𝒫𝓇𝑜𝓁𝑜𝑔

1.6K 67 24
                                    

༻✿༺

Sasuke ...

In welche Weiten ihn seine Füße wohl in dieser Sekunde trugen? Welchen Strapazen sich sein Gewissen wohl stellen musste und welche Erscheinung daraus für seine Ideologien resultierte? Ob er bei Gelegenheit auch einen Gedanken an sie verschwendete?

Sakura träumte. Ihr Kopf fühlte sich so schwer und gleichzeitig hohl an. Wie flüssiger Teer zog sich ihr Schatten, die Dunkelheit zu ihren Füßen, in die Länge, tauchte ihre Füße ruckartig ein, schob sich ihre Beine empor, ergriff ihren Körper, Stück für Stück, ragte über ihre Schlüsselbeine, um sie vollends zu verschlingen. Ihre eigene Finsternis, sie zog Fäden, breitete sich aus und verdrängte jeglichen Schimmer, bis es sich schlicht unmöglich für Sakura gestaltete, auch nur einen Fetzen Hoffnung zu fassen.

Ihr blieb die Luft weg. Es war einer dieser Träume, denen man hilflos ausgesetzt war.

Verzweifelt wandte sie sich umher, in der Hoffnung, irgendwo einen winzigen Lichtschimmer zu entdecken. Diese unheimliche Stille jedoch, die Dunkelheit, welche ihre Gestalt so erdrückend umklammert hielt, schien furchterregend, und doch vertraut. Wie die Einsamkeit in ihrem Herzen.

Die Schatten ließen sie zwar erblinden, doch erreichte sie endlich ein warmes Gefühl. Als hätten ihre Füße ein Eigenleben, setzten die sich im Wechsel voreinander, um ihren Körper dorthin zu bewegen, wohin ihr Herz sie zog.

Die Wärme wandelte sich nach und nach in ein winziges Licht, welches stetig wuchs, je näher sie kam. Abrupt hielten ihre Füße an, während sich im Schimmer etwas regte. Das Weiß schmerzte unangenehm im Augapfel, aber Sakura keuchte nur und starrte, als sie realisierte, was sich dort abspielte.

Ein dunkler Schatten, dessen Silhouette ihr mehr als nur bekannt vorkam, zeichnete sich messerscharf vom Schein des Lichtes ab.

Sasuke!

Erst dachte sie, er hätte ihren Gedanken gehört, denn er wandte sich in ihre Richtung. Farben hatten in diesem Traum bisher keine Rolle gespielt; bis jetzt. Aufmerksam fixierte ein blutrotes Sharingan die junge Kunoichi.

Ohne jegliche Reaktion wandte Sasuke sein Sharingan in die entgegengesetzte Richtung und setzte sich mit großen Schritten in Bewegung. Er entfernte sich. Viel zu schnell. Fort von Sakura.

Warte, wollte Sakura rufen, aber ihren Lippen entwich nur ein leises Wimmern. Umgehend versuchte sie daher, ihre Beine in Bewegung zu setzen, jedoch wollten ihre Gliedmaßen kein Gehorsam zeigen. Egal, wie sehr sie sich bemühte, Kraft und Ausdauer bewies, es gelang ihr einfach nicht, sich von der Stelle zu stoßen. Sakura biss die Zähne aufeinander; es war zum Verzweifeln.

Sasukes Silhouette wurde unterdessen zunehmend unschärfer.

Nein, schrie Sakura in Gedanken. Ein fetter Kloß bildete sich in ihrem Hals, ihre Lunge schnürte sich zu und Tränen stiegen in ihr auf. Sie strampelte, kämpfte und brüllte innerlich - sie gab alles. Aber es nützte nichts.

Wutentbrannt fuhr ihr Blick schließlich zu Boden und sie erschrak, als sie den Grund ihres zwangsgetriebenen Verweilens erkannte. Verzweifelt riss sie den Kopf in den Nacken, presste die Augen zusammen und schmeckte die salzigen Tropfen so heiß auf ihrer Zunge, als weinte sie wahrhaftig. Sie wünschte sich nichts sehnlicher als diesem quälenden Alptraum zu entfliehen.

Das züngelnde Geräusch der Schlangen zu ihren Füßen bescherte ihr eine Gänsehaut. Wie die mächtigen Wurzeln eines längst vergreisten Baumes hatten sich die weißen schlängelnden Monster um Sakuras Knöchel und Schenkel gelegt und sich fest zusammengezogen. Zig gelbe Augenpaare starrten zu ihr hinauf. Sakura schauderte erneut.

Sasuke war fort, stellte sie jetzt fest, als sie einen Blick riskierte. Ein weiteres Mal. Die Einsicht, dass sie selbst in ihrem Träumen eine so nutzlose Witzfigur abgab, traf sie abermals tief.

༻✿༺

Unser Weg - Sakura und Sasuke (Part 1)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon