25 - Betrunken

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Ich traute meinen Augen nicht.
Mitten im Licht des hell erleuchteten Lokals sprang Lucy gerade auf den Tisch und ließ sich von der Zuschauermenge für ihren überraschenden Sieg feiern.
Ihre schwarzen Locken glänzten im Schein der Lampen und auf ihren Wangen lag eine rosiger Ton - wahrscheinlich vom Alkohol, denn sie leerte gerade ein weiteres Glas, das ihr jemand reichte, während sie immer noch auf dem Tisch stand.
Doch sie schwankte ein wenig und drohte herunter zu fallen.

Mit schnellen Schritten ging ich dort hin und kam gerade rechtzeitig, um sie aufzufangen.
Kichernd und mit vor Lachen zusammengekniffenen Augen landete sie genau in meinen ausgestreckten Armen.
Als sie die rubinroten Augen wieder öffnete, blickte sie direkt in mein Gesicht.

Ich weiß nicht was ich erwartet hatte, jedenfalls nicht die Reaktion, die sie zeigte.
"Oh, hihi... Hiiii Deida. Wie lustig, dich hier zu treffen!", kicherte sie.
Ich war verwirrt und wusste nicht, was ich antworten sollte, also setzte ich sie erstmal ab.
Kaum hatte ich sie los gelassen, schwankte sie wieder etwas und hielt sich an meinem Arm fest, bis sie das Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
"Sag mal, bissu sicher, dassu echt bis?", fragte sich mich plötzlich. "Weil, könnte ja auch sein, dassich mir das einbilde..."
Oh Mann... Wie viel hat sie denn bitte schon getrunken?
"Nein, also ich bin mir sicher, dass ich echt bin... Und du bist ziemlich betrunken...", bemerkte ich.

Von einer Sekunde auf die andere änderte sich Lucys Stimmung von ausgelassen zu leicht deprimiert.
"Ach verdammt... warum musssowas immer mir passiern?"
Ich wollte gerade nachfragen, was sie damit meinte, da schwang sie die Arme in die Luft und redete etwas aufgebracht weiter.
"Da kommich hier her, um mich su betrinken, um nich an dich denken su müssen und dann tauchsu hier auf! Das's doch scheise...."

Vollkommen perplex starrte ich sie an. Die anderen Gäste hatten sich schon längst wieder anderen Dingen gewidmet.

Sie hat an mich denken müssen? Und betrinkt sich, um es nicht zu müssen? Bedeutet das jetzt, dass sie mich mag oder dass sie mich nicht mag? Soll ich sie einfach fragen? Nein... ich sollte so etwas nicht mit ihr bereden, während sie so betrunken ist... Das wäre nicht fair...

Auf einmal zog Lucy an meinem Arm und lenkte meine Gedanken so zurück ins Hier und Jetzt.
"Komm schon, Deida, wo du schonma da bis, lass mich nich alleine trinken, dasis sons echt traurig..."
Ich hatte, um ehrlich zu sein, vorher noch nie Alkohol getrunken. Und gerade war wohl beim besten Willen kein guter Zeitpunkt, um damit anzufangen.
"Du trinkst doch nicht alleine. Gerade eben hattest du alle anderen Gäste um dich herum.", wandte ich ein, doch Lucy blockte mein Argument ab.
"Die zehlen doch nich... Die sin mir nich so wichtig..."
Heißt das... ich bin ihr wichtig?!
"Komm schon, Deidaa. Nur ein Glas.", beharrte sie, zog einen süßen Schmollmund und hielt ihren Zeigefinger in die Luft.
Ich seuftze.
"Gut... aber wirklich nur eins..."

Es war natürlich nicht bei einem Glas geblieben. Irgendwie hatte Lucy es geschafft, mir immer wieder nachzuschenken, ohne dass ich es mitbekam.
Dementsprechend wusste ich nicht wie viel Zeit vergangen war oder wie viel ich schon getrunken hatte, jedenfalls drehte sich die ganze Welt um mich herum und Tobi hatte ich komplett vergessen.

Viele Gäste waren schon längst wieder gegangen und die zwei Kellnerinnen putzten schon die Tische ab.
Irgendwann waren Lucy und ich die einzigen, die noch an der Bar saßen und Lucy bedeutete dem jungen Barkeeper schon wieder ihr Glas aufzufüllen.
Er lächelte, während er ihr nachschenkte. Er lächelte sie ein bisschen zu viel an für meinen Geschmack...
Irgendwie muss ich ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich lenken!
"Solldes du mich nich eigenlich festnehmen oder so, hn?"
Nein, jetzt bring sie doch nicht auf den Gedanken, bin ich eigentlich bescheuert?!
Sie sah zu mir rüber, erst ein wenig verwirrt, dann schien sie zu verstehen, was ich meinte.
"Also ersens mussich 'n Scheiß! Und zweitns... keine Ahnung... es gibt kein zweitns...", darauf leerte sie ihr Glas.
Was soll das jