Das Loch meiner Vergangenheit

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Trigger Warnung: enthält selbstverletzung und suizidale Gedanken/ Handlungen

POV Draco

Harry und ich saßen gerade auf dem Sofa in unserem Wohnzimmer und er lag in meinen Armen. Ich beschrieb ihm gerade, was für eine schöne Zukunft wir haben könnten, als ich merkte, wie sein Atem flacher wurde. Er musste wohl eingeschlafen sein, weshalb ich mich traute zu flüstern: "Irgendwann Hazza; irgendwann werde ich dich Heiraten." ich hoffte nur, dass er es nicht mehr gehört hatte. Ich fuhr dem schlafenden Harry durch die Haare und obwohl er schlief, streckte er sich meinen Berührungen entgegen. Ich küsste ihn auf den Kopf und begann dann wieder durch seine weichen Haare zu streichen. Ich dachte zurück an das, was in den letzten Wochen passiert war und musste lächeln als mir einzelne Bilder in die Gedanken kamen. Da war ein komplett unsicherer Harry, der mich gefragt hatte ob ich bei ihm einziehen wollte, der kleinen Junge, dem wir beim shoppen begegnet waren, ich dachte zurück an die Farbschlachten, die wir bei dem Renovieren des Hauses hatten und natürlich an die schönen Nächte die ich mit Harry gemeinsam verbracht hatte. Diese Gedanken machten mich glücklich und ließen mich breiter lächeln. Doch da waren auch diese anderen Bilder in meinem Kopf... düstere Erinnerungen, die ich eigentlich versuchte zu vergessen. Erinnerungen an die Nächte in den Kerkern des Malfoy Mannors. Nächte, in denen mein eigener Vater mit dem Cruciatus Fluch gefoltert hatte. Nächte in denen ich von anderen Todesser missbraucht wurde. Nächte in denen ich mir einfach nur noch wünschte zu sterben. In diesen Nächten gab es nur einen Lichtblick, einen Hoffnungsschimmer, einen Faden, an den ich mich klammerte um aus meiner persönlichen Hölle auf Erden zu entkommen und dieser Hoffnungsschimmer warn meine Gefühle zu Harry. Die Gefühle die ich versteckte, nur um ihn nicht in Gefahr zu bringen, Gefühle die ich verbarg um mich vor Ablehnung und Spott zu schützen.

Das wieder Aufkommen dieser, weit in meinen Hinterkopf verdrängten, Gedanken ließ mich in ein tiefes Loch fallen. Ich fühlte mich zerrissen, verbraucht, wertlos. Ich war minderwertig. Eine Last. Diese Last wollte ich Harry nicht aufbürden. Vielleicht wäre es besser wenn ich einfach gehen würde, oder noch besser, gleich diese Erde verlassen. Ich hatte so einen tolle Person wie Harry nicht verdient. Ich spürte, wie in mir die Tränen aufstiegen. Vorsichtig, um Harry nicht zu wecken, stand ich auf und lief in das Badezimmer, in dem ich mich einschloss. Ich dachte, als ich mit Harry zusammen kam könnte ich dieses alte ich ablegen, aus dem Loch herausklettern, glücklich werden. Ich war ach glücklich geworden, aber ich war nie ganz aus diesem Loch gekommen, hatte meinen Vergangenheit nie hinter mir gelassen. Ich ließ mich an der Tür heruntergleiten und ließ meinen Tränen freien Lauf. Das Denken über die Zukunft und das sprechen über Harrys Vergangenheit, hatte wohl einen Erdrutsch verursacht und den Ast in meinem Loch, an den ich mich geklammert hatte entwurzelt und mitsamt mir in die Tiefe gerissen. Ich war wieder am Grund des Loches angekommen und ich sah keinen Weg mehr nach oben, keine Wurzeln an denen ich mich hochziehen konnte.

Ich stand von der Tür auf, jedoch trugen meinen Beine mein Gewicht nicht mehr, weshalb ich sofort wieder zusammenbrach. Auf allen vieren krabbelte ich zu der Kommode unter dem Waschbecken. Mein ganzer Körper zitterte, aber ich ignorierte es. Ich öffnete die Schublade und schaute hinein. Irgendwo musste sie doch sein. Ich hob den Föhn und ein Haarbürste hoch, ehe ich gefunden hatte, wonach ich gesucht hatte. Ich nahm die kleine Schachtel heraus und öffnete sie. Heraus nahm ich mir eine frische, noch in Paper verpackte Rasierklinge. Sie glänzte silbern und sah so filigran aus. Ich setzte mich erneut auf den Badezimmer Boden und nahm das eine Ende der Rasierklinge in die Hand, nachdem ich meinen Hemdärmel hochgeschoben habe. Der ganze selbst Hass, die ganze Angs und die ganzen Bilder stürzten erneut auf mich ein und ich wandte meinen Blick ab. Ich wandte ihn ab von meinem blassen Arm an dem ich die Klinge ansetzte. Ich wollte sie schon das erste mal durch die Haut ziehen als ich doch meinen Blick zu meinem Arm hob und mich selbst rügte. Ich war so ein Feigling, erster Schnitt. Eine Enttäuschung, zweiter Schnitt, Ein Nichtsnutz, dritter Schnitt....Ich spürte die warme, rote Flüssigkeit meinen Arm herunter rinnen, aber ansonsten spürte ich nichts. Keinen schmerz. kein Loch in meinem inneren, nichts das mich zerriss. Ich fühlte mich gut, jedoch wurde mir langsam ein wenig schwindlig. Die Klinge rutschte mir aus der Hand und ich könnte schwören, dass ich das Auftreffen dieser auf dem Boden laut und deutlich gehört hatte. meine Sicht verschwamm und um mich rum wurde es still. Ich kippte langsam zur Seite und schloss meine Augen. Es war Vorbei. Vorbei mit dem ganzen Schmerz in meinem Leben. Das Loch in dem ich festgesteckt bin wurde zugeschüttet und zubetoniert.










































































Um mich herum nahm ich den Geruch nach Desinfektionsmittel warb und ich hörte ein gleichmäßiges Piepen. Ich hörte Schluchzen. Harrys Schluchzen und einen druck an meiner Hand. Meine Augen waren zu schwer um sie zu öffnen und meine Stimmbänder fühlten sich an, als hätte ich sie mindestens hundert Jahre nicht mehr benutzt. Ich fühlte mich komplett energielos und Harrys Schluchzen zerriss mich. Ich sammelte meine ganze Energie und leitete sie in meine Hand. Langsam und unter größter Anstrengung schaffte ich es meine Hand ein wenig zu schließen und ich dachte schon, es hätte nicht gereicht, Harry hätte es nicht gespürt, doch da verstummte das Schluchzen neben mir und einen Komplett verweinte Stimme fragte hoffnungsvoll: "Draco?" Diese Stimme gab mir einen kleinen Teil meiner Energie wieder und ich schaffte es erneut meine Hand zuzudrücken. "Ich dacht ich hätte dich verloren." schniefte die schwache Stimme, die Harry gehörte neben mir. "Mach so etwas nie wieder. Versprich es mir." verlangte er und ich schlug mühsam meine Augen auf, klappte sie aber auch sogleich wieder zu, da ich von hellem weißen Licht geblendet wurde. Erneut, diesmal jedoch langsamer öffnete ich meine Augen und blickte in Harrys verweinte Gesicht. Seine Augen waren rot und geschwollen. Auch seine Wangen waren geschwollen, seine Haare sahen noch verwuschelter aus als sonst und unter seinen Augen waren dunkle Schatten.

"Bin ich... bin ich..." fing ich mit krächziger Stimme an, kam aber nicht weiter, da meine Stimme wieder versagte und jedes Wort in meiner Kehle schmerzte. Eigentlich war meine Frage auch überflüssig, da ich mich ziemlich sicher in einem Krankenhaus befand. Aber man darf doch noch hoffen, oder?



Hallo Schatzis (ab jetzt nenn ich euch so).
Wer hat gedacht, dass ich Draco umbringe?

Heute noch ein Kapitel und fragt mich nicht wie ich auf die Idee gekommen bin. Ich weiß es selber nicht.

Fühlt euch gedrückt.

~E

Drarry FFWhere stories live. Discover now