Gefühle (Kapitel 14)

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Zwei Tage später besuchten Ny und ich den Grimmauldplatz.
Ny um zu arbeiten, und ich um meine Freunde zu sehen.
Fast sofort nachdem wir die Tür geöffnet hatten, wurde ich von meinen Freunden umringt, die mir nachträglich zum Geburtstag gratulieren wollten.
Dann kam auch Molly zu uns, und nahm mich in den Arm.
" Alles gute zum Geburtstag, meine Liebe."
Ihre Umarmungen waren genau so herzlich, wie die von meiner Mutter...
" Es tut mir leid dass deine Schwester mir an deinem Geburtstag helfen musste."
Ich zuckte mit den Schultern.
" Ist schon gut. Wie geht es Mr Weasley?"
" Besser." Antwortete Ron an ihrer Stelle. " Er darf wahrscheinlich vor Weihnachten noch nach Hause."
Ich lächelte. " Das ist gut."
Ginny legte mir eine Hand auf die Schulter.
" Mum hat dir einen Kuchen gebacken, als Entschuldigung."
Ich schüttelte den Kopf.
" Das hätten sie nicht machen müssen!" Sagte ich überrascht.
" Danke, Mrs. Weasley!"

Kurz darauf saßen wir in der Küche, und aßen Kuchen.
" Fühlt sich fast an wie früher, oder?"
Flüsterte Ny in mein Ohr.
Ich nickte.
Das tat es tatsächlich.
Es fühlte sich an, wie Nys sechzehnter Geburtstag.
Alle ihre Freunde waren da gewesen, Mama hatte Kuchen gebacken...
Ich hatte sogar am Tisch sitzen bleiben dürfen, was mich sehr überrascht hatte.
Normalerweise hatte sie mich immer herausgescheucht, wenn ihre Freunde da waren.
" Ich wurde gerne noch einmal Mr Weasley besuchen." Sagte Harry plötzlich.
" Ich hab was in London zu tun, ich könnte dich mitnehmen." Sagte Ny.
Professor Lupin räusperte sich.
" Ich müsste ebenfalls nach London, ich könnte auch jemanden mitnehmen."
" Was hast du denn vor?" Fragte Ny neugierig.
Sie bekam keine Antwort.
" Ich persönlich muss Weihnachtsgeschenke besorgen." Sagte sie dann. " Pan, willst du mit?"
Ich schüttelte den Kopf.
" Nein. Ich bleibe lieber hier."
" Na gut. Will sonst wer mit?" Fragte sie.
George, Ron und Ginny wollten mit.
Hermine und Fred waren die einzigen, die mit mir hier bleiben wollten.
Hermine wollte für sie ZAGs lernen... (Dass sollte ich vielleicht langsam auch ein wenig intensiver tun...)
Fred hatte wohl einfach keine Lust.
Mir ging es ähnlich.
Ich ging nicht gerne in die Stadt.
Es war immer so laut... Und alle schubsten doch die ganze Zeit.
Kleinere Städte wie Orpington waren okay, aber London... Nein.
Viel zu viele Menschen.
Selbst Rowley war da ein wenig überfordert.
Auch Mrs Weasley wollte noch einmal nach ihrem Mann sehen.
Nachdem die anderen Weg waren, saßen Fred und ich eine Weile in der Küche, und unterhielten uns mit Sirius.
Er erzählte uns von seinen Abenteuern in Hogwarts...
Er und Professor Lupin waren schon damals Freunde gewesen, und angeblich war er immer der gewesen, der Sirius und seine anderen Freunde zurückgehalten hatte.
Dass konnte ich mir tatsächlich ganz gut vorstellen...
Sirius' Geschichten waren wirklich interessant.
Ich konnte mich erst losreißen, als Rowley anfing laut zu winseln.
Er musste raus.
Ich stand auf.
" Ich geh mal kurz mit Rowley spazieren."
Plötzlich hörte ich wie einer von den anderen noch aufstand.
" Ich komme mit dir mit."
Es war Fred.
" Irgendwer muss ja aufpassen, dass du nicht über einen Feuerhydranten oder sowas fällst."
Ich seufzte.
" Mir passiert schon nichts. Ich hab ja Rowley. Dafür ist er da."
Dann zog ich meine Jacke an.
Fred tat das selbe, dass konnte ich hören.
Er hielt mich für hilflos... Wie alle anderen auch...

Als wir kurz darauf die Straße entlang liefen, war ich wirklich still.
" Stimmt was nicht?" Fragte Fred.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
" Ach komm schon." Sagte er. " Mit dir stimmt doch was nicht."
Dann brach es aus mir heraus.
" Du behandelst mich wie ein kleines Kind! Ich bin vielleicht blind, aber sicher nicht hilflos... Also hör auf mich so zu behandeln..."
Jetzt wurde er plötzlich ganz still.
Dass war ich garnicht von ihm gewöhnt...
" Dass war so nicht gemeint." Sagte er dann. " Ich wollte eigentlich nur mehr Zeit mit dir verbringen..."
Ich zog an Rowleys Leine, damit er ein wenig langsamer ging.
" Oh..." murmelte ich. " Dass musst du eigentlich nur sagen..."
" Naja... Das weiß ich ja jetzt..." Sagte er.
Wir waren eine Weile still.
Doch dann fühlte ich etwas kaltes in meinem Gesicht.
" Schneit es?" Fragte ich erfreut.
Er lachte. " Ja. Magst du Schnee?"
Ich nickte. " Ja... Früher hab ich gerne im Schnee gespielt, aber jetzt genieße ich eher wie er sich anfühlt..."
Ich öffnete den Mund, und versuchte eine Schneeflocke aufzufangen.
Jetzt lachte Fred noch mehr.
Ich musste ebenfalls lachen. " Was denn? Ich hab das schon immer gerne gemacht..."
Nach einer Weile setzten wir uns auf eine Bank.
" Vermisst du es manchmal..?" Fragte Fred plötzlich. " Dass... Sehen?"
Ich zuckte mit den Schultern, und seufzte.
" Manchmal... Eigentlich hab ich mich dran gewöhnt, aber... Manchmal... Frag Ich mich wie ihr alle ausseht... Darf ich vielleicht..?"
" Was möchtest du denn machen?" Fragte er verwirrt.
Ich legte eine Hand auf seine Wange.
" Fühlen..?"
Ich spürte wie er nickte.
Dann fing ich an sorgfältig sein Gesicht abzutasten.
" Das mir einfach Bescheid, wenn ich zu nah an deine Augen komme."
Ich bemerkte das er grinste.
" Werde ich machen. Ich hänge sehr an meinen Augen."
Ich lächelte. " Das glaub ich..."
Mittlerweile fuhr ich die Form seiner Nase nach.
" Das fühlt sich irgendwie komisch an." Sagte er.
Ich lachte. " Dass tut es sicher. Es ist aber die einzige Möglichkeit für mich herauszufinden, wie Leute aussehen... Du und George, ihr seht genau gleich aus, richtig?"
" Genau. Manchmal kann unsere Mum uns nicht einmal auseinanderhalten."
Ich grinste nur.
" Hey, dass war mein Auge!" Sagte er plötzlich.
Ich nahm schnell meine Hände weg.
" Entschuldigung!"
Fred fing an zu lachen. " Ich mach doch nur Spaß, keine Sorge."
Ich gab ihm einen Schubs. " Arsch."
Dann stand ich auf.
" Wir sollten zurück. Mir ist kalt. Danke dass du mich hast tasten lassen... Ich hab mich vorher nicht getraut zu fragen..."
Er legte mir eine Hand auf die Schulter. " Ach, die anderen lassen dich sicher auf fühlen. Aber George kannst du dir gleich sparen. Da wirst du nichts viel anderes als bei mit finden."
Ich griff nach seiner Hand.
" Trotzdem danke..."

The tale of the Tonks sistersWhere stories live. Discover now