Why do I screw up all the time?

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Brooke
 


In dem Haus von Izzy's Onkel angekommen, schaffen wir es gerade noch so ins Schlafzimmer bevor wir uns wortwörtlich die Kleidung vom Leib reißen. Ich weiß das es eins von ihren Lieblingsshirts war, aber was solls. Ich meine sehr sachte ist sie mit mir gerade auch nicht und wie du mir so ich dir Baby. Das "Wie-du-mir-so-ich-dir" Spiel treiben wir auf dem Bett in der Dusche und auf dem Boden liege ich so gegen vier Uhr morgens glaube ich auch. Die Runde die wir in der Dusche haben nimmt mir allerdings am meisten den Verstand. Bzw. sie vögelt den Verstand aus mir heraus, als sie mich plötzlich an die Duschstange fesselt und mich mit ihrer Zunge und drei Fingern zum Höhepunkt meines Lebens bringt. Wäre ich in diesem Moment nicht wie ein Tier im Schlachthaus über meinem Kopf gefesselt, wäre ich vermutlich sofort in mich zusammen gesunken, denn als sie mich nach meinem 60 Sekunden Orgasmus befreit, sacken meine Beine sofort weg und ich spüre wie jeder Nerv meines Körpers auf Reset gesetzt wurde.
 
Am nächsten Morgen brauche ich einen Moment um zu wissen was unten und was oben ist. Mit müden Augen suche ich den Raum nach Izzy ab, da ich sie neben mir nicht mehr ertasten konnte. Als ich bemerke, dass sie gar nicht da ist, lasse ich mich seufzend zurück in die Kissen fallen. „Die ist doch verrückt!" lache ich für mich selbst als ich auf den Wecker auf dem Nachttisch schiele. Ich hab gerade mal zwei Stunden geschlafen, sie wahrscheinlich noch weniger und sie ist jetzt schon wieder auf den Beinen. Hätte ich nur annähernd so viel Energie wie diese Frau, würde ich unter die Superhelden gehen. Schmunzelnd lasse ich den gestrigen Abend...die gestrige Nacht...den frühen Morgen? …naja eben alles Revue passieren. Dabei kann ich die Blitze, die dabei in meinem Unterleib ziehen, nicht ignorieren. Ich will nicht übertreiben, aber dieser Sex geht in die Weltgeschichte ein! Vorsichtig begebe ich mich in eine sitzende Stellung, die auch ohne Probleme klappt. Als ich dann allerdings aufstehe, kann ich kaum gerade stehen und watschle breitbeinig zum Klo. Zum Glück sieht das Izzy nicht. Sie würde sich köstlich darüber amüsieren und sowas wie „na Thompson, werden wir langsam alt?" sagen. Ob sie heute Morgen ebenfalls gelaufen ist wie eine Ente? Vermutlich nicht.
 
"Hey Cutiepie, du bist ja schon wach," strahlt es mir entgegen, als ich gerade die Treppe runter bin und Izzy zur Haustür wieder rein kommt. Zur Haustür? Wo war sie bitte so früh? Naja was heißt früh wir haben fast 11. Sie zieht mich freudig in ihre Arme, in die ich mich auch sofort kuschel und mich für einen Kuss zu ihr hoch strecke. "Wieso bist du eigentlich schon wach?" frage ich sie und erschrecke mich selbst vor der Rauheit meiner Stimme. Ich sehe wie ihr Grinsen breiter wird. „Wir haben was vor," entgegnet sie und zieht mich dann die Treppe hoch. Uhh noch eine Runde? Ich fühl mich zwar als hätte ich mit einem Presslufthammer gekuschelt, aber... "Na los, zieh dich an," drängt sie. Anziehen? Warum nicht ausziehen? Ich gehe auf sie zu und verwickle sie einen innigen Kuss, den sie auch erwidert, als ich sie dann aber Richtung Bett dränge stoppt sie. "Komm schon Babe, Sex haben können wir immer. Ich möchte dir etwas zeigen," sagt sie und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Na schön...meinetwegen. Grummelnd gehe ich zum Kleiderschrank und suche mir Zeug raus. Als ich fertig bin sehe ich abwarten zu meiner Freundin die ziemlich in ihren Gedanken zu schweben scheint. Sie muss sich auch schon was anderes als ein XL Shirt und eine Jogginghose anziehen. Spielerisch schlage ich ihr auf dem Arm. "Ich dachte wir haben was vor Mitchell," dränge ich sie dazu sich ebenfalls umzuziehen.
 
15 Minuten später sitzen wir im Auto und sind auf dem Weg "weiß Gott wo hin". Gedankenverloren blicke ich aus dem Fenster obwohl ich zunächst nur die Stadt sehen wollte. Meine Gedanken schweifen seit wir hier sind öfter ab. Ich habe Angst was danach passiert. Ich habe Angst was passiert wenn wir wieder zuhause sind und wir uns wieder verstecken müssen. Ich habe Angst dass wir erwischt werden könnten. Am allermeisten habe ich aber Angst, dass es nach meinem Abschluss vorbei ist. Ich meine wir planen und träumen von unserer Zukunft, aber was ist wenn wir keine haben? Was ist wenn Izzy plötzlich den Nervenkitzel an unserer Beziehung verliert, nur weil ich nicht mehr ihre Schülerin bin. Oder was ist wenn ich... ja was ist wenn ich mich dazu entscheide etwas zu Studieren wofür ich weit weg ziehen müsste. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie hier bleiben würde, doch akzeptieren das ich bei ihr bleibe und meinen Traumberuf damit sausen lasse würde sie auch nie. Also...was mache ich wenn es so weit ist? Eins weiß ich, ich werde kämpfen. Ich liebe diese Frau, das werde ich immer und umso schöner wäre es, wenn ich sie lieben würde während wir zusammen sind und nicht 500km voneinander entfernt. Plötzlich spüre ich ein kitzeln am Arm und schrecke hoch. "Wo sind wir hier?" frage ich neugierig und sehe mich um. "Wir sind am Mitchell Lake," sagt sie breit grinsend und steigt aus. Das ist doch jetzt ein Witz oder? Sie denkt doch nicht, das ich das ihr abkaufe! Die Beifahrertür wird geöffnet und eine charmant schmunzelnde Izzy reicht mir ihre Hand. Grinsend ergreife ich sie und lasse mich von ihr sachte aus dem Auto ziehen. Ich ziehe sie näher an mich und schlinge meine Arme um ihren Körper während ich meinen Kopf in ihrer Halsbeuge verstecke. Ich habe wirklich solch eine Angst, dass ich das hier eines Tages nicht mehr machen kann. Umso wichtiger ist es, dass ich jeden Augenblick, den wir zusammen haben, genieße und ihn in meinem Kopf abspeichere, so dass ich diese Erinnerung immer und immer wieder wie einen Film abspielen kann. Ich will irgendwann sagen können, dass ich keinen Augenblick mit ihr bereut habe.
 
Ich nehme ihren Geruch auf und fühle mich direkt geborgen. Es fühlt sich an als würde ich am Nordpol stehen und bitterlich frieren, jedoch heiße Luft einatmen dürfen die meinen Körper von innen wärmt und ein atemberaubendes Gefühl hinterlässt. Genau dieses Gefühl hinterlässt Izzy bei mir. Nur widerwillig löse ich mich aus unserer Umarmung und wir begeben uns zum Kofferraum. Als sie ihn öffnet staune ich nicht schlecht. Sie hat eine Decke, Kissen und einen großen Korb mitgebracht. „Was hast du vor Izzy?" frage ich sie, vorbei ich mir allein für die Frage direkt gegen die Stirn klatschen könnte. Decke, Kissen und ein Strohkorb der ganz verdächtig nach einem PICKNICKKORB aussieht. Hmm was könnte man damit nur machen?! "Eigentlich dachte ich daran, meine Frau auf ein romantisches Date einzuladen," gibt sie zwinkernd von sich. Erschrocken reiße ich meine Augen auf. Sie hat mich ihre Frau genannt, kann sie das bitte nochmal tun? Izzy tut es mir nun gleich und reißt ebenfalls geschockt ihre Augen auf. Dass sie sich nicht ganz schnell den Mund zu hält ist alles. Meine Gedanken schweifen kurz zu einem Tagtraum der uns beide in langen weißen Kleidern am Altar stehend zeigt. Sofort fangen meine Wangen an zu glühen. Ich schüttele schnell meinen Kopf um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und greife nach der Decke und den beiden Kissen. Auch Izzy scheint sich wieder gefangen zu haben und greift nun nach dem Korb.
 
Nach einem kurzen Spaziergang sind wir auch schon auf einer kleinen Lichtung angekommen, die von Bäumen umringt ist. Die Bäume schirmen einen von allem anderen ab und lassen die kleine Lichtung magisch wirken. Meine Freundin nimmt mir die Decke aus der Hand und breitet sie vor uns aus. Ich lege die zwei Kissen dazu und wir lassen uns nieder. Staunend sehe ich auf dem See. Das Wasser glitzert durch die darauf scheinende Sonne und vollendet die Vorstellung von einem perfekten Fleckchen Natur. Nachdem wir gegessen haben, wir uns kurz über mein Studium unterhalten und sogar Wein getrunken haben, legt sich Izzy auf den Rücken und ich mich seitlich zu ihr gedreht, wobei mein Kopf auf ihrem Bauch verweilt. Dass das gerade der erste richtige Wein ist, den ich je getrunken habe, verrate ich ihr natürlich nicht, allerdings zeigt es nur erneut wie stark unser Altersunterschied doch ist. Verträumt blicke ich in ihre Augen, die von der Sonne mindestens so faszinierend glitzern wie das Wasser des Sees. Unser Blick ist intensiv und ich habe das Gefühl wie so oft in ihren Augen zu ertrinken. Ihre Augen will ich niemals missen müssen, genaugenommen möchte ich rein Garnichts von ihr missen. Ja, selbst unsere idiotischen Streitereien möchte ich niemals vermissen müssen. Natürlich nerven sie, aber das sind eben wir. „Wir" das Wort hört sich schön an. Ich hoffe so sehr, dass wir beide eine Zukunft haben. Ich hoffe so sehr, dass mein Tagtraum eines Tages wahr wird und ich hoffe so sehr das Izzy das auch möchte. Vorsichtig klettere ich auf Izzy und beuge mich leicht über sie. Unsere Augen fixieren einander und es scheint, als würde nur noch dieser eine Moment bleiben um das zu sagen, was ich sagen möchte. "Ich liebe dich Isabel Payton Mitchell, ich werde dich immer lieben." Platzt es beinah aus mir raus. Meine Stimme klingt dabei allerdings ruhig und fest. Izzy's Augen beginnen glasig zu werden und plötzlich kullern Tränen über ihre Wangen, während sie leise schluchzt. „Habe ich etwas falsches gesagt?" frage ich besorgt und schuldbewusst. Sie schüttelt nur stumm den Kopf und wischt sich die Tränen ab. „Nein mein Schatz, hast du nicht," sagt sie dann endlich und ich atme erleichtert aus. Unsere Zukunft scheint auch sie zu beschäftigen, das hat mir der heutige Tag gezeigt.
 
