46. Verzweifelte Zeiten erfordern Kopfschmerztabletten

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Mir war schwindelig. Was auch immer in den Patronen der Waffe gewesen war, die Mr. Maguire auf mich abgefeuert hatte, es war nicht besonders gut für den, der es abbekam. Ich war froh, dass ich wenigstens wusste, wo oben und unten war, denn sonst hätte ich die Schranktüre wohl kaum aufbekommen. Es war eigentlich pures Glück, dass ich Tonys Hybridarmbanduhr gefunden hatte. Nachdem die Männer der Mandarins Clint betäubt hatten, bekam ich die Ehre, ein wirklich seltsames Gespräch mit Mr. Maguire zu führen, dem Sprachrohr des Mandarins.

«Was für eine Ehre, das geheime Mitglied der Avengers kennenzulernen», meinte er, während er mich fixierte und einer der Männer ihm einen engen Verband um die Schulter wickelte, um die Wunde zu verschliessen. «Ich hätte dich um einiges älter geschätzt.»

«Wäre ich 50, wäre ich jetzt beleidigt», grummelte ich, auch wenn ich die dumme Bemerkung gleich wieder bereute. Das war wohl das Dümmste, was ich machen konnte. Eigentlich wollte ich mir schliesslich Zeit erkaufen, während ich mich unauffällig umsah, um etwas zu finden, dass mir vielleicht helfen konnte.

Mr. Maguire hob eine Augenbraue. «Wie der Vater, so das Kind. Ich hätte nicht gedacht, dass die kurze Zeit, in der du schon seine Tochter bist, so einen grossen Unterschied macht.» Ich strengte mich an, noch weiter zu denken, einen Ausweg zu finden, aber da war nichts, mir fiel einfach nichts ein. Und erst, als mein Kopf anfing zu pochen, begriff ich, dass ich verspielt hatte. Meine Kopfschmerzen waren doch noch gekommen, die idiotischen Kopfschmerzen, die ich manchmal sogar in besonders stressigen Tests bekam. Mr. Maguire warf Clint einen kurzen Blick zu. «Clever, was du mit dem Schützen abgezogen hast. War das geplant? Abgesprochen, als Passwort, oder hast du dir das spontan ausgedacht?» Ich schwieg, während ich mir lautlos, wie ein Mantra, vorbetete, dass die Kopfschmerzen genauso schnell wieder verschwinden würden, wie sie gekommen waren. Es funktionierte nicht besonders gut. «Ich wette, die Presse hat auch über deinen IQ gelogen, oder? Die Avengers würden niemals ein dummes kleines Mädchen in ihren Superheldenclub lassen», fuhr Mr. Maguire fort. Ich schwieg beharrlich weiter, allerdings nicht, weil ich mutig war, tollkühn oder furchtlos, sondern weil ich mich am liebsten zu einem Ball zusammengerollt hätte, in einem dunklen Zimmer, ohne irgendwelche Geräusche, denn mittlerweile fühlte es sich an, als würde ein Riese mit einem Hammer auf meinen Kopf eindreschen. Meine Gedanken wurden immer wirrer und ich immer hoffnungsloser. Clint konnte mich nicht mehr beschützen und wir waren jetzt beide in der Gewalt eines Verrückten. Und da Clint sowieso alleine gekommen war, hiess dass, das die Anderen wahrscheinlich irgendwie davon abgehalten wurden, zum Tower zu kommen. Was wiederrum hiess... Ja, was hiess das? Ich kniff die Augen zusammen, mittlweile war mir egal, was Mr. Maguire sagte oder ob er merkte, dass ich ihm nicht zuhörte. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich wieder traute, die Augen zu öffnen und, wie durch ein Wunder, entdeckte ich Peppers Ring auf dem Tisch und, trotz den Kopfschmerzen, kam mir die rettende Idee. Ich würde Tony damit klarmachen, dass es der Mandarin war, der für alles verantwortlich war, dass er die Ringe zurückhaben wollte. Aber als ich den Kopf auch nur ein wenig bewegte, schoss mir der Schmerz erneut in den Kopf, wie ein heisser Nagel.Selbst Mr. Maguire bemerkte nun, dass ich ihm nicht wirklich zuhörte und wirkte schon ziemlich genervt.

«Du willst also wirklich nicht mit mir reden, Junior, oder?», knurrte er. «Soll ich den Bogenschützen wehtun? Wirst du dann auf mich eingehen?» Ich kniff erneut die Augen zusammen, griff mir an den Kopf, antwortete nicht, was ihn nur umso wütender machte. "Mach den Mund auf, Göre!", brüllte er, was mich nur dazu brachte, zusammenzuzucken.

«Nicht so laut", murmelte ich und verfluchte mich für die Tränen, die mir in die Augen stiegen, einerseits wegen seiner Drohung, Clint zu verletzen, andererseits wegen meinen Kopfschmerzen. "Bitte, bitte, nicht so laut."

Er hob überrascht eine Augenbraue. "Du scheinst wirklich verzweifelt zu sein, Junior. Spielst du uns schon wieder etwas vor?"

"Ich habe Kopfschmerzen", nuschelte ich, während ich versuchte, zu ignorieren, dass es vielleicht keine gute Idee war, ihm meine Schwäche zu verraten. Ich hätte alles dafür getan, wenn er nur still wäre.

Stark Chronicles: First TryWhere stories live. Discover now