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Reflexartig hielt ich ihn an seinem Ärmel fest.

 So fest, dass er diesen schon komplett zerreißen müsste, würde er sich von mir lösen wollen. Seine Augen wanderten von meiner Hand langsam zu meinen Augen und sein Blick traf mich wie eine Gewehrkugel, die mich fast zu Boden gehen ließ.

Diese Kugel traf mein Herz. Schon als ich ihn das erste Mal gesehen hatte, hatte sie mich getroffen aber ich hatte es nicht gemerkt oder wollte es vielleicht auch gar nicht zulassen. 

"Kannst du... mich halten..?", hörte ich mich selbst fragen und ich empfand es überhaupt nicht als peinlich ihn darum gebeten zu haben. "Bitte.... nur diese eine Nacht", fuhr ich fort und dann senkte ich meinen Blick, weil ich schwach wurde. Nur meinen Griff an seinem Longsleeve lockerte ich nicht. Ich konnte ihn einfach noch nicht gehen lassen.

Yoongi verdrehte seinen Unterarm so, dass er nun mein Handgelenk umfassen konnte. Mein eigener langer Ärmel trennte uns voneinander, sodass ich nicht seine Haut auf meiner spüren konnte. Wohl aber seine Wärme, die mich bis zu meinen Knochen durchdrang.

Mein kompletter Unterarm stand nahezu in Flammen und als Yoongi mich sanft an sich zog, auch der Rest meines Körpers. Mir wurde so unglaublich heiß. Ich konnte es genau spüren, wie meine Wangen sich rot färbten vor lauter Nervosität.

Als Yoongi seinen Zeigefinger sachte unter mein Kinn legte und meinen Kopf somit anhob, bekam ich eine Gänsehaut, weil seine Hände so kalt waren und ich selbst vor Hitze glühte. Er streichelte hauchzart über meine Wange und ich schloss seufzend die Augen, weil es mich so angenehm kühlte und weil Yoongi so unglaublich war.

"Jaden", sagte Yoongi leise und ich biss mir leicht in meine Unterlippe, denn ich liebte es meinen Namen aus seinem Mund zu hören, keiner brachte ihn so über die Lippen, wie er es tat, "ich bin da. Ich werde immer bei dir sein. Solange, wie du willst."

Ich hatte seinen Ärmel schon längst losgelassen und meine Hand ruhte nun an seiner Taille. "Für immer", sagte ich und sah ihm direkt in seine dunkelbraunen tiefen Augen, "ist das zu viel verlangt?"

Yoongi schüttelte langsam den Kopf und ich schloss erneut meine Augen. Ich atmete tief durch die Nase ein. Ich liebte seinen Geruch. Männlich und herb mit einer leichten Note von gebrannten Mandeln oder als würde jemand auf dem Jahrmarkt gerade eine frische Zuckerwatte zubereiten. Es war ein einmaliger Geruch. Er machte süchtig nach mehr. Viel mehr.

Ich spürte seine Hand, die mich sanft aber bestimmt noch näher an sich zog. Und mein Atem beschleunigte sich, sodass ich meine Lippen leicht öffnen musste, um besser Luft zu bekommen. Dabei bemerkte ich, dass ich anfing leise zu keuchen. Dann drückte Yoongi mich ganz fest an seinen Körper und in dem Moment verlor ich jeglichen Sinn für die Realität. 

War das hier tatsächlich wahr? Passierte das hier gerade wirklich? Spielte irgendetwas eine Rolle? Das Leben oder der Tod? Ich denke nicht. Alles was jetzt zählte, war er. Ich brauchte seine Nähe. Seine Wärme und Zuneigung. Ich wollte, dass er mir alle erdenklichen Zärtlichkeiten zuteil werden ließ und in dieser Nacht nur noch wir beide eine Rolle spielten.

Ich sehnte mich nach ihm. Nach seinem Körper und danach von ihm berührt zu werden. Und das tat er auch. Seine Hände glitten sanft unter mein Oberteil und streichelten über mein Steißbein, sodass ich augenblicklich eine angenehme Gänsehaut bekam, weil ich schon lange von niemandem berührt worden war.

Es war überwältigend. Es bedeutete mir alles und als er mit seiner Nasenspitze meine eigene sanft streichelte, hob ich seufzend meinen Kopf an und hielt ihm meine zitternden Lippen entgegen. Ich hatte meine Augen weiterhin geschlossen und spürte seinen heißen Atem, der auf meinen leicht geöffneten Mund traf.

"Meinst du, dass das hier richtig ist, Jaden?", hauchte er gegen meine Lippen, doch die Erregung in seiner Stimme war deutlich herauszuhören und ich sah ihn aus halb geöffneten Augen an.

"Finden wir es doch heraus..", flüsterte ich und als ich meine Hand behutsam in seinem dunklen Haar vergrub, zog ich ihn sanft zu mir herab und vereinte unsere Lippen.

Can you hold me? ---YoonminWhere stories live. Discover now