Als wir am nächsten Tag in den Flieger steigen, weiß ich sofort, dass die nächsten Wochen absolut der Horror werden. Wir werden auf Abstand gehen müssen, dürfen uns in der Öffentlichkeit nicht mehr zusammen sehen lassen und in der Schule sollten wir erstrecht Abstand halten. Ich könnte jetzt schon heulen und das einzige, was mich davon abhält, ist der Gedanke dass alles vorbei ist sobald ich die Schule durch hab und wir endlich ein richtiges Paar sein können. Ganz mühselig versucht sich der Gedanke ans Tageslicht zu schleichen der mir sagt, dass danach Schluss ist, das ich weit weg ziehen muss um zu studieren und das alles nur ein kitschiges Teenager-Schul-Drama war. Das zwischen mir und Izzy fühlt sich echt an...nein...es IST echt und ich bin echt zu stur zu glauben, dass es nach meiner Schulzeit zu Ende sein könnte. Ohne es richtig zu bemerken, verstärkt sich der Griff um Izzy's Hand. Dass er etwas zu feste ist, bemerke ich erst, als sie mir einen belustigten aber schmerzverzerrten Blick zuwirft. Erschrocken lasse ich ihre Hand los und nuschle ein trauriges „sorry". „Hör auf dir Sorgen zu machen. Wir schaffen das!" versucht sie mich zu bestärken. Ich nicke und lehne meinen Kopf vorsichtig an ihrer Schulter an. „Hieß der See wirklich Mitchell See?" frage ich sie neugierig. „Meine Familie kommt ursprünglich von hier und zählt zu den Gründer Familien. Das Land wurde damals aufgeteilt und dieser See war dann Teil des Grundstücks meiner Familie. So kam er zu seinem Namen, auch wenn unser Land mittlerweile um einiges kleiner geworden ist, heißt der See trotzdem noch so. Ich wusste das du mir nicht glaubst!" lacht sie darauf hin und setzt ein gespielt empörtes Gesicht auf. „Krass, aber hey, du kannst es mir nicht verdenken! Du würdest vieles machen um ein Mädchen rum zu kriegen. Auch mal etwas flunkern um zu beeindrucken," kicher ich und zwinker ihr provozierend zu. „Autsch" lacht sie. „Um DAS Mädchen rum zu kriegen brauche ich aber nicht mehr zu tun als aufrichtig zu sein, sexy auszusehen..." fährt sie fort und beugt sich jetzt zu meinem Hals. „...und das zu tun!" flüstert sie und beginnt meinen Hals zu küssen. Plötzlich beißt sie in meine empfindliche Stelle am Hals und ich ziehe die Luft scharf ein. „Das ist fies!" beschwere ich mich mit einem leichten Raunen in der Stimme. Diabolisch grinsend lässt sich Izzy zurück in ihren Sitz fallen. Kopf schüttelnd setze ich mich wieder aufrecht hin und lasse meinen Blick nach links schweben. Die Augen der Frau, die sich vorhin beim Gate so über uns beschwert hat, treffen auf meine. Ihr Blick ist entsetzt und angeekelt. Ich beuge mich leicht über den Gang damit sie mich besser versteht. „Passen sie bloß auf. Lesben sind ansteckend! Schreckliche Krankheit!" zwinker ich und lasse mich dann ebenfalls zufrieden in meinen Sitz zurück fallen. Mein Blick schweift noch einmal wenige Sekunden später zu dieser Frau die unruhig auf ihrem Sitz rumrutscht. Also entweder sie ist so nervös, weil sie befürchtet das wir sie tatsächlich „anstecken", oder ihr hat die Szene gerade mehr gefallen als sie zugeben will.
 
„Hoffentlich ist er pünktlich" flüstere ich leise, als ich um die Ecke biege und an Spind 465 halt mache. Als hätte er es gehört biegt Tyson ebenfalls um die Ecke und knallt beinah in mich rein. „Hast du ihn dabei?" flüstert er nervös. Flüchtig sehe ich mich um und kann niemanden erblicken. Die Luft ist rein. "Natürlich ich bin pünktlich!" flüster ich und hole das kleine Tütchen heraus, in dem der USB Stick ist. Ich stecke ihm diesen schnell zu und er gibt mir im Gegenzug 400$. Diesmal ist es ein echt großer Deal aber immerhin hat es mich eine Woche gekostet, ihm die gewünschten Dateien und Infos zu besorgen. Dabei hab ich bestimmt so um die 50 Gesetze gebrochen, aber auf legalem Weg kann man meinen Job nun mal nicht machen und ich brauche das Geld. „Was hast du raus bekommen?" fragt er nervös. Genervt verdreh ich die Augen und will ihm erst gegen den Kopf werfen, warum ich ihm extra einen USB Stick gebe wenn er es dann persönlich hören will, aber ich schweige und entscheide mich dazu, ihm die Kurzfassung zu erzählen. „Also du hattest recht. Dein Vater betrügt deine Mutter mit der Chefin seines Partnerunternehmens. Vermutlich hat er sie nur so zu einem Vertrag überreden können. Chatverläufe, Videomitschnitt und Protokoll sind auf dem Stick. So kannst du deine Mutter endlich überzeugen und ihr werdet ihn los. Und wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich hab zu tun!" fasse ich mich kurz. Er nickt geschockt und verschwindet wieder um die Ecke. Ich will gerade auch um die Ecke gehen, als ich im Augenwinkel eine Bewegung registriere. Als ich hinsehe, bleibt mein Herz stehen. Eine geschockte Izzy, mit glasigen Augen steht mitten im Gang und sieht mich einfach nur verletzt an. Fuck Fuck Fuck! Sie denkt bestimmt falsch. Ich muss es ihr sofort erklären! Aber wie erklärst du deiner Freundin das du Hacker bist und dir so das Geld für dein Butterbrot verdienst. Überfordert laufe ich auf sie zu, versuche sie aufzuhalten doch sie rennt los, erst ins Lehrerzimmer aus dem sie nur 10 Sekunden später wieder rennt. Sie rennt an mir vorbei und würdigt mich keines Blickes. Ich will sie an ihrem Arm zurück halten, doch ich habe Angst, das sie mir dann eine klatscht, also lasse ich sie einfach zu ihrem Auto rennen. Verzweifelt lasse ich mich in die Hocke sinken. Fuck!!!!! Wie bieg ich das nur wieder hin. Sie geht gerade bestimmt vom schlimmsten aus. Sie wird jetzt unsere ganze Beziehung in Frage stellen. Unser erstes „Zusammentreffen" war ja vor vielen Monaten. Sie dachte sie hätte mich beim dealen von Drogen erwischt. Da man an mir aber keine fand und ich auch den Drogentest negativ ausfiel ließ man mich laufen. Sie hätte ja nie ahnen können das ich statt mit Drogen mit Illegalen Informationen „deale".
 
Auf einmal legt sich ein Schalter in meinem Kopf um. „Warum bin ich so blöd und lasse sie einfach gehen?" fluche ich. Ich muss zu ihr! Ich muss ihr die ganze Sache erklären! So schnell ich kann sprinte ich zu meinem Bike, dass ich wie so oft mit einem Kickstart anfahre. Ich brettere durch die Straßen wie nie zuvor. Mir ist alles egal, ich will sie einfach nur davon abhalten Scheiße zu bauen, oder abzuhauen. Sie soll die Wahrheit wissen. Gerade verfluche ich mich, dass ich es ihr nicht viel früher gesagt habe. „Ich habe die Liebe meines Lebens getroffen und ich lass sie nicht teil an meiner Vergangenheit haben. Wie soll sie je wissen wie ich ticke wenn sie nicht weiß was und warum ich es tue. Ich bin so ein Idiot" fluche ich. Gerade als ich um die Kurve fahren will und zum Glück meine Geschwindigkeit um einiges gedrosselt habe, reißt es mich plötzlich vom Bike und ich fliege im hohen Bogen über das Auto. Den Aufprall auf den Asphalt spüre ich kaum, so sehr ist mein Körper mit Adrenalin vollgepumpt. Als ich mich langsam aufsetze spüre ich nur einen stechenden Schmerz an meiner Schläfe und an meiner Schulter, über die ich mich mehr oder weniger abgerollt habe. „Oh mein Gott es tut mir ja so leid. Ich hab sie gar nicht gesehen. Normalerweise passiert mir sowas nie! Ich achte immer explizit auf die Vorfahrt. Haben Sie sich verletzt?" fragt die junge Frau nun hysterisch. „ N-nein mir geht es gut" stottre ich noch leicht orientierungslos und stehe auf. „Für die Kosten werde ich natürlich aufkommen!" sagt sie nun und drückt mir eine alte Quittung mit ihrer Telefon Nummer drauf in die Hand. „Die Polizei müssen wir nicht einschalten." beschwichtigt sie und kratzt sich am Hinterkopf. „Meinetwegen. Ich melde mich bei Ihnen!" gebe ich von mir und renne zurück zu meinem Bike, das außer eine Beule am Tank und tiefen Kratzern nichts abbekommen hat. „Sie können nicht fahren, sie bluten!" quiekt die Frau nun besorgt und zeigt auf ihre Stirn. Mist, bei dem ganzen Stress habe ich vergessen meinen Helm aufzusetzen, dieser befindet sich nämlich noch im Spind in der Schule. Mit meinem Ärmel tupfe ich mir kurz das Blut von der Stirn, dann brause ich auch wieder weiter Richtung zuhause.
 
Vor der Haustür wische ich mir nochmal das Blut von der Stirn und werfe meine Jacke in die Tonne. Die ist nun eh Schrott! Dann renne ich so schnell ich kann hoch. Vor Izzy's Wohnung mach ich halt und öffne sie mit meinem neuen Schlüssel so schnell ich kann. Schnell laufe ich zum Schlafzimmer aus dem laute Schluchzer dringen. Als ich die Tür aufreiße erblicke ich eine Szene die mein Herz erneut zerspringen lässt. Izzy ist dabei eine große Sport Tasche mit allem nötigen zu füllen während sie stark weint. "Es....es ist nicht so, wie es aussieht," sage ich leise und nun kommen auch mir die Tränen. "Das ist es nie..." flüstert sie leise wobei ihre Stimme zuletzt bricht. "Lass es mich bitte erklären," flehe ich sie an und gehe einen Schritt auf sie zu. Sie seufzt und setzt ihren eiskalten Blick auf, den sie mich Wochen nicht mehr sehen hat lassen. "Du hast 5 Minuten!" sagt sie und lehnt sich an den Schrank an. Dankbar sehe ich sie an und setze mich dann aufs Bett, den Blick gesenkt. Ich suche noch nach den richtigen Worten und will gerade beginnen, als sie mich unterbricht. „Warum siehst du eigentlich so auseinander gerupft aus? Bist du plötzlich nicht nur Dealer sondern auch Schläger?" fragt sie provozierend. „Witzig..." gebe ich von mir und reib mir meine Schulter.
 
„Ich habe mit Drogen nichts zu tun Izzy. Das schwöre ich dir. Ich hab noch nie welche konsumiert, geschweige denn vertickt!" „Das sah vorhin aber ganz anders aus!" faucht sie. „LASS mich bitte ausreden," sage ich etwas lauter. Sie nickt und gibt mir so das Zeichen fort zu fahren. In den nächsten Minuten versuche ich ihr zu erklären das ich keine Drogen deale, sondern Hacker bin und im Austausch gegen Geld illegal Informationen besorge, ab und zu auch mal eine illegale Handy Modifikation dabei ist, ich aber alles im Griff habe. Ich versuche ihr zu erklären das ich das Geld brauche und als sie ungläubig fragt woher ich all das denn können würde und mit welchem Equipment ich das mache, ziehe ich sie hoch in meine Wohnung. „Du...du hast nie wieder gefragt ob du mein Büro sehen darfst. Nachdem ich kurz nach meinem Einzug dir einmal ein Tabu zu dem Raum ausgesprochen habe, hast du wirklich nie wieder gefragt was dort ist und warum ich diesen Raum immer abschließe. Hier steht alles was ich brauche...brauchte." Gebe ich kleinlaut von mir und öffne die Tür. Sie geht an mir vorbei in den Raum und sieht sich geschockt um. Sie sieht all mein Equipment. All die Bildschirme, die Box voller Sticks, den Hochleistungs PC mit einer  Terabyte Festplatte, ich lasse sie all das sehen, damit sie mir glaubt. „Ich kann nicht glauben, dass du das die ganze Zeit hinter meinem Rücken gemacht hast. Wie soll ich dir je wieder vertrauen, wer sagt mir, das du mich nicht ausspioniert hast, als ich mit Marnie zusammen war...oder schon davor!" sagt sie traurig und wütend zugleich. „Baby bitte... ich hätte sowas nie getan. Ich bin kein Stalker und würde dir nie deine Privatsphäre nehmen. Bitte glaube mir. Ich hör sofort damit auf, ich werd all das Zeug los und hör auf damit, aber bitte verlass mich nicht. Ich liebe dich! Ich brauche dich!" flehe ich beinah auf Knien. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und genau in dem Moment versteh ich das Wort Liebe erst. Liebe ist, wenn du jemanden so sehr liebst, dass du all das woran du je geglaubt hast, woran du dich festgeklammert hast, aufgeben würdest, nur um diese Person nicht zu verlieren. „Ich...Ich muss nachdenken" sagt sie und verschwindet dann fluchtartig aus der Wohnung, nicht ohne meine Schulter nochmal anzurempeln, die ich mir schmerzverzerrt halte. Sie kann nicht wissen das ich dort Schmerzen habe. Das letzte was ich vorhin wollte, war ihr auch noch unter die Nase zu reiben, dass ich einen Unfall gebaut habe, weil ich so schnell zu ihr wollte.
 
Nachdem ich mir den ganzen Mittag die Augen aus dem Kopf geheult habe, muss ich den Abend mal wieder in der Bar meines Onkels arbeiten. Ich könnte ihn verfluchen, das er mich ausgerechnet wieder heute einteilt, aber Job ist Job. Die SMS hab ich gestern bekommen, als ich mit Izzy kuschelnd auf dem Sofa lag. Sie weiß also auch Bescheid wo ich gerade bin. Gerade verfluche ich mich, warum ich mit dem Hacker Scheiß nicht schon aufgehört habe, als das mit ihr und mir angefangen hat. Zu meiner Rechtfertigung: ich habe meine Kenntnisse nie ausgenutzt um jemanden zu stalken. Sowas ist ekelhaft. Ich habe lediglich die Informationen gesucht, oder einen Verdacht bestätigt welche mir aufgetragen wurden. Nicht mehr und nicht weniger. Aber wird Izzy mir auch glauben? Ich hasse mich dafür, dass ich mein Geld mit hacken und nicht mit einem festen Teilzeitjob verdient habe. Ich meine mein Onkel hat es mir sogar angeboten, aber nein, die dumme Brooke bleibt lieber beim alten und arbeitet nur in der Bar wenn niemand anderes kann.
 
Wütend über mich selbst wasche ich die Gläser und kassiere die letzten Gäste ab. Meine Schicht ist bald zu Ende und so beginne ich die Tische alle zu reinigen. Als ich dabei bin die Theke abzuwischen, geht plötzlich die Eingangstür auf. Meine Nackenhaare stellen sich auf und ich weiß sofort, wer gerade die Bar betreten hat. Vorsichtig drehe ich mich um. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht, sie ist es wirklich. Sie sieht komplett fertig aus, ihr Kopf ist gesenkt und ihre Kleidung komplett durchnässt. Draußen scheint es in Strömen zu regnen. Sie wirft mir einen Blick zu, den ich nicht deuten kann und senkt dann wieder den Kopf, während sie auf mich zukommt. Anstatt mich zu begrüßen setzt sie sich allerdings auf einen der Hocker und zieht sich die Jacke aus. Ich ziehe die Schürze aus und hänge sie über den Haken. Dann greife ich nach einer Flasche Bourbon und Whiskey Gläsern. Ich lasse mich neben Izzy fallen und schütte uns beiden einen ordentlichen Schluck ein, dann schiebe ich ihr eins der Gläser zu. Unsere Blicke sind auf unsere Finger gerichtet, die die Whiskey Gläser umklammern als wären sie Rettungsboote. "Warum?" bricht sie die Stille mit dem Blick weiterhin aufs Glas gerichtet. Plötzlich hebt sie es an und leert es in einem Zug ohne das Gesicht zu verziehen. "Warum hast du es mir verheimlicht?" ergänzt sie enttäuscht. Nervöse kratze ich mit meinem Fingernagel am Glas, dann leere auch ich es in einem Zug. Im Gegensatz zu ihr verziehe ich mein Gesicht ordentlich und ich höre ein amüsiertes Grunzen aus ihrer Kehle das allerdings sofort wieder verstummt. Ich greife nach dem Bourbon und kippe uns beiden wieder ordentlich was rein. "Wie erzählt man seiner Freundin das man Hacker ist und so sein Geld verdient um später das Studium bezahlen und den Kühlschrank füllen zu können?" sage ich nachdenklich. "Sag doch nicht so einen Scheiß. Von wegen du machst es weil du das Geld brauchst. Du hast doch den Job hier!" wird sie etwas lauter. "Bitte beruhig dich," sage ich traurig und werfe ihr einen verunsicherten Blick zu. Sie nickt und nimmt einen Schluck vom Glas. "Mit dem Hacken hab ich vorher schon angefangen, bevor ich diesen Job hatte. Ich arbeite nicht regelmäßig hier, sondern nur wenn mein Onkel mich braucht und so krieg ich hiermit auch nicht genug Geld rein um mich zu finanzieren. Ich hatte Glück das mein Vater mir die Wohnung besorgt hat und nicht zu vergessen auch meine Möbel bezahlt hat." "Warum arbeitest du hier dann nicht Teilzeit, nach der Schule?" fragt sie verständnislos. "Ich...ich kann's dir nicht erklären. Du hast recht, das wäre das schlauste gewesen, aber ich kam aus dem Strudel nicht mehr raus. Ich meine ich hab damit echt gut Geld verdient und es ist sowas wie ein Hobby geworden. Nein...ein Hobby war es schon bevor ich angefangen hab damit Geld zu machen" erklär ich. "Brooke wie kann sowas zu einem Hobby werden? Das ist Illegal und über die Fähigkeit stolpert man nicht mal so eben!" fragt sie wütend. "Hör zu, ich war nicht immer dieses 'beliebte' Mädchen mit dem jeder befreundet sein wollte, deren Sexualität einfach akzeptiert wurde, die eine scharfe Zunge hatte oder geschweige denn so selbstbewusst war. Ich war ein Einzelgänger, hatte keine Freunde und in der Schule wurde ich regelrecht gemobbt. Mein Vater war nie zuhause, meine Mutter hat sich für all das nicht interessiert und meine Schwester war zu jung um zu verstehen was mich bedrückt. Ich hab mich komplett zurück gezogen und als ich dann einen PC bekam, bekam man mich nicht mehr aus meinem Zimmer. Du hast recht, über die Fähigkeit zu Hacken stolpert man nicht, ich hab es mir angeeignet und in dieser Zeit nichts anderes getan. Es war für mich wie bei anderen Zeichnen üben verstehst du. Die einzige Freundin die ich hatte, war Vanessa und auch die habe ich nur selten getroffen. Das Hacken war einfach meine Welt und als sich dann plötzlich irgendwas änderte und ich reifer und beliebter wurde, blieb dieses Hobby trotzdem. Ich fand schnell heraus, dass ich mit meinen Fähigkeiten anderen helfen konnte und dafür sogar bezahlt werde. Warum hätte ich diese Chance nicht nutzen sollen? Wegen dem Gesetz? Ich will nicht respektlos sein, aber das Gesetz interessiert weder mich noch dich!" lache ich und trinke einen Schluck. Auch Izzy lacht und leert ihr Glas. "Es tut mir leid, es tut mir leid dass ich dich in alles mit rein ziehe. Ich wollte dich nicht hintergehen oder dir irgendwas verheimlichen. Und bitte glaube mir ich habe meine Fähigkeiten nie ausgenutzt. Ich habe dich zu keinem Zeitpunkt in meinem Leben ausspioniert. So ein Mensch bin ich nicht, bitte vertrau mir. Die Sache ist einfach viel größer geworden als sie werden sollte. " "Meinst du damit das Hacken oder uns?" fragt sie ruhig. "Beides?" gebe ich unsicher von mir. Sie nickt. "Bereust du es?" fragt sie nun auch verunsichert. "Das Hacken? Definitiv! Mich in dich zu verlieben? Nicht eine einzige Sekunde in meinem Leben!" sage ich fest und schaue sie mit Tränen in den Augen an. Auch sie sieht mich mit Tränen in den Augen an. "Gibst du mir noch eine Chance? Ich werde sie nicht verschwenden, ich schwöre es. I-ich könnte es nicht ertragen wenn du nichts mehr von mir wissen willst. Ich hab Scheiße gebaut, ja, aber bitte verlier deswegen nicht das Vertrauen zu mir," flehe ich mit zittriger Stimme und die erste Träne rollt über meine Wangen. "Verlass mich nicht Izzy, ich brauche dich." flüster ich und lege meine Hand auf ihre. Sie zieht nicht weg, doch ihr Blick ist starr auf unsere Hände gerichtet. "Ich liebe dich Isabel Payton Mitchell." flüster ich und streichel mit meinem Daumen über ihren Handrücken. "Ich liebe dich auch Brooke Amelia Thompson." flüstert sie und greift nach meiner Hand. "Ich bin kein Mensch der irgendjemandem zweite Chancen gibt, aber du bist auch nicht  irgendjemand. Brich mein Vertrauen nicht noch einmal, denn dann ist es aus! Und du versprichst mir hier und jetzt, dass du mit dem Scheiß aufhörst! Nicht nur weil es nicht nötig ist sein Geld so zu verdienen, sondern wenn man dich erwischt und die Polizei erstmal auf dich angesetzt ist, finden sie das auch ganz schnell mit uns raus." "Ich verspreche es Baby," schluchze ich. Izzy dreht sich auf dem Hocker zu mir und öffnet ihre Arme. Sofort lasse ich mich in diese fallen und verstecke mein Gesicht in ihrer Halsbeuge, während meine Arme sie umklammern, als wäre mein Leben davon abhängig. Auch sie hält mich fest umschlossen und auch ihr entweicht ein Schluchzer. "Ich weiß jetzt welchen Beruf du studieren solltest..." scherzt sie als wir uns voneinander lösen und sie sich die Tränen wegwischt. "Und dafür müsstest du nicht mal wegziehen!" sagt sie glücklich. Haben wir vielleicht wirklich eine Chance in der Zukunft? Ich meine was könnte uns jetzt noch im Weg stehen?


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