Kapitel 28

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-Jia Pov-

„Aber um das Gespräch neulich von Mino mit aufzugreifen, warum ich nicht auf den Geburtstag wollte, kam als ich aus Los Angeles wieder zurückgekommen bin", meinte ich dann.

-Rückblick 3-

Um ehrlich zu sein, war ich nervös. Ich würde noch zwei Jahren meine Eltern und meinen Bruder wiedersehen. Auf meinen Bruder freute ich mich am meisten, denn ihn hatte ich am meisten vermisst. Es dauerte auch nicht mehr lange, denn wir waren gerade im Landeanflug. Ich war auf das Gesicht meiner Mutter gespannt. Denn sie hatte mich vor zwei Jahren mal angemeckert, ich solle doch etwas mehr auf meine Figur achten. Tja, dadurch dass ich jetzt fast zwei Jahre lang fast täglich mit Matthew getanzt hatte, hatte ich auch etwas abgenommen und auch etwas Muskeln aufgebaut. Aber nicht zu viel, besonders an meinem Bauch konnte man leichte Umrisse erkennen, weshalb ich ziemlich stolz war.

Etwas verwirrt sah ich mich um. Ich hatte zwar erwartet, dass sich besonders meine Mutter nicht ganz freuen würde, wenn ich wieder da sei, doch niemanden anzutreffen hatte ich eigentlich gar nicht erwartet. Unsicher starrte ich auf mein Handy, doch Mino hatte mir nicht geschrieben. Komisch, eigentlich wollte er mich abholen kommen. Mit meinen beiden Koffern machte ich mich also auf den Weg nach draußen. Doch irgendwie war das Glück nicht auf meiner Seite, denn momentan sah ich noch nicht mal ein Taxi. Seufzend ließ ich mich weiter an der Seite auf meinem Koffer nieder. Mein nächster Versuch war es also, Mino anzurufen, vielleicht stand er auch einfach nur im Stau oder so. Doch auch dabei hatte ich kein Glück, denn er drückte mich weg. Leise vor mich her fluchend durchsuchte ich meine Kontakte, um vielleicht sonst noch jemand erreichen zu können. Jedoch erschrak ich mich, als mir jemand meine Augen zuhielt. „Schön dich widerzusehen", meinte die Person dann und umarmte mich. Immer noch etwas perplex drehte ich mich um und erkannte Mino. Als er sich löste boxte ich ihn erst mal gegen die Schulter. „Wie kannst du es wagen mich wegzudrücken", meinte ich und sah ihn böse an. „Wow, da hat mich ja jemand vermisst", erwiderte er schmunzelnd. „Trottel, natürlich habe ich dich vermisst", meinte ich lachend und umarmte ihn.

„Und, wie fühlt es sich an, nicht mehr zu Hause zu leben?", fragte ich ihn, nachdem wir meine Koffer eingeladen hatten und in seinem Auto saßen. „Naja, niemand kann mir jetzt sagen, wann ich aufräumen soll und dass ich dies und das machen soll", erwiderte er, was mich zum Lachen brachte. „Schaffst du es denn, momentan ohne mich auszukommen?", fragte er mich und ich konnte an seinem Blick erkennen, dass er etwas besorgt war. „Ich hatte sowieso nicht vor, lange zu bleiben, immerhin bin ich jetzt 20 Jahre alt", gab ich von mir, weshalb er mich verwirrt von der Seite ansah. „Alles mit seiner Zeit", meinte ich und musste über seine Reaktion grinsen.

