildlich. Wie stolz er doch auf sie sein konnte.
"In der heutigen Stunde werden Sie den Trank der Lebenden Toten brauen. Ich erwarte Perfektion, da ein explodierender Kessel schwere Folgen haben kann. Also arbeiten sie mit Bedacht und geben sie sich Mühe" brummte er in seinem üblichen kühlen Ton. Zum Glück ist Hermine so begabt, dann muss er sich keine Sorgen machen, dachte er.
Während die Schüler fleißig arbeiteten, korrigierte er Aufsätze weiter. Immer wieder lief er durch die Reihen, korrigierte Schüler und natürlich hielt er Hermine stets im Auge. Bisher hatte sie jeden Schritt  perfekt ausgeführt und eigentlich konnte nicht mehr viel schief gehen.
Pansy Malfoy hatte jetzt schon vier Schritte falsch befolgt und in typischer Snape-Manier hatte er sie bloßgestellt. Wie dumm konnte man bitte sein? Irgendwie tat mir Draco leid. Wie hielt er es mit ihr aus? Sein Vater hatte diese Ehe vor ungefähr einem Jahr arrangiert, um das Ansehen der Familie wieder herzustellen. Aber so eine dumme Ehefrau hatte er nicht verdient. Hätte er doch lieber beim Heiratsgesetz jemand Schlauen abbekommen...
Jetzt war sie sehr wütend auf ihn, aber das konnte ihm ja egal sein. Was konnte sie schon gegen ihn machen, dass ihn verletzen könnte?

Als er gerade mit roter Tinte Notizen auf einen Aufsatz schrieb hörte er plötzlich einen lauten Knall. Als er aufsah, sah er nur noch, wie aus Hermines kaputtem Kessel Rauch aufstieg. Das ganze Klassenzimmer war neblig.
"Hermine? Hermine geht es dir gut?" Rief er hilflos. Sofort sprang er auf und ging zu Hermines  Tisch. Sie lag auf dem Boden, mit Ruß übersäht und bewegte sich nicht. "Hermine. Hey wach auf" rief er verzweifelt. Schnell versuchte er mit Hilfe von Zaubersprüchen sie zu heilen, doch es half alles nichts.
"Wie konnte das passieren?", rief er aufgebracht.

Keine Antwort.

Alle Schüler starrten wie gebannt auf das was sie da sahen. Snape, der aufgebracht war wegen einer Schülerin? Das hatte noch nie ein Schüler gesehen. Auch wenn Hermine seine Frau war.

Schnell zauberte er eine Liege herbei, platzierte Hermine vorsichtig  darauf und lies diese durch einen Zauber  hinter sich herschweben.

"Der Unterricht ist beendet" war das letzte, das die Schüler von Snape hörten, als er mit wehendem Umhang das Klassenzimmer verließ.

Schnell machte er sich auf den Weg zu Madam Pomfrey. Was wenn es Hermine nicht besser ging? Was wenn etwas Schlimmes mit ihr war? Das könnte er sich nie verzeihen.

Als er im Krankenflügel ankam rief er aufgebracht: "Hilfe. Poppy Hermine geht es schlecht. So kommen Sie doch!"
Eilig kam Poppy angerannt und deutete auf einer der Liegen.

"Was ist denn mit ihr passiert?" Fragte Poppy aufgebracht.

"Wir haben in Zaubertränke den Trank der lebenden Toten gebraut und plötzlich ist Hermines Kessel explodiert. Ich weiß nicht wie das passieren konnte, eigentlich war ihr Trank bisher perfekt gebraut!" Erklärte er aufgebracht, während er Hermine sanft auf das Krankenbett legte.
Poppy eilte davon und kam mit verschiedenen Heilungs- und Stärkungstränken wieder.

"Ich weiß nicht, wann sie aufwachen wird. Sie hat keine organischen Probleme mehr. Eigentlich steht dem Aufwachen nichts mehr im Weg. Wir müssen ihr nur Zeit geben" sagte Poppy, nachdem sie ihr einige Tränke verabreicht hatte.

"Da...Danke Poppy" sagte Severus leise. Er hatte schon lange niemandem mehr gedankt. Aber es ging hier um Hermine. Um seine Hermine! Rief er sich in Erinnerung. Es ist nicht deine Hermine. Sie gehört dir nicht. Wahrscheinlich mag sie dich nicht einmal korrigierte er sich.

"Bitte Hermine. Wach auf. Wach doch auf. Ich....Ich brauch dich... Du bist mir wichtig geworden. Ich kann dich jetzt nicht verlieren" flüsterte Severus Hermine zu und drückte sachte ihre Hand.
Er saß fast den Rest der Stunde neben Hermine. Flüsterte ihr Dinge zu, die er ihr nie ins Gesicht sagen würde und streichelte sanft ihr Hände.

Als er sich dazu entschloss McGonagall einen Patronus zu schicken, damit sie seine restlichen Stunden absagen konnte, passierte es.... als er Expecto Patronum murmelte, kam nicht wie erwarten eine Hirschkuh. Nein ein Otter kam aus seinem Zauberstab hervor, und verschwand in Richtung Minerva.
Das...das konnte doch nicht sein. Wieso ein Otter? War das seine wahre Patronus Gestalt? Er wusste, dass er Lily schon länger nicht mehr liebte. Das Einzige, dass er noch für sie empfand waren Schuldgefühle und Freundschaft. Aber wieso ein Otter?

Seine wirren Gedanken wurden unterbrochen, als die Krankenflügeltür aufgestoßen wurde und Minerva hereineilte. Ihr Blick viel kurz auf die verschränkten Hände von Severus und Hermine,  doch sie sagte dazu nichts. Schnell entzog er sich Hermines Hand und stand auf.

"Was ist passiert, Severus?", fragte Minerva. Er erzählte ihr von dem Vorfall und sie stimmte zu, meine restlichen Stunden für heute abzusagen.
"Seit wann ist dein Patronus eigentlich ein Otter?" Wollte sie wissen bevor sie ging.
"Ich weiß es nicht Minerva. Ich hab noch nie einen Patronus gezaubert, seit dem ich über Lily hinweg bin", gab er zu.
Ein kleines Schmunzeln kam von Minerva, aber sonst reagierte sie nicht darauf. Ob sie wohl mehr wusste als er?

Er beschloss nicht länger darüber nachzudenken und stattdessen sich wieder Hermine zuzuwenden.
Nachdem er noch einige Stunden neben Hermine gesessen hatte, beschloss er sich in seine Räume zurückzuziehen. Er würde ihr leider nicht helfen können, wenn er neben ihm saß. Ihm fiel es schwer Hermine allein zu lassen, aber er hatte nunmal Pflichten.
Er strich Hermine zum Abschied über ihre Wange und flüsterte:
"Wach bitte schnell wieder auf ".
Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und ging.

Gesetz oder Liebe? ~Sevmine      (*Abgeschlossen*)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt