Kapitel 26 🍜

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Sicht: Akaashi

Mit einem Brief im Mund und vollen Händen Versuche ich verzweifelt die Wohnungstür aufzuschließen.
Was mir aber nicht gelingt. Und dann fällt mir auch noch der Brief runter.
Also heute ist echt nicht mein Tag.
Ein Kichern kann ich hinter mir wahrnehmen, was mich zusammen zucken lässt. Kurzer Hand drehe ich mich um und erblicke unsere neue Nachbarin. Alice.

Alice, eine 19 jährige junge Frau. Schwarze schulterlange Haare, Augen so grün wie Gift und volle Lippen. Sie ist vor einigen Tagen hier eingezogen, unfreiwillig.
Ihre Eltern haben sie nämlich rausgeworfen wegen ihrer Sexualität.
Unfassbar aber wahr...
Sie tut mir so leid, plötzlich von dem einen auf den anderen Moment komplett auf sich selbst gestellt zu sein ist nicht leicht. Aber sie scheint das ziemlich gut zu meistern...

"Alice, hast du mir vielleicht einen Schrecken eingejagt haha."
"Haha tut mir leid, aber es sah so lustig aus. Warte ich helfe dir." Lacht die 19 jährige, läuft zu mir hebt den Brief auf und öffnet mir die Tür.
"Vielen Dank." Bedanke ich und trete in die Wohnung und rufe aus der Küche in der ich die Taschen abstelle:
"Möchtest du noch auf eine Tasse Tee mit rein kommen?" ...,da ich mich irgendwie dazu verpflichtet fühle, mich für diese kleine Geste zu revanchieren.
"Klaro, was für Tee habt ihr denn da?" Sagt sie fröhlich und tritt in die Wohnung.

"Echt schön hast du es hier, aber ist die Wohnung nicht etwas groß für eine Person?"
Kommt es von der Schwarzhaarigen, während sie sich mit Keksen vollstopft.
"Vielen Dank haha. Ach und ich lebe nicht alleine hier." Sage ich und räume die letzen Reste vom Einkauf weg.
"Soso, du lebst also nicht alleine hier. Wer ist denn die Glückliche die sich dieses wunderschöne Reich teilen darf? Sie ist bestimmt bildhübsch, bei so einem attraktiven jungen Mann." Lacht Alice vor sich hin und verschluckt sich fast an einem Keks. "Haha, du schmeichelst mir. Aber da liegst du daneben, ich lebe mit einem Freund hier."
Sage ich und setze mich zu ihr an den Tisch.
"Freund-Freund oder Bester-Freund-den-ich-schon-seit-meiner-Kindheit-kenne-ihn-aber-nicht-Daten-darf,-weil-wir-uns-das-geschworen-haben-und-beste-Freunde-das-nicht-machen-Freund?"
Verdattert gucke ich sie an, was sie anscheinend schonwieder lustig findet.
"Er ist mein 'Freund-Freund'." Sage ich dann belustigt und nehme einen Schluck von meinem Tee. "Warte, warte, warte! Ich hab also schwule Nachbarn?!" Freut sie sich wir ein kleines Kind was gerade erfährt, dass es ein Geschwisterkind bekommt.
Mehr als lächeln kann ich auf diese Reaktion nicht.

Wie konnten ihre Eltern sie bloß vor dir Tür setzen, sie ist doch wunderbar.

"Naja, ich muss dann." Sagt Alice während sie aufsteht und die Dose mit Keksen mitnimmt.
"Auf Wiedersehen." Winke ich ihr noch zu, bevor sie die Tür hinter sich zuzieht.
Nun bin ich alleine, wie schon den ganzen Vormittag. Bokuto ist gerade bei seiner Mutter und spricht sich nochmal mit ihr aus, wie es jetzt weitergehen soll und so weiter.

Was könnte ich denn jetzt noch so machen?
Putzen? Ne, darauf hab ich gerade keine Lust.
Lesen? Aber welches Buch? Ich hab schon alle gelesen, und das mehrfach.
Kochen? Aber ich weiß doch gar nicht wann Bokuto wieder da ist.

Nachdem ich mir noch ungefähr eine halbe Stunde darüber den Kopf zerbrochen habe, mit der Frage 'Was soll ich jetzt machen um nicht an Langeweile zu sterben?', habe ich mich dazu entschieden einen Film zu gucken. Doch dieser ging viel zu schnell zu Ende, also habe ich doch zu einem Buch gegriffen. Zwar habe ich dieses Buch schon zwei Mal durch, aber ich glaube ein drittes Mal wird mir wohl nicht schaden.
Mein Blick wandert immer wieder zu meiner Armbanduhr. Dir Zeit zieht sich wie ein Kaugummi.
Doch dann, nach einer weiteren Stunde, ist endlich das Klicken der Tür zu hören. Schnell klappe ich mein Buch zu und renne schon förmlich zur Tür. Bokuto war gerade dabei sich die Schuhe auszuziehen, dabei bietet sich mir ein einfach nur göttlicher Anblick seines wohlgeformten Hinterns. Ich konnte einfach nicht aufhören zu starren.  
Kaum hat Bokuto sich wieder aufrecht hingestellt, lege ich meine Lippen auf seine.
Es war ein sehnsüchtiger Kuss. Zwar waren wir nur ein paar Stunden getrennt aber für mich fühlte es sich an wie eine Ewigkeit.
"Ähm Akaashi, alles gut bei dir?" Fragt Bokuto sofort nach. Statt zu antworten ziehe ich ihn wieder zu mir runter und küsse ihn.
"Ich hab dich vermisst." Hauche ich ihm mit rauer Stimme ins Ohr. Bokuto's Wangen färben sich leicht rosa. Doch aus seinem schüchternen Blick wird schlagartig ein gieriger. Kōtarō hebt mich mit aller Leichtigkeit hoch, und stolpert mit mir auf seinen Armen in unser Schlafzimmer.

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Durch die plötzliche Kälte die mich umgibt werde ich wach und richte mich auf. Draußen war es noch dunkel und mein Blick schweift durch das Zimmer.
Außer mir liegt keiner im Bett, was mich natürlich verwundert.
Schnell stehe ich auf, ziehe mir ein Shirt über, lege die Decke um mich und gehe aus dem Zimmer.

Wo steckt er denn?

Als erstes gucke ich in der Küche nach, dann im Bad und anschließend im Wohnzimmer.
Da steht er, draußen auf dem Balkon.

Natürlich nur in T-Shirt und Boxershorts.

Ohne groß darüber nachdenken, geselle ich mich zu ihm. Der Wind ist eisig und lässt mich schon nach einigen Sekunden frösteln.
Die Decke lege ich mit über Bokuto's Schultern und lege meinen Kopf stumm auf seine Schulter.
Schweigend stehen wir da, gucken einfach nur in die Ferne.

Ihm geht's echt beschissen. Doch ich werde ihn nicht darauf ansprechen, ich lasse ihm seine Ruhe und Zeit um das alles zu verarbeiten.

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⏰ Last updated: Nov 08, 2020 ⏰

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