„Na dann auf in die Höhle des Löwen", meinte ich und ging Richtung Haustür. Auf dem Rückweg hatte Mino sogar extra einen Kuchen gekauft, um zu „Feiern", dass ich wieder da war. „Ich bin wieder zu Hause", rief er, nachdem ich die Haustür geschlossen hatte. „Jia", mein Vater war der erste, der die Küche betrat und mich umarmte. „Schön dich wieder zu sehen", fügte er noch hinzu. „Jia? Bist du es wirklich?", fragte auch meine Mutter, welche kurz danach die Küche betreten hatte. „Du hast dich ja an meinen Rat gehalten, auf deine Figur zu achten", meinte sie dann mit ziemlich guter Laune. Etwas genervt blickte ich zu Mino, der sich das Grinsen verkneifen musste. „Also ich würde jetzt sehr gerne etwas von dem Kuchen probieren", meinte Mino und setzte sich an den Tisch. Ich hatte mir erst mal einen Kaffee gemacht und setzte mich zu ihnen.„Du wirkst ziemlich glücklich", meinte Mino, nachdem wir fertig waren und etwas quatschten. „Es gibt da noch etwas, was ich euch erzählen möchte", meinte ich dann, weshalb mich alle außer meine Mutter erwartungsvoll ansahen. Sie sah ziemlich skeptisch aus. „Also, in den letzten Monaten habe ich mir ein paar Gedanken über meine Zukunft gemacht", fing ich an. „Ihr wisst, dass ich schon immer gerne getanzt habe, es jedoch wegen der Schule etwas vernachlässigt hatte. Ich werde bald nach Seoul ziehen und möchte eine berühmte Tänzerin werden", meinte ich dann und war gespannt auf ihre Reaktion. „Möchtest du nicht lieber studieren gehen? Oder ich weiß nicht, lieber einen sicheren Job suchen? Wer weiß, ob dein Plan klappen wird", fing mein Vater an. „Das war ja wieder klar, wir haben dir ermöglicht, dass du ein Auslandsjahr machst, wir haben ermöglicht, dass du es verlängern kannst und du kommst und gehst dann direkt wieder?", fragte mich meine Mutter entsetzt. „Also direkt würde ich nicht sagen, ich muss ja auch erst mal eine Wohnung und alles finden. Zweitens, wieso soll ich mir einen Job suchen, in dem ich nicht glücklich werde?", fragte ich verwirrt. „Und wie stellst du dir das vor? Du warst zwei Jahre lang weg, wovon willst du das alles bezahlen? Ich verspreche dir, ich werde dazu nicht beisteuern", erwiderte meine Mutter. „Das verlange ich doch gar nicht, früher von meinen Ferienjobs habe ich noch Geld und in Los Angeles habe ich auch einen Job gehabt, damit komme ich eine Weile aus", meinte ich nur. Mir war klar, dass so was kommen würde. Ich hatte zwar gehofft, es würde nicht so sein, doch es war ja klar, dass die Hoffnung geplatzt ist. „Jia, überleg es dir bitte gut, immerhin geht es um deine Zukunft", meinte mein Vater und sah mich traurig an. „Stell dir vor, es klappt doch nicht, was dann? Kommst du dann wieder zurückß2, fügte er fragend hinzu. „Wenn es nicht klappen sollte, dann überlege ich mir halt etwas anderes", gab ich von mir. „Ist das eigentlich euer ernst? Eure Tochter ist nach zwei Jahren wieder hier und euch fällt nichts Besseres ein, als mit ihr zu diskutieren?", mischte sich mein Bruder nun ein. „Ich meine, sie hat wenigstens einen Plan für die Zukunft, ich bin älter und habe selbst noch nichts festes", fügte er hinzu. „Ist schon gut Mino", unterbrach ich ihn. „Es war ja klar, dass ihr mir nur Vorwürfe macht und mich nicht unterstützt, so war es früher auch schon und so wird es wahrscheinlich auch für immer bleiben", gab ich nun enttäuscht von mir. „Noch genau so unerzogen wie vor zwei Jahren. Mir reicht es jetzt endgültig. Pack deine Sachen und geh. Und wehe du setzt auch nur irgendwann wieder einen Fuß in dieses Haus", meinte meine Mutter wütend. Erschrocken sah ich sie an. „Ist das dein Ernst?", fragte ich sie deshalb perplex. „Wage es nicht, hier irgendwann wiederaufzutauchen", kam es zuletzt von ihr und sie verschwand aus der Küche. "Sie beruhigt sich schon wieder", versuchte mein Vater mich zu beruhigen. „Ist das, das einzige was du dazu zu sagen hast?", fragte ich ihn enttäuscht und stand auf. „Ich bin fertig mit allem hier", meinte ich und ging hoch in mein altes Zimmer.

„Und du bist sicher, dass ich bei dir bleiben kann?", fragte ich Mino, als wir wieder in seinem Auto saßen, was nun ziemlich vollgepackt war. Wie es meine Mutter wollte, hatte ich die wichtigsten Sachen gepackt und war gegangen. „Klar, genug Platz habe ich, bleib so lange wie du willst", gab er nur schulterzuckend von sich. „Was würde ich bloß ohne dich tun?", fragte ich ihn lächelnd. „Tja, womöglich jetzt auf der Straße leben", meinte er lachend, weshalb ich ihn gegen die Schulter boxte. Im Nachhinein lachte ich doch mit ihm mit.

-Rückblick Ende-

Young Hyun starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Also beschweren kann ich mich nicht, wer weiß wo ich sonst wäre. Wer weiß, wie sonst mein Leben verlaufen wäre", gab ich dann von mir. „Das ist echt heftig und das als eigene Familie", meinte er und man sah ihm wirklich an, wie geschockt er war. „Naja, das alles ist jetzt um die fünf Jahre her, bekanntlich heilt die Zeit alle Wunden", erwiderte ich nur. „Ich mein, klar hätte ich es mir gerne anders erhofft, doch es ist nun mal so gelaufen und damit muss ich leben", fügte ich noch hinzu. „Weißt du eigentlich, wie stark du bist?", fragte er mich dann auf einmal. Verwirrt starrte ich ihn an. „Würde ich nicht behaupten, es gibt Leute, die haben eine viel schlimmere Vergangenheit als ich, weshalb ich mich eigentlich nicht beschweren sollte", erwiderte ich daraufhin. „Aber können wir da sonst morgen weiter drüber reden? Ich bin echt müde geworden", gab ich eine kurze Zeit später von mir. „Aber natürlich", erwiderte er. Also legten wir uns kurz daraufhin wieder bequem hin. Er lag auf dem Rücken und ich lag mit meinem Kopf auf seiner Brust. Eine Hand hatte er um mich geschlungen und mit der anderen Hand strich er mich durch die Haare. Ich sah noch mal zu ihm hoch. „Ich liebe dich", meinte ich lächelnd. „Und danke, dass du mir bis zum Ende zugehört hast, ohne mich auch nur einmal zu unterbrechen", fügte ich dankbar hinzu. „Ich sollte mich eher bei dir bedanken, dass du mir das erzählt hast, das zeigt, wie sehr du mir vertraust", meinte er lächelnd. „Und ich liebe dich auch", fügte er ebenfalls lächelnd hinzu, beugte sich leicht zu mir runter und gab mir einen sanften Kuss, welchen ich zu gern erwiderte.

Es dauerte eine Weile, bis ich endlich einschlafen konnte. Bei Young Hyun hatte es keine zwei Minuten gedauert, da nahm ich seine gleichmäßige Atmung wahr. Es hatte gutgetan, noch mal mit jemanden über meine Vergangenheit zu reden. Es fühlte sich so an, als ob eine Last von mir gefallen sei. Und ich war unheimlich froh, dass ich Young Hyun hatte, jemand besseren hätte ich mir niemals zu Wünschen erträumt. Ich sah ihn noch etwas an, bis mir dann jedoch auch meine Augen zu vielen. Dank ihm hatte ich sogar meine Bauchschmerzen total verdrängt.

---Finally, ist auch der letzte Teil ihrer Vergangenheit gelüftet.

Ich hoffe, es hat euch gefallen.

Wir sehen uns dann im nächsten Kapitel.---

I hope you won't forget this feeling |Younghyun| Day6 FF |Where stories live. Discover now