13 - Spanner

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Deidaras Sicht~

"Ach, komm schon. Sag nicht, dass du nicht auch gern einen Blick reinwerfen würdest." Hidan wackelte total bescheuert mit den Augenbrauen.
Ich konnte diesen Großkotz ja sowieso nicht leiden, aber gerade in diesem Moment könnte ich ihn echt in die Luft jagen!

Warum sollte ich überhaupt sowas wollen? Und dann auch noch bei Lucy... Zugegeben, wenn ich mal so darüber nachdenke, ist sie wirklich schön mit ihren schwarzen, glänzenden Haaren und der Haut, die wahrscheinlich so weich ist wie Seide und ihre Figur ist auch beachtlich...
Ach, was denk ich denn da schon wieder?! Ich bin doch nicht wie Hidan, dieser Perverse! Nein, ich will wirklich nur... Ja was eigentlich? Auf sie aufpassen? Aber warum? Ach, ich verstehe mich selbst nicht mehr...

"Verpiss dich, Hidan, hn! Hier wird nicht gespannt, kapiert?!", schnautzte ich ihn an und verschränkte die Arme.
Aber der Idiot ließ nicht locker.
"Jetzt sei nich so, du willst es doch auch tun, gib es zu!"
Gerade wollte ich ihm eine passende Antwort geben, aber jemand kam mir zuvor.

"Ich kann dich hören, Hidan! Ich warne dich: Wenn du mich auch nur eine Sekunde lang nackt siehst, muss ich dir die Augen auskratzen, hast du verstanden?! Und wenn du dich nicht sofort vom Acker machst, komm ich raus und zieh dir das Waschbecken über den Kopf! Glaub mir, ich kann das!", ertönte Lucys mehr als verärgerte Stimme hinter der Badezimmertür.
Sogar ich war von der Brutalität ihrer Drohung geschockt.
Gleichzeitig grinste ich aber auch schadenfroh, weil Hidan so aussah, als hätte er einen Geist gesehen, so kreidebleich war er.
Im nächsten Moment schlich er auch schon rückwärts aus dem Flur und rannte dann so schnell er konnte woanders hin.

Es folgte eine kurze Stille, die mir ziemlich unangenehm war, auch wenn ich nicht wusste weshalb. Ich spürte wie ich von Sekunde zu Sekunde röter im Gesicht wurde - ich konnte es nicht verhindern.
"Ist er jetzt auch wirklich weg?", fragte Lucy nach einer gefühlten Ewigkeit wieder ganz ruhig.
Reiß dich zusammen Deidara und bleib cool, verdammt!
"Ja, er hat sich aus dem Staub gemacht. Schneller, als man Perversling hätte sagen können, hn."
Hinter der Tür erklang ein kurzes Kichern.
Wie süß das klang...
"Guter Vergleich." Ihre Stimme klang, als würde sie jetzt genau hinter der Tür stehen.
Es folgte wieder Schweigen.
Was sie wohl gerade denkt?
"Was hälst du eigentlich von meiner Kunst?", platze es plötzlich aus mir heraus. Warum musste ich das denn jetzt fragen?

Nach acht endlosen Sekunden, antwortete sie tatsächlich.
"Auf jeden Fall besser als gruselige Puppen." Dann hörte ich tapsende Schritte, die sich von der Tür entfernten und wie das Wasser wieder aufgedreht wurde.

Ha! Ihr gefällt meine Kunst besser als Sasoris! Gruselige Puppen hat sie seine dämlichen Marionetten genannt. Ich wusste schon immer, dass meine Kunst einfach besser ist! Schade, dass Meister Sasori das nicht mehr hören konnte, ich hätte nur zu gern sein Gesicht gesehen.
Ohne dass ich es gemerkt hatte, hatte sich ein breites Lächeln auf meine Lippen geschlichen.
Ich ließ es zu und beschloss, für heute nicht mehr darüber nachzudenken warum ich was in letzter Zeit getan hatte. Stattdessen genoss ich meinen kleinen Triumph über meinen ehemaligen Partner.

Kurz darauf kam auch schon Konan mit einem Stapel Klamotten im Arm zurück. Sie warf einen Blick auf mich und runzelte fragend die Stirn.
"Warum grinst du so bescheuert? Wenn du gespannt hast, dann..."
"Was? Nein! Ich hab nicht gespannt, hn! Ich hab sogar Hidan davon abgehalten zu spannen. Gut, vielleicht war mein Einsatz in dieser Sache nicht sehr hilfreich, aber ich habe es versucht, hn!", unterbrach ich sie sofort und stellte alles richtig.
"Ich hab zwar keine Ahnung wovon du redest, aber wenn du meinst..."
Schulterzuckend ging Konan an mir vorbei und verschwand hinter der Badezimmertür.

Lucys Sicht~

Das kühle Wasser fiel auf mein Gesicht und das Prasseln der Wasserstrahlen auf dem Duschboden übertönte jedes andere Geräusch und spülte meinen Kopf frei. Ich legte die Stirn an die Wand und atmete tief durch.
Warum nur muss alles immer so kompliziert sein? Warum kann ich meine Gefühle nicht einfach abschalten, wie das Wasser in der Dusche? Alles wäre dann so viel einfacher... Warum hat er mich gefragt, wie ich seine Kunst finde? Weil es nunmal um seine Kunst geht oder weil ihn meine Meinung interessiert?

Mein Rätselraten über Deidaras Verhalten wurde von Konan unterbrochen, die mit den versprochenen Anziehsachen herein kam. Ich stellte das Wasser ab und wickelte mich in ein Handtuch, das ich auch aus dem Schrank hatte.
Konan legte die Sachen auf diesem ab und drehte sich zu mir.
"Alles in Ordnung gewesen, während meiner Abwesenheit?"
Kurz überlegte ich, ob ich ihr von dem Zwischenfall mit Hidan erzählen sollte, aber es war ja nichts passiert.
"Ja, alles gut.", entgegnete ich knapp und begann mich abzutrocknen.
Sie nickte.
"Soll ich draußen warten?"
"Mir egal..."

Die Tatsache, dass Konan so nett zu mir war und mich nicht wie die Gefangene behandelte, die ich ja faktisch war, machte meine Lage auch nicht besser und half überhaupt nicht dabei, meine Erinnerungen und Gefühle von damals zu begraben. Ohne dass ich es wirklich merkte liefen kleine Tränen meine Wangen hinunter.
Konan bemerkte es natürlich.
"Ähm... ich... werd dich dann mal allein lassen." Mit diesen Worten verließ sie das Bad.

Schnell wischte ich mir mit dem Handtuch die Tränen weg.
Verdammt Lucy, hör auf zu heulen!
Ich schlug mir ein paar mal mit beiden Händen auf die Wangen und schlüpfte in die Klamotten von Konan.
Sie passten mir zum Glück, nur das Oberteil saß doch sehr eng. Ein kurzer Blick in den Spiegel verriet mir, dass Hidan darüber auf jeden Fall einen blöden Spruch machen würde. Meine Brüste quellten praktisch aus dem V-Ausschnitt des dunkelblauen Shirts.
Naja... damit muss ich jetzt leben... Ich kann froh sein, überhaupt frische Sachen bekommen zu haben.

Möglichst unbekümmert trat ich aus dem Bad heraus. Deidara und Konan erwarteten mich im Flur. Der Blick des Künstlers fiel auf mein Dekolleté und sofort lief er knallrot an und drehte den Kopf weg. Auch ich hatte wahrscheinlich eine leichte Röte auf den Wangen.
Konan bekam davon nichts mit.
Sie hatte ihrem Verbrecher-Kollegen den Rücken zugewandt und ihren Blick auf meine Hände gerichtet, die sie nun wieder fesselte, um mich zurück in meine Zelle zu führen.
"Deine Kleider werde ich gleich waschen, dann bekommst du sie morgen schon zurück.", berichtete sie auf dem Weg durchs Versteck. "Pain und ich werden morgen zu einer Mission aufbrechen, aber ich werde Itachi damit beauftragen dir von den schmerzlindernden Blättern zu geben, während ich weg bin."
Ich nickte. "Danke, Konan!"

Plötzlich blieb sie stehen auf sah mich an. "Habe ich dir meinen Namen gesagt?", fragte sie mit gerunzelter Stirn.
Oh Scheiße! Lass dir jetzt ja nichts anmerken!
"Äh ja, hast du. Ganz am Anfang.", ich sah sie verständnislos an - so nach dem Motto "Weißt du das etwa nicht mehr?" - und das schien sie zu überzeugen.
"Achso... entschuldige, ich weiß manchmal echt nicht wo mir der Kopf steht."
Puh... Glück gehabt...

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Ende des Kapitels, es geht nächste Woche weiter. Wenn ihr euch jetzt fragt: Was wird als nächstes passieren? Wollte Paige Lucy nicht befreien? Und sind Hidans Augen außer Gefahr?
Dann lasst doch mal eure Vermutungen in den Kommis.
Ich wünsche euch einen schönen Rosenmontag, macht das Beste draus und wir lesen uns nächste Woche wieder.
Ciao~

Du trafst mich zum ersten Mal, ich traf dich zum zweiten MalWhere stories live. Discover now