Kapitel 24

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„Ok warte! Noch einmal ganz langsam! Die ist es gelungen ein Gegenmittel gegen die Infektion zu entwickeln?" Luna und ich wechseln sprachlose Blicke. „Ja.", sagt Lotta unbeeindruckt. „So schwer war das eigentlich gar nicht." „Aber leben die Menschen dann immernoch zusammengepfercht in den Safezones, wenn ein Leben in den kontaminierten Gebieten theoretisch möglich wäre?", fragt Luna. „Kleine, glaubst du wirklich, dass die Regierung das zulassen würde? Sie sind doch nur so stark, wenn sie ihre Untergebenen damit bedrohen können, sie zu verbannen. Wenn jetzt alle wüssten, dass man eigentlich schon lange wieder in den kontaminierten Gebieten überleben kann, verliert die Regierung ihr Druckmittel und ist dann mir nichts dir nichts weg vom Fenster. Nachvollziehbar, dass sie es also lieber Geheimhaltung wollen." „Aber warum hat man dich denn verbannt?", frage ich. „Hätte man deine Vorschung nicht einfach verbieten können?" „Oh, das hat man ja auch. Und wahrscheinlich hätte ich mich früher oder später auch damit abgefunden, wenn ich nicht vorher schon zu einem Durchbruch gekommen wäre." „Und was hast du entdeckt?", fragt Luna neugierig. „Ich hatte eine Katze, als ich klein war. Mein ein und alles. Mein Familie hatte ein Wochenendehaus außerhalb der Stadt im Grünen, nicht weit von der Grenze der Safezone entfernt. Meine Eltern haben mir schon als noch ganz klein war erklärt, dass ich den Garten niemals verlassen darf. Deshalb war alles mit hohen Mauern eingezäunt. Ich habe meine Katze auch einmal mitgenommen, damit die mal richtige Natur sehen kann. Ich habe auch ihr gesagt, dass sie den Garten nicht verlassen darf. Naiv, wie ich war, glaubte ich, meine Katze würde sich auch daran halten, aber eine mannshohe Mauer ist eben doch kein Hindernis für eine Katze." „Hat sie die Safezone verlassen?", frage ich. „Ja, das hat sie wohl. Ich war komplett panisch, als ich sie abends mit ins Haus nehmen wollte und sie im Garten nicht gefunden habe. Ich habe das ganze Grundstück auf den Kopf gestellt auf der Suche nach ihr. Am nächsten morgen lang sie komplett erschöpft auf unserer Fußmatte. Ich denke, sie war zu diesem Zeitpunkt schon in Phase II. Ihr wisst ne, erst die Wahnvorstellungen und dann die Erschöpfung. Ich war total erleichtert sie wiederzuhaben. Immerhin hatte ich meinen Eltern nicht gesagt, dass die Katze verschwunden war." „Also war deine Katze zu diesem Zeitpunkt schon infiziert?", fragt Luna. „Ja.", antwortet Lotta. „Sie hat sich komisch verhalten. War nur noch müde und erschöpft. Ich habe meinen Eltern gesagt, dass sie nur so überwältig von der ganzen Natur wäre. Aber innerlich habe ich wahrscheinlich schon geahnt, dass etwas nicht stimmt. Die Ansteckungsgefahr untereinander ist relativ gering, wenn man nicht gerade offene Wunden hat oder ähnliches, durch das die Erreger in den eigenen Körper eindringen können. Im Atem eines infizierten Lebewesens sind sie nur in geschwindend geringer Zahl nachzuweisen. Heißt, wenn man sich über die Luft anstecken will, muss man schon die Safezone verlassen, wo die Luft nur so wimmelt davon."

„Und was ist dann passiert mit der Katze?", fragt Luna. „Hat sie es überlebt?" „Ja, das hat sie. Und das schulde ich nur einem Menschen, meinem großen Idol. Meiner Tante. Sie war zu dieser Zeit die bekannteste und begnadetste Ärztin der gesamten Safezone. Weit über die Grenzen hinaus war sie für ihre Erfolgsquote im Heilen schwer Krankheiten bekannt. Ich habe meine Katze zu ihr gebracht. Sie hat mir zwar keine großen Hoffnungen gemacht, aber versprochen, alles in ihrer Macht Stehende zutun, um meiner Katze zu helfen. Wenig später hat sie sich dann selber mit einer unheilbaren Krankheit angesteckt. Wir sind sie ein letztes Mal besuchen gefahren um uns von ihr zu verabschieden. „Die hat mir erzählt, dass es ihr gelungen sei meiner Katze zu helfen und dass sie sich vorstellen könnte, dass man ihre Behandlungsmethode auch auf Menschen übertragen könnte, und somit auch die Gebiete außerhalb der Safezone wieder bewohnbar gemacht werden könnten. Meine Katze war allerdings nichtmehr die Gleiche. Ihr Fell hatte sich weiß verfärbt und sie schien mich nicht mehr zu erkennen." „Die Krankheit hat ihr ihre Erinnerungen genommen.", schlussfolgere ich leise. „Ganz genua Ego.", sagt Lotte. „Die Krankheit greift das Gehirn an und zerstört zuerst große Teile des Langzeitgedächtnises. Ich habe die Forschungen meiner Tante dazu mitgenommen. Darin stand das Problem auch nochmal ganz genau beschrieben, das Problem, was ich heute als das Errorsyndrom bezeichne."

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