Extra |1

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Tom wartete vor der Tür.  Er zog nur eine Augenbraue hoch, als sein Blick auf den schwarzen, fast durchsichtigen Stoff ihres Oberteils fiel. Das ließ ja nun wirklich nicht viel Raum für Vorstellungen.

Als sie die Treppe zum Astronomieturm nahmen, schwiegen sie beide.

Oben angekommen, lehnte sich Effy an den üblichen Pfeiler. Die Nacht senkte sich über Hogwarts.  "Versprich mir eines: Wenn du zum Bösen aufsteigst, bitte sei nicht ganz so böse", sagte sie zu Tom, als er sich neben ihr niederließ.

"Wenn das unsere letzten Stunden sind, will ich sie nicht mit reden vergeuden, Graygrove", wisperte er heiser. Und er meinte es. Es sehnte ihn wieder nach ihren Lippen.

Graygrove nickte und küsste ihn.

Tom küsste sie sanft zurück. Seine Zunge strich über ihre Unterlippe. Effy öffnete den Mund. Ihre Zungen berührten sich und lieferten sich ein Duell.

Tom haderte mit sich selbst.  Er war kein selbstloser Mensch und jetzt sollte er gerade den Menschen gehen lassen, der ihm von allen etwas bedeutete?

Atemlos lösten sie sich voneinander. Die Brünette stand auf und lehnte sich an die Brüstung. Der Wind war heute Abend besonders lau. Tom beobachtete sie, wie sie sich nachdenklich auf die Lippe biss.

Tom stand ebenfalls auf und ging zu ihr. Schweigend begann er mit seiner Hand über ihren Rücken zu streichen.

Er hatte noch gar keine Zeit gehabt, alles neue zu verarbeiten. Er würde also zu einem nasenlosen Etwas werden, das in England Terror verbreitete.

Und sie war eigentlich ohne Auftrag hier, aber hatte es also angenommen, dass er es wäre, ihn zu töten. Und die Magie der Schule hatte sie hierher geschickt.

Nur fragte er sich, ob sie überhaupt etwas verändert hatte, in der Zukunft.  Er kam sich jedenfalls nicht besonders anders vor. Bis auf die Tatsache, dass er gelernt hatte, zu lieben.

Und er liebte sie aufrichtig.
Viel zu sehr.

Ein Poet hätte vielleicht den Ausdruck Blind vor Liebe genutzt.

Und genau deswegen konnte er sie nicht gehen lassen.

"Ich will nicht gehen", murmelte sie. "Du musst in deine Zeit zurück, wer weiß, welche nebensächlichen Dinge du noch alle verändert hast. Dinge, die nicht verändert werden hätten dürfen", meinte er kühl.

Er versuchte noch immer, das Richtige zu tun und seine Gefühle einfach mal beiseite zu schieben.

"Du hast ja recht. Aber warum töten wir den Basilisk nicht einfach?", hakte sie neugierig nach. Tom drehte den Kopf zu ihr. "Das ist ein fühlendes Wesen. Außerdem wären wir tot, bevor wir auch nur in seine Nähe kommen"  Er hing an der Schlange. Sie war ein sehr intellektueller Gesprächspartner. Und vor allem konnte er mit ihr Leute einschüchtern.

Effy schnaubte. "Der Schrei eines Hahns aber, wäre zum Beispiel sehr effektiv. In meiner Zeit wurde er von einem zwölfjährigen Jungen getötet"

Tom zog wütend die Augenbrauen zusammen. Von einem zwölfjährigen Jungen? "Was?", knurrte er. Sie nickte.

"Effy, du...", begann er, doch sie schien davon gar nichts mitzubekommen. Wie in Zeitlupe sah er, wie sie nach ihrem Rucksack griff und auf die Brüstung kletterte. Sein Blick weitete sich vor Entsetzen. Sie würde doch nicht...

ᴀᴍᴀɴᴛᴇꜱ ᴀᴍᴇɴᴛᴇꜱ [ᴛᴏᴍ ʀɪᴅᴅʟᴇ]Where stories live. Discover now