Spiegelkabinett (Adam)

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ADAMS SICHT:

Ich wache schweißgebadet auf. Mein Herz rast. Die Atmung hastig und unkontrolliert. Ich schaue mich, im Bett sitzend, um. Es wird langsam hell. Ich bin zuhause. Aria liegt neben mir. Ich lasse mich langsam wieder zurück sacken. Einmal tief ein und aus atmen. Mein Puls beruhigt sich langsam wieder. Meine Atmung ist wieder regelmäßig. Dieser Tag wird mich komplett fertig machen. 

Ich konnte nach dem Traum nicht mehr schlafen, deshalb bin ich direkt aufgestanden. Es war erst kurz nach 5, aber Schlafen war keine Option. Mittlerweile ist es schon 7 Uhr und mir geht immer noch der Stift. Heute ist nämlich der Tag. Also wirklich DER TAG, der über meine Zukunft entscheidet. Der Tag, an dem ich ihr die eine Frage stellen will. Der Tag, an dem ich wahrscheinlich am meisten verletzt werden könnte. Das erklärt übrigens auch den Traum. Ein klassischer Angsttraum, nach dem ich kurz überlegt habe, das ganze heute abzublasen. Allerdings hätte Matt mich umgebracht. Und vermutlich hätten Lisa, Colin, Doris und vor allem Owen ihm geholfen. Also auch keine Option. Wieder und wieder gehe ich im Kopf den Plan durch. Es muss einfach klappen. Es wird klappen, außer es läuft so, wie in meinem Traum. In dem Fall würde Aria Nein sagen, mich anschreien, warum ich sie allein gelassen hab, warum ich sie so verletzt habe, dass sie mich abgrundtief hasst und mir nie wieder trauen würde. Immerhin weiß sie ja nicht, wann ich das nächste mal gehe. All unsere Freunde sind auf mich los gegangen, irgendwo im Hintergrund war noch Feuer zu sehen. Und Owen war da, er hat sie gehalten und dann geküsst. Schnell schüttel ich meinen Kopf, um den ganzen scheiß wieder los zu werden. Nicht wieder darüber nachdenken. Das macht dir nur Angst und lässt dich wütend werden auf Owen. 

Ich habe schon gefrühstückt, einen Kaffee getrunken, jetzt ist mir schlecht. Vor Aufregung. Und es ist erst 7 Uhr. Wenn ich jetzt bei Coin auftauche, dann bringt er mich um. Aria schläft auch noch. Sie trifft sich später mit Lisa. Eine Verbündete. Sie hält sie so lange bei sich, bis ich anrufe. Das sollte eigentlich kein Problem werden. Andauernd schleichen sich die kleinen, fiesen Gedanken wieder in meinen Kopf. Ist Aria wirklich schon so weit, dass ich sie fragen kann? Will sie mich überhaupt heiraten? Hat sie mir wirklich schon alles verziehen, oder hat sie vielleicht doch noch Zweifel? Vertraut sie mir? Glaubt sie mir, dass ich sie nie wieder allein lasse? Ich sollte aufhören zu denken. Vielleicht ist es das Beste, wenn ich einfach raus gehe. Kurz an den Strand gehe und dann doch schon zu Colin fahre. Ich verabschiede mich noch von Aria und gehe dann raus. Hoffentlich schöpft sie keinen Verdacht, aber ich hatte ihr erzählt, dass wir heute früh anfangen wollten und wenn ich um halb acht los fahre, dann dauert es sicher noch mindestens 30 bis 45 Minuten, bis ich bei Colin bin. 

Ich fahre mit dem Aufzug runter in die Tiefgarage. (Wir haben uns übrigens ein neues Auto zugelegt.) Als ich auf den Knopf meines Schlüssels drücke, Blinkt der Mercedes GLC auf. Ich fahre aus der Tiefgarage raus und steure das Meer an. Das Auto parke ich. Meine Füße tragen mich wie von selbst zum Strand. Die Luft strömt in meine Lungen. Das Salz legt sich auf meine Haut. Die sich brechenden Wellen klingen wie Musik in meinen Ohren. 

Jetzt kann ich runter fahren. Die Gedanken nur um gute Dinge kreisen lassen. Ich habe mir jede erdenkliche Situation vorgestellt, die schief gehen könnte. Weshalb sie nein sagen könnte, weshalb sie mich nicht heiraten möchte. Vor lauter Sorgen, was passieren könnte, wenn... habe ich ganz vergessen eine Option in betracht zu ziehen, die nicht negativ ist. Was werde ich tun, wenn Sie ja sagt? Wie werde ich reagieren? Wie sagt sie es? Wird sie weinen? Wird sie lachen? Wird sie es laut sagen, oder flüstern? Bei dem Gedanken daran, dass sie ja sagt, huscht mir ein Grinsen übers Gesicht. Wenn sie ja sagt, macht sie mich zum Glücklichsten Mann der Welt.

Als ich endlich bei Colin ankomme ist es schon fast halb 10. Ich habe doch mehr Zeit am Strand verbracht, als ich vermutet hatte. Er öffnet mir die Tür und grinst mich an. 

Adam Part 1 - Is It LoveWhere stories live. Discover now