𝒩𝒶𝓇𝓊𝓉𝑜

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𝒩𝒶𝓇𝓊𝓉𝑜 𝒫𝑜𝓋

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Naruto nieste in die Armbeuge und rieb sich kräftig die Nase.

„Gesundheit." Ryugo, der bei ihm saß, stocherte mit einem Stock in der Glut und erweckte vereinzelnde Rußpartikel zu einem zweiten Leben, die sich in feinen Wölkchen sammelten und vom Winde in alle Richtungen verteilt wurden.

Naruto hob den Blick. Die fortgeschrittene Dämmerung gewährte einen eingeschränkten Blick auf Sakura. Ihre schlanke Gestalt zeichnete sich gegen das letzte Licht der Sonne ab, wodurch sie miteinander zu verschmolzen. Sie bereitete ihr Nachtlager vor, ein Stück weit entfernt von der Stelle, an welcher die beiden Männer saßen.

Die Blicke der Männer trafen sich und dann war es Ryugo, der Sakura mit einem ruhigen Ausdruck taxierte.

Als der Jonin aus Kirigakure sich nach Sasuke erkundigte, hatte er Sakuras Schmerz deutlich spüren können. Er hatte sogar das Wort ergriffen, damit sie es nicht tun musste. Naruto wurde immer ein wenig wütend, wenn er über Sasukes Reserviertheit gegenüber Sakura nachdenken musste. Er vermisste seinen Freund sehr, keine Frage, aber der Schmerz, den Sakura aushalten musste, über Jahren hinweg, konnte er sich nur ansatzweise vorstellen. Und das machte ihn unglaublich wütend. Ihn hatte er als Freund akzeptiert, als ebenbürdigen Mann. Aber wie empfand er für Sakura? Naruto war sich sicher, dass sie ihm wichtig war. Aber wie tief reichte diese Verbindung? Konnte Sasuke dies Abschätzen? Blieb er vielleicht deshalb so lange weg, damit sie ihn vergisst?

Naruto schlug mit der Faust auf dem Boden. Blöde Idee, du Idiot, dachte er. Dass die Schatten unter Sakura Augen zunehmend an Tiefe gewonnen, ihre Schlüsselbeine mehr denn je herausragten und ihr Lächeln mehr und mehr einem Witz glich, verfehlte seine Aufmerksamkeit nicht.

Naruto?"

Naruto zuckte zusammen. Für einen Augenblick hatte er Ryugo völlig vergessen. Er mochte Ryugo. Er war lustig, nett und irgendwie ziemlich cool.

„Ist alles in Ordnung bei dir?", begann Ryugo ernst. „Du wirkst, als fräße dir dein Kummer ein Loch in den Magen. Die Stimmung heute hat etwsa melancholisches an sich."

„Sorry", erwiderte Naruto. „Ich mache mir Sorgen um meinen Freund."

„Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass der Uchiha ein rotes Tuch für euch ist. Ich wollte die Stimmung nicht vermiesen." Ryugo klang aufrichtig betroffen und verzog frustriert den Mund." Hat Konoha ihn nicht für seine Taten begnadigt? Oder hetzen die Menschen gegen ihn?"

„Nein, kein rotes Tuch, keine Sorgen. Und niemand hetzt gegen ihn. Wobei ... er hetzt gegen sich selbst, aber das ist eine andere Sache." Naruto schwieg und zog die Beine an den Körper. „Es ist nur so", sagte er und legte das Kinn auf den Knien ab, „wir beide vermissen Sasuke einfach sehr. Er ist wie ein Bruder für mich. Und mittlerweile habe ich meine Zweifel daran, ob seine Absichten der Rückker nicht leeres Gerede war. Er ist schon viel zu lange weg".

Nachdenklich brummte Ryugo, stützte die Handflächen auf dem Boden ab und lehnte den Oberkörper zurück. Dann blickte er in den Himmel. Naruto tat es ihm gleich.

„Ich hoffe nicht. Es ist hart Familie zu verlieren", sagte er mit trübem Blick. „Lass den Kopf nicht hängen Naruto. Wenn euch eine innige Freundschaft verbindet, dann lässt sich das Band nicht einfach durchtrennen. Freundschaften sind robuster als man manchmal annimmt."

Und wie robust ihre Verbindung war. Hoffentlich würde Ryugo recht behalten.

