7 - Entführt

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Leise und in Schatten gehüllt lief ich zwischen den Bäumen hindurch und horchte auf Anzeichen für Deidaras Anwesenheit.

Die Fähigkeit Schatten zu kontrollieren lag in der Familie – andere Vampire konnten so etwas nicht. Sie hatte sich bei mir vor einigen Jahren in einer Art vampirischen Pubertät entfaltet.
Es war eine ganze Woche, voller unerträglicher Schmerzen gewesen, in der sich mein Körper noch weiter von dem eines Menschen entfernt hatte.
Mein Blut, das bei Vollvampiren schwarz war, hatte nun einen dunklen, rot-violetten Ton und ich benötigte auch keinen Sauerstoff mehr – manchmal atmete ich noch aus Gewohnheit, aber eigentlich brauchte ich es nicht.
Auch konnte ich mich seitdem, wie die Vollvampire, in eine Fledermaus verwandeln, aber ich benutzte diese Fähigkeit selten – Laufen fand ich einfach immer noch besser!
Im Gegenzug war ich allerdings auch etwas lichtempfindlicher geworden, was mir im Sommer ziemlich auf die Nerven ging. Ich brauchte immer mindestens Lichtschutzfaktor 300 – das gab es in normalen Läden gar nicht!

Das Geräusch brökelnder Erde holte mich aus meinem Gedankengang zurück in die Gegenwart.
Das kam von links!
Ich beschleunigte meinen Schritt und ließ die Schatten, die mich einhüllten noch etwas dichter werden.
Dann endlich sah ich ihn – Deidara.
Er ging gemächlich den Pfad entlang und sah dabei immer wieder nach rechts und links, als würde er etwas suchen.
Gerade als ich ihn ansprechen und zum Kampf herausfordern wollte, vernahm ich das Geräusch von Schritten – zwei Personen – und eine Stimme, die davon sprach, dass Deidara besiegt sein musste.

Andere Akatsuki Mitglieder? Wahrscheinlich...

Deidara schien sie auch entdeckt zu haben, denn er trat hinter den Bäumen hervor, die zwischen ihnen lagen.
Ich folgte ihm.
"Hey, lass sofort meinen Arm los Dummkopf, hn!"
Ein auf dem Boden hockender Tobi sprang erschrocken auf, als er Deidaras Stimme hörte.
Ach ja... Mit Tobi war es auch immer witzig... Schade, dass es nur Theater von ihm ist. Damals habe ich es nicht wirklich realisiert, aber er hat mir gegenüber zweimal seine Fassade fallen lassen. Das erste Mal, nachdem er und Deidara mich gerettet haben, als ich entführt wurde und das zweite Mal... Ja das... das war, als Deidara gestorben ist. Da hat er mich weggebracht...
Bei dem Gedanken daran stiegen mir wieder die Tränen in die Augen und ich hatte Mühe, sie zurückzuhalten.

Als ich mich wieder dem Geschehen zuwandte, lagen Deidara und Tobi auf dem Boden und rollten sich hin und her. Der Künstler hatte die Beine um Tobis Hals geschlungen und versuchte ihn zu erwürgen.
Ich atmete zwecks Beruhigung noch einmal tief durch, trat dann aus dem Gebüsch heraus und zeigte auf den sich kabbelnden Deidara.
"Wir zwei haben noch ein Hühnchen zu rupfen!"
Sofort sprangen die Streithähne auf ihre Füße und sahen mich an, als hätte ich gesagt "Guckt mal, rosa Kanninchen fallen vom Himmel!" oder sowas in der Art.
"Äh... Deidara-Senpai, wer ist das denn?", fragte Tobi und zupfte an einem zerrissenen Ärmel des Künstlers.
Er bekam allerdings keine Antwort.

Deidara fixierte mich.
"Du..." In seiner Stimme lagen Überraschung und ein Hauch von Gernevtsein.
"Ich heiße Lucy.", erwiderte ich gelassen.
"Du bist eine Freundin der Jinchu-Kraft des Neunschwänzigen.", stellte er leicht nachdenklich fest.
"Ich hab auch einen Namen! Wie gesagt ich heiße Lucy und ich bin nicht wegen Naruto hier, sondern weil ich selbst noch nicht mit dir fertig bin.", gab ich gereizt zurück und verschränkte die Arme.

"Soll Tobi sich um das wütende Mädchen kümmern?", mischte der Kürbiskopf sich in das Gespräch ein.
"Halt dich raus, Tobi!", schrien Deidara und ich ihn gleichzeitig an.
Kurz schauten die beiden Männer verwundert zu mir, bevor Deidara wieder den Mund aufmachte.
"Warum bist du allein gekommen? Wo hast du deine anderen Freunde gelassen, hn?" Er sah skeptisch aus, versuchte wohl irgendwie mich abzuschätzen.
"Weil das eine Sache zwischen dir und mir ist und weil sie mir nur im Weg wären. Und wo sie sind, geht dich nichts an!"
Ich starrte genauso intensiv zurück in seine strahlend blauen Augen.
"Entschuldigung, aber da musst du mir nochmal auf die Sprünge helfen, hn. Was genau soll eine Sache zwischen dir und mir sein?"
Der Blonde Künstler zog die Augenbrauen hoch und hätte wohl auch die Arme verschränkt, wenn er noch welche gehabt hätte.

Ist das zu fassen?! Er weiß es nicht mal mehr!

"Du hast behauptet Frauen wären schwach und ich wollte dir das Gegenteil beweisen, hab aber keine Gelegenheit dazu bekommen.", klärte ich ihn auf und sah ihn abwartend an.
Nach einer kurzen Pause brach Deidara in schallendes Gelächter aus.
Nicht gerade die Reaktion, die ich mir erhofft habe...
"Deswegen kommst du alleine zurück, um mich herauszufordern? Du glaubst doch nicht wirklich, dass du eine Chance gegen mich hast, auch wenn ich beide Arme verloren habe, hn?", brachte er schließlich hervor, nachdem er sich etwas beruhigt hatte.
"Du glaubst doch nicht, dass du eine Chance hättest, selbst wenn du deine Arme noch hättest?" Herausfordernd funkelte ich den blonden Künstler an.

Er antwortete nicht, sondern schien über irgendwas nachzudenken.
"Die Jinchu-Kraft ist doch so versessen darauf ihre Freunde zu retten, hn. Meinst du wir könnten ihn mit dir als Köder wieder zu uns locken?", fragte er breit grinsend.
Ich hatte plötzlich ein ungutes Gefühl bei der ganzen Aktion. So war das nicht geplant gewesen. Dennoch versuchte ich Haltung zu bewahren.
"Dafür müsstet ihr mich aber erstmal in die Finger bekommen."
Deidara war weiterhin unbeeindruckt.
"Tobi, schnapp sie dir!"

"Wird gemacht, Deidara-Senpai!"
Der Kürbiskopf kam auf mich zu, doch bevor er auch nur in meiner Nähe war, bewegte ich mich in übermenschlichem Tempo hinter ihn und verpasste ihm einen kräftigen Tritt in den Hintern.
Tobi flog mindestens fünfzehn Meter durch die Luft und landete in einem Baum.

Triumphierend drehte ich mich zu Deidara um.
"Ich sagte doch, das ist etwas zwischen dir und mir."
Er grinste nur von Ohr zu Ohr.
"Ich glaube nicht."

Plötzlich steckte ich in einer klebrigen, weißen Masse fest, die nach und nach meinen ganzen Körper einhüllte. Ich konnte mich nicht mehr bewegen.
"Was zum?!"
In der Masse kam ein Gesicht zum Vorschein und ein weiteres Akatsuki-Mitglied trat zu uns – schwarze Haut und nur einen gelben Kreis als Auge, keinen Mund.
Zetsu...
Mist, damit hätte ich rechnen müssen!

"Ich hab sie. Das war fast schon zu leicht. So eine dumme Frau... Sie hat ja gar kein Chakra. Ich frage mich, ob sie wenigstens gut schmeckt.", sprachen die Beiden.
"Hey, sie wird nicht gegessen! Wir brauchen sie für den Plan, den ich mir gerade ausgedacht habe, hn!"

Na super... Das hast du ja ganz toll hinbekommen, Lucy... Jetzt wirst du schon wieder von Akatsuki gekidnappt... Und diesmal mit Absicht!

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Jetzt wurde sie also wieder entführt. Vielleicht ist das ja Lucys geheimes Talent XD. Apropos, habt ihr ein geheimes Talent?
Wie es mit der ganzen Sache weitergeht erfahrt ihr nächste Woche. Bis dahin...
Ciao~

Du trafst mich zum ersten Mal, ich traf dich zum zweiten MalWhere stories live. Discover now