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Ich war so überrascht gewesen, dass ich noch nicht einmal darauf kam zu schreien und realisierte erst was da eigentlich gerade passiert war, als ich wieder an die Wasseroberfläche schwamm und keuchend Luft holte. 

Verwirrt blickte ich mich um und in genau dem Moment sprang Yoongi einige Meter von mir entfernt ebenfalls in den Fluss, sodass mir das Wasser ins Gesicht spritzte und ich meinen Kopf schnell abwandte.

Als er auftauchte sah er mich breit grinsend an. Vollkommen fassungslos sah ich ihn mit offenem Mund und geweiteten Augen an. "Wieso hast du das gemacht?", fand ich meine Sprache wieder und Yoongi schwamm ein wenig auf mich zu.

"Ich dachte du könntest eine Abkühlung vertragen", entgegnete er nur und grinste mich weiter unverwandt an. "Eine Abkühlung!?", brachte ich konfus hervor und Yoongi hob als Antwort nur kurz seine Augenbrauen an.

"I-ich hätte e-ertrinken können...", stammelte ich, wohlwissend, dass diese Aussage in meiner Situation doch wohl eher positiven Charakter hatte. Oder zumindest haben sollte, denn es war eigentlich definitiv negativ gemeint.

Yoongi grinste weiter und machte mich zugegeben damit etwas aggressiv. "Meinst du etwa, du wärst wie ein Stein untergegangen? Außerdem bin ich doch da. Ich hätte dich gerettet", entgegnete er und schwamm noch näher auf mich zu.

"Dann hättest du aber gegen unsere Vereinbarung verstoßen mir zu helfen zu sterben", erwiderte ich trotzig.

"Na dann müsstest du ja jetzt eigentlich ziemlich enttäuscht sein, dass du nicht ertrunken bist", sagte Yoongi und spritzte mir plötzlich einen Schwall Wasser ins Gesicht. Ich prustete und war vollkommen verdattert. Schnell rieb ich mir meine Augen und keuchte, doch sogleich traf mich die nächste Ladung Wasser, noch bevor ich überhaupt gucken konnte.

Das Flussbett war so tief, dass ich keinen Boden unter den Füßen hatte und heftig mit den Beinen strampeln musste, um nicht unterzugehen. Bevor Yoongi mich erneut nassspritzen konnte, warf ich ihm blind und mit beiden Händen ebenfalls Wasser entgegen. 

Ich blinzelte und musste unweigerlich grinsen, als ich sah, dass ich ihn getroffen hatte, denn er rieb sich durch sein nasses Gesicht. Als er sich mit seiner Hand durch sein nasses Haar fuhr, verschwand für einen kurzen Augenblick das Grinsen aus meinem Gesicht und ich sah ihn mit offenem Mund an. Wie konnte jemand so unfassbar gut aussehen, wenn er nass war?

Yoongi leckte sich das Wasser von seinen Lippen. "Na, warte", sagte er nur, dann tauchte er unter und ich konnte durch die Wasseroberfläche hindurch sehen, dass er sich mir näherte. "Yoongi, warte...", rief ich aber er hörte mich natürlich nicht. Er hatte sich schon längst einen meiner Füße geschnappt und ich konnte ein lautes Kreischen nicht unterdrücken. 

Ich zappelte und seine Hände an meinem Fuß kitzelten in dem Moment so sehr, dass ich gleichzeitig lachen und schreien musste. Wie wild strampelte ich herum und versuchte mich zu befreien, was mir allerdings nicht gelang und als Yoongi meinen Unterschenkel ergriff, musste ich so sehr lachen, dass ich fast unterging.

In dem Moment tauchte Yoongi direkt vor mir wieder auf, sodass ich mich ohne nachzudenken einfach an seinen Schultern festklammerte und mich immer noch nicht beruhigt hatte. Irgendwann merkte ich, dass er mich schwach lächelnd ansah und als ich dann erst wirklich mitbekam, dass ich mich an ihm festhielt, ließ ich ihn sofort erschrocken los.

"Oh, tut mir leid... ich..", stammelte ich, doch Yoongi legte plötzlich seine große Hand an mein Steißbein und zog mich an sich. So nah, dass unsere Körper sich berührten und da unsere Shirts komplett durchnässt waren, spürte ich ganz deutlich seine harten Muskeln auf meiner Haut. Ich war ihm so nah, dass ich zaghaft meine Hände wieder auf seinen Schultern ablegte und ihn ansah.

 "Halt dich an mir fest", sagte er und sah mir tief in die Augen, "wenn du Angst hast unterzugehen."

Sein hübsches Gesicht war meinem ganz nah. Sein Atem streifte warm meine zitternden Lippen. Und ich spürte die Hitze seiner Hand, durch meine Kleidung hindurch, wie sie meinen kompletten Körper erfasste und mein Blut in Wallung brachte. Mein Herzschlag beschleunigte sich und mein Mund öffnete sich wie von selbst ein Stück. 

Ich müsste mich nun nur ein klein wenig vorbeugen und seine wunderbar weich aussehenden Lippen würden die meinen berühren. Ich legte meinen Arm komplett um seinen Nacken, nur um ihm noch näher sein zu können. Meine andere Hand wanderte von seiner Schulter weiter hoch über seinen Hals. 

Seine Haut war so zart und ich glitt weiter hinauf, bis zu seiner Wange. Yoongi sah mich weiter unverwandt an, als sei er absolut gespannt darauf, was ich wohl als nächstes tun könnte. Er drückte mich immer noch mit seiner Hand an sich, mit der anderen hielt er uns über Wasser, sodass es wohl oder übel nun an mir lag, was weiter passieren würde.

Ich war so berauscht von ihm, obwohl überhaupt nichts weiter geschah, und ich musste mich so sehr zusammenreißen nicht meine Beine um seine Hüften zu schlingen und mich liebeshungrig an ihn zu schmiegen. Aber ich wollte ihm so gern nah sein. Ich wollte ihn so nah spüren wie es nur irgendwie ging. Ich betrachtete sein Gesicht und ich keuchte mittlerweile vollkommen atemlos. 

Dieser Mann weckte in mir Gefühle, die ich schon so lange nicht mehr gespürt hatte. Ich fühlte mich so unfassbar zu ihm hingezogen. Yoongi wärmte mein Herz, mit allem was er sagte und tat. Doch ich war so unsicher und wusste einfach nicht was ich nun tun sollte. Wieso tat er nicht einfach irgendetwas und nahm mir die Entscheidung ab. Wenn er nun einfach seine Lippen auf die meinen legen würde, würde ich ihm einen Kuss niemals verwehren. Ich würde ihm nichts verwehren. Er könnte alles von mir haben.

"Jaden?", sagte er auf einmal leise und sein Blick wanderte zu meinen Lippen. "Ja!", sagte ich wie als Antwort auf eine unausgesprochene Frage. Ja, bitte küss mich endlich, wollte ich ihm so gern sagen und als ich meine Augen ebenfalls auf seine Lippen richtete, bewegten wir uns langsam aufeinander zu, wie die Pole zweier Magnete, die voneinander angezogen werden.

"Hey!", hörten wir plötzlich jemanden rufen und lösten uns voneinander. Mein Blick wanderte zum Ufer und dort sah ich ein älteres Ehepaar, dass uns zuwinkte. "Ist alles in Ordnung?", rief der Mann und ich atmete tief ein.

"J-ja... alles in Ordnung...", rief ich zurück und verfluchte die beiden innerlich, obwohl sie nur nett sein wollten. Das Paar ging weiter und als mein Blick wieder auf Yoongi fiel, grinste er nur und spritzte mir erneut Wasser ins Gesicht.

Daraufhin tat ich es ihm gleich. Dieses Spielchen ging wieder hin und her und wurde immer wilder, bis wir in lautes Gelächter ausbrachen.

Ich konnte sehen, dass das Ehepaar noch einmal stehenblieb, sich umdrehte und dann kopfschüttelnd weiterlief.


Can you hold me? ---YoonminWhere stories live. Discover now