Eine ganze Weile war es still. Dann richtete sich Ryugo wieder auf und sah Naruto eindringlich an.

„Was ist los Ryugo"? Naruto runzelte die Stirn, denn er Jonin schwieg.

„Sag mal", flüsterte er plötzlich. „Sakura war vorhin so betroffen, als ich über den Uchiha gesprochen habe." Heimlich warf er Sakura einen Blick zu, die sich längst eine Decke übergeworfen hatte und seelenruhig zu schlummern schen. „Er und sie, sind doch kein Paar oder?"

Naruto blinzelte erst verwirrt, dann grinste er.

„Nein."

„Aha. Das ist gut."

„Was hast du vor?"

„Mich mit Sakura anfreunden." Ryugo lächelte breit.

Misstrauisch verengte Naruto seine Augen.

„Ist es dir nicht recht"? Unsicher kratzte sich der Jonin am Kinn, was so gar nicht zu seiner äußeren Erscheinung passte. „Oder gibt es ein anderes Problem?"

„Äh, nein ... „ Naruto zögerte. Wieso nicht? Ryugo schien ein anständiger Kerl zu sein. Und Sakura konnte immer noch selbst entscheiden, inwieweit sie sich auf ihn einlassen würde. Und es bestand die Möglichkeit, würde Sasuke den gefährlichsten Drachen bändigen, um schnellstmöglich auf diesem heimzukehren, wenn er nur mitbekam, dass seine Sakura rar war. Ein bisschen Eifersucht würde ihm nicht schaden. Er unterschrieb hier schließlich keine Heiratspapiere in ihrem Namen. Schulterzuckend antwortet er: „Nein, ich habe nichts einzuwenden."

Innerlich hörte er Kurama schnauben. Wie wäre es für dich, wenn Sasuke so über Hinata entschieden hätte? Du solltest es ihm die Wahrheit sagen.

Das ist was andere Kurama, protestierte Naruto. Außerdem habe ich ihn nicht belogen.

Kurama zischte. Ich bin mir sicher, das gibt später nur Probleme.

Vertrau mir, Kumpel. Außerdem würde Sakura mich umbringen, wenn ich Ryugo von ihren Gefühlen erzählt hätte.

Besser als durch Sasuke's Hand zu sterben.

Naruto schwieg und entschied sich, Kurama für den Rest des Abends zu ignorieren. Eingeschnappt zog er sich aus dem Gedanken seiner Jinjuriki- Kraft zurück.

„Mach dir keine Sorgen Naruto", sagte Ryugo und streckte sich. „Ich möchte sie doch nur etwas besser kennenlernen. Ich wollte lediglich erfahren, wie sie zu dem Uchiha steht. Aber dann ist ja alles in Ordnung."

Naruto grinste.

Weckst du mich nachher?" Ryugo gähnte mit vorgehaltener Hand.

„Sicher. Schlaf gut."

Als sich Ryugos Atmung tiefer wurde, und er sicher war, dass seine beiden Teammitglieder schliefen, stand auf und ging zum See hinunter. Einen Stein, den er auf dem Weg dorthin aufgelesen hatte, wendete er unruhig in der Hand und verfluchte Sasuke erneut für sein langes Fernbleiben. Natürlich verwünschte er ihn nicht wirklich, aber das Verhalten seines Freundes nervte. Und nicht Sasuke war derjenige, der sich mit Sakuras leerem Blick auseinandersetzen musste. Nein, das war er. Es war höchste Eisenbahn, dass er zurückkehrte und sich über seine Gefühle zu Sakura im Klaren wurde. Selbst wenn das bedeutete, dass er Sakura endgültig zurückwies. Nur musste er es erneut tun, aös neuer Sasuke, der den Weg aus der Dunkelheit anstrebte, damit Sakura ein neues Leben beginnen konnte.

Vielleicht beim nächsten Mal", hatte er zu Sakura gesagt. Was hatte das zu bedeuten? Wenn er Lust und Laune hatte, sie auf einen kleinen Plausch auf eine Mission mitzunehmen?

Naruto biss die Zähne aufeinander. Verärgert, über diese uneindeutige Formulierung seines Freundes, holte er weit aus und befördert den Stein in einem hohen Bogen mitten auf den See.

Vielleicht...

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Stand 08.06.2022




Unser Weg - Sakura und Sasuke (Part 1)Where stories live. Discover now