Kapitel 34

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Mika drückte den Deckel hoch und lugte auf die Straße. Niemand war zu sehen. Keine Drohnen und zum Glück auch keine Soldaten. »Alles klar«, raunte er Toms zu und schob den Deckel beiseite. Er hievte sich aus dem Loch und wartete, bis Toms den Deckel wieder an seine Position geschoben hatte.

»Wohin nun?«, fragte er Toms. Toms blickte nach beide Seiten. Sowohl links als auch rechts verzweigte sich die Gasse. Das war das reinste Labyrinth!

»Ich glaube, wir müssen nach rechts.«

»Du glaubst? Na super«, murmelte Mika und folgte Toms, der bereits losgeschlichen war.

An der Ecke drückten sie sich gegen die Wand. Toms spähte um die Ecke, dann gab er Mika ein Zeichen, dass die Luft rein war. Mika huschte in die Gasse und lief Toms hinterher. Die Häuser sahen verlassen aus, Gardinen hingen vor den Fenstern, Dekoration gab es keine. Aber hier mussten doch Menschen leben, oder?

Doch dafür hatte Mika jetzt keine Zeit. Sie mussten sich mit ihrer Aktion beeilen, wer wusste, wie lange Will und die anderen die Soldaten ablenken konnten?

»Wie weit ist es noch?« Toms drehte sich im Laufen zu ihm um.

»Sei still. Wir werden es schon sehen.« Verärgert brummte Mika, Toms achtete aber bereits wieder auf das, was vor ihnen lag.

Toms bog nach links ab, Mika hinterher. Plötzlich blieb Toms abrupt stehen. Mika rannte in ihn herein, er konnte sich gerade noch abfangen, sodass er nicht zu Boden stürzte.

»Was sollte denn das?« Er rappelte sich auf und klopfte den Dreck von seiner Kleidung, da sah er den Grund für Toms plötzliches Anhalten.

Vor ihnen stand eine drei Meter hohe Mauer, mitten in der Straße. Warum in Gottes Namen stand die dort?

»Na super. Eine Sackgasse.« Mika half Toms auf die Beine. »Was nun? Wir können ja schlecht da rüber klettern.«

Toms sah sich suchend um. Von allen Seiten warn sie von einfachen Backsteinhäuser mit schwarzen Ziegeldächern umgeben. Nicht besonders modern. Aber immerhin. Wer konnte sich heutzutage denn solch große Flächen leisten? Noch dazu für sich ganz alleine? Diese Häuser, so hässlich sie auch waren, mussten ein Vermögen kosten.

»Ich fürchte, wir müssen umkehren und einen anderen Weg suchen.«

Mika seufzte. Gerade lief alles aus dem Ruder. Wenn sie erst einen Umweg suchen mussten, kostete sie das eine Menge Zeit. Zeit, die sie nicht hatte, die Will und die anderen nicht hatten.

Mika schüttelte den Kopf. »Es muss doch eine andere Möglichkeit geben.«

Sein Blick fiel auf das Haus, das direkt an der Mauer stand. Irgendetwas war anders als an den anderen Häusern. Mika runzelte die Stirn, blickte das Haus genauer an. Da! Da war eine Leiter an der Hausmauer befestigt.

»Toms!«, rief er und zuckte sofort zusammen. Verdammt! Das war viel zu laut gewesen. Toms drehte sich zu ihm. Mika zeigte auf die Leiter und Toms verstand sofort.

Sie stiegen auf die Leiter, kletterten auf die Mauer herüber und sprangen von der Mauer auf die andere Seite hinunter.

»Gut gemacht«, meinte Toms zu Mika. Dann liefen sie die Straße weiter schweigend entlang und kamen zu einem Platz. Das war er. Der Platz, auf dem das Kinderhaus stand.

Mika hatte das Kinderhaus noch nie in echt gesehen, sondern immer nur in Erzählungen davon gehört. Doch jetzt, wo er vor dem grauen Kasten stand, erkannte er es sofort. Die Fenster waren pink, als wolle man den Kindern darin etwas Farbe geben, damit sie sich in diesem tristen Grauklotz nicht zu schlecht fühlten. Jedoch bewirkten sie eher das Gegenteil, wenn es nach Mika ging.

AußenseiterWhere stories live. Discover now