𝒟𝒾𝑒 𝒜𝒷𝓇𝑒𝒸𝒽𝓃𝓊𝓃𝑔

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𝒮𝒶𝓀𝓊𝓇𝒶 𝒫𝑜𝓋

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Endlich hatte sie ihr Ziel erreicht. Erschöpft stolperte Sakura auf den Baum zu und stützte sich schwer atmend an diesem ab. Das unerträgliche Pochen innerhalb ihres Schädels war so belastend, dass sie sich zunächst durch das Schließen ihrer Augen Linderung zu verschaffen versuchte. Schweiß rann ihr das Gesicht hinunter und die feinen Haare klebten lästig auf der Haut. Glücklicherweise nahm die Intensität ihres Schmerzes sowie die der Übelkeit durch die körperliche Ruhe langsam ein wenig ab. Aber noch immer beeinflusste das hohe Fiepen Sakuras auditive Wahrnehmung stark.

Ausgelaugt ließ sie sich auf ihre Knie sinken. Vielleicht war die Gehirnerschütterung doch etwas heftiger, als sie zuvor angenommen hatte. Sie fasste sich an den Kopf und versuchte ihre Schmerzen durch einen leichten Druck zu lindern. Inständig hoffte sie, von keinem Gegner angegriffen zu werden, denn aktuell würde ein Kampf für sie wohl nicht gut ausgehen. Wütend biss sie die Zähne aufeinander. So ein Mist. Der Ärger über ihre Handlungsunfähigkeit machte sie wahnsinnig. Und noch dazu fühlte sie sich dafür verantwortlich, Ryugo in ernsthafte Gefahr gebracht zu haben. Wieso war ihr Körper gerade nur zu nichts zu gebrauchen? Die Antwort auf diese Frage kannte sie natürlich. Denn ihre medizinischen Fähigkeiten beinhalteten selbstverständlich allgemeine Kenntnisse über die Anatomie und die Physiologie des menschlichen Körpers. Dennoch wollte sie ihre derzeitige Nutzlosigkeit nicht einfach hinnehmen, auch wenn sie diese rein logisch für sich erklären konnte. Jedem anderen hätte sie eindringlich vermittelt, dass diese Abgeschlagenheit eine natürliche Reaktion des Körpers war. Genervt verdrehte sie innerlich die Augen.
Und nicht mal das Jutsu der Hunderstärke war zu gebrauchen, denn sie hatte das Chakra erst vor Kurzem ausgeschöpft gehabt, um mehreren Dutzend Menschen das Leben retten zu können. Und der Vorgang, erneut Chakra zu sammeln, war noch nicht vollkommen abgeschlossen. Erst dann konnte sie es wieder zu einem beliebigen Zeitpunkt freisetzen.

Sakura fiel es ihr scheinbar schwer in die Ferne zu blicken, daher kniff sie angestrengt die Augen zusammen. Misstrauisch betrachtete sie die von Ryugo provisorisch versorgte Wunde. Offenbar war der Blutfluss fürs Erste gestoppt. Nichtsdestotrotz musste die Wunde rasch versorgt werden, denn auch wenn es ihr schlecht ginge, war es oberste Priorität, eine mögliche Entzündung zu verhindern. Letztendlich würde dies nämlich nur noch mehr arbeit bedeuten und im schlimmsten Fall unnötige Komplikationen hervorrufen. Innig hoffte sie daher, der Kampf zwischen den beiden würde möglichst kurz ausfallen.

Sakuras Augen wanderten fast wie von selbst zu ihrem Nebenmann. Bisher hatte sie immer von einem Blickkontakt zu ihm abgesehen. Nun zwang sie sich den Häftling, welchen sie nach Konohagakure überführen sollten, zu fixieren. Noch immer war er an den Baum gefesselt, genau so, wie Naruto ihn zurückgelassen hatte. Er konnte weder Arme, noch Beine frei bewegen, denn alle seine Körperteile waren sorgfältig an den Stamm fixiert. Lediglich den Kopf konnte er drehen. Als er Sakuras bohrenden Blick bemerkte, erwiderte er diesen sofort. Stumm sahen sich beide in die Augen. Seine wiederlichen Stielaugen musterten sie eifrig, woraufhin sich wieder ein vergnügtes Lächeln über seine schmalen und rissigen Lippen schlich. Seine knotigen langen Haare waren ihm unordentlich ins Gesicht gefallen. Sakura konnte sich nicht helfen, aber sie assoziierte seinen Anblick ausschließlich mit Abscheu und Hass. Sie mochte sich gar nicht erst vorstellen, was dieser verrückte Typ sowie seine gesamte Bande mit den Kindern und den jungen Frauen, welche sie entführt hatten, anstellen mussten. Die Gesamtsituation schien ihre Nerven praktisch überzustrapazieren, denn sie wurde mit einem ihr bisher unbekannten Verlangen nach roher Gewalt durchfahren. Der Kerl konnte von Glück reden, dass sich Sakura dazu gerade nicht in der Lage fühlte. Ihr Faust begann vor Wut darüber zu zittern. Schlussendlich entschied sie sich, ihn weiterhin zu ignorieren, und wandte den Blick ab. Die Kraft, ein aufbrausendes Gespräch zu führen oder sich zusätzlich noch weiter unnötig aufzuregen, konnte sie aktuell nun wirklich nicht aufbringen.

Unser Weg - Sakura und Sasuke (Part 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt