Kapitel 22 🍜

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Sicht: Akaashi

"Das ist es oder?" Frage ich Bokuto und zeige auf das Café schräg gegenüber.
"Ja." Kommt es von Bokuto, der sehr in Gedanken ist.
Etwas zu sehr.
"Bokuto!" Schreie ich panisch und ziehe in an seiner Jacke zurück auf den Gehweg.
Erschrocken blickt er auf, und sieht in mein schockiertes und wütendes Gesicht.
"Wo warst du gerade mit deinen Gedanken?! Du hast nicht mal die rote Ampel bemerkt!
Dich hätte fast jemand überfahren!"
Schreie ich ihn ernst an.
Bei jedem meiner Wörter die meinen Mund verlassen, wird er ein kleines Stück kleiner.
Ein leises:"Tschuldigung." Verlässt sein Mund und ich sehe dass er wieder kurz davor war zu weinen.

Er war momentan so zerbrechlich. Zerbrechlicher als jedes Glas der Welt.

Leicht streiche ich mit meiner, in einem Handschuh eingehüllten, Hand über seine Wange und küsse ihn sanft. Bokuto erwidert den Kuss und legt mir seine eiskalten Hände in den Nacken.
"Tut mir leid, dass ich gerade so laut geworden bin. Aber so geht das nicht.
Sei einfach etwas vorsichtiger, mir zu liebe."
Sage ich und blicke ihm besorgt in seine wunderschönen goldenen Augen.
In ihnen kann ich sein Leid und Schmerz sehen.
"Okay, ich verspreche es dir."
Haucht er und legt seine Stirn an meine.

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Schon seit zwanzig Minuten sitzen wir hier und warten auf Yui.
"Sicher dass wir hier richtig sind?"
Frage ich Bokuto und nippe an meinem gerade gebrachten Tee.
"Ja, sie wird sich wohl verspäten."
Diese Situation erinnert mich an letzte Nacht, als ich mit der etwas älteren Dame auf ihren Enkel gewartet habe.

Ob ihr Enkel nun bei ihr eingetroffen ist?
Vielleicht könnte ich sie mal besuchen gehen, natürlich nach den Feiertagen.
Dann könnte ich ihr Bokuto vorstellen.

Die kleine Glocke über der Tür vom Café klingelt und Yui tritt ein.
Sie kommt geradewegs auf unseren Tisch zu und nimmt links von mir, neben Bokuto, platz.
Überkreuzt die Beine und legt dann ihre Jacke auf diese.
"Erklär mir alles nochmal ganz genau."
Sagt Bokuto mit einem ernsten Gesicht, so ernst, wie ich es bei ihm noch nie gesehen habe.
Es bereitet mir eine Gänsehaut.

So ernst wie sich die beiden angucken, haben sie sich noch nie angeguckt.
Ich spanne mich an, da ich nicht weiß was auf mich zu kommt.

"Es passierte an dem Abend, an dem ich euch beide so plötzlich verlassen habe,"
Sie schließt ihre Augen und atmet kurz durch.
"Der Anruf, den ich an dem Abend erhalte habe war von Tom. Er hat mir gesagt dein Vater sei sturzbetrunken und prügelt sich mit irgendwelchen anderen in der Baar, in der er trinken war."
Tränen rollen über ihre Wangen und sie unterdrückt sich ein Schluchzen.
Ich reiche ihr ein Taschentuch, was sie dankend annimmt.
"Als ich an der besagten Baar ankam, konnte ich deinen Vater nirgends finden. Ich habe alle Person die Vorort waren und noch in der Lage waren vernünftig zu sprechen befragt, doch niemand wusste wo dein Vater war. Also machte ich mich zu Fuß auf die Suche. Ich hätte dich ja um Hilfe gebeten, doch nach dem Streit zwischen dir und ihm dachte ich, es wäre besser wenn du davon erstmal nicht erfährst."  Yui blickt ihrem Sohn mit einem Blick an, den ich nicht deuten kann. 
Nach eineinhalb Stunden gab ich auf, ich ging davon aus, dass er bei Tom oder irgendwem anders übernachtet. Ich suchte mir ein Hotel in der Nähe und buchte mir ein Zimmer für diese Nacht."
Nun fing sie noch stärker an zu weinen.
Bokuto nimmt die Hände von Yui in seine, um sie etwas zu beruhigen.
Ich sehe wir ein Kellner auf uns zu kommt, doch ich schüttel nur mit dem Kopf und zeige unauffällig auf Yui. Der Kellner nickt verstehend und geht zu einem anderen Tisch. Dankend hebe ich meine Hand.
Als Yui sich wieder beruhigt hat, räuspert sie sich und fährt fort.
"Gegen zwei Uhr morgens erhielt ich einen Anruf von Tom. Er meinte ich soll ins Krankenhaus kommen. Natürlich bin ich ohne zu zögern los und war keine 15 Minuten später dort. Dort wurde ich von einem Arzt abgefangen, dieser erklärte, dass dein Vater betrunken mit dem Auto von einem anderen Freund von deinem Vater gefahren ist. Er hat einen Unfall gebaut, bei diesem er schwer verletzt wurde..."
Geschockt weiteten Bokuto seine Augen und starrt seine Mutter schockiert an.
"Ich konnte dir gestern am Telefon nicht alles erzählen, das hätte ich nicht geschafft." Schluchzt Yui und wischt sich ihre Tränen weg.

Yui muss ihm gestern wohl nur gesagt haben, dass sein Vater schwer verletzt im Krankenhaus liegt, aber nicht wie es dazu gekommen war...

Natürlich lässt mich das Ganze nicht kalt, denn mir steht der Schock auch ins Gesicht geschrieben.
"W-wie geht es ihm gerade, geht's ihm besser, kann ich zu ihm?!"
Bokuto hat sich etwas von dem Schock erholt und ist natürlich in Sorge um seinen Vater. "Momentan ist er noch nicht ansprechbar. Die Ärzte meinten, er könnte sich an einiges nicht mehr erinnern. An wie viel er sich nicht erinnern kann, wissen sie noch nicht."
Ich lasse das alles genauso wie Bokuto erstmal auf mich wirken.

Er wird sich also an einiges nicht mehr erinnern können.

"Wann kann ich besuchen gehen?"
Fragt Bokuto frustriert.
"Bokuto, ich weiß er ist dein Vater, aber ich glaube es ist besser, wenn du ihn erstmal nicht besuchst."
Mit einem monotonen Blick steht Bokuto auf, zieht sich seine Sachen an, verlässt das Café und lässt Yui und mich ahnungslos zurück. Ich stehe ebenfalls auf um mich anzuziehen, doch Yui hält mich an meinem Ärmel fest.
"Akaashi, lass ihm erstmal etwas Zeit um das alles zu überdenken." Sagt sie mit ruhiger Stimme und blickt mich mit traurigen Augen an. Ich setzte mich wieder zu ihr um ihr etwas Gesellschaft zu leisten.

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"Er hat das alles mit dir Bokuto nicht gut aufgenommen, eher das GegenteiWals seinen Sohn angesehen, nur weil er eine andere Sexualität hat. Ich hatte mir vorgenommen mit ihm darüber zu sprechen, doch momentan geht das wohl schlecht."
Lacht sie.

Wow, obwohl ihr Mann schwer verletzt im Krankenhaus liegt, kann sie immer noch lachen.

"Was ist wenn er 'das' Gespräch vergisst? Wirst du ihm dann davon erzählen."
Yui schüttelt ihren Kopf.
"Nein. So hart es auch klingen mag, ich möchte auch nicht, dass er zu Bokuto Kontakt hat."
Ich nicke verstehend und blicke auf die Uhr.
"Du kannst ruhig nach Hause gehen. Ich komme schon alleine klar."
Kommt es von ihr und zieht mich in eine Umarmung. Ich erwider diese und verlasse danach das Café. Mit meinen Händen in den Jackentaschen und meine Nase in den Schal vergraben laufe ich nach Hause.

Hoffentlich ist Bokuto schon zu Hause, und wenn das nicht der Fall sein sollte, hoffe ich, dass er wenigstens einen in seiner Nähe hat, mit dem er reden kann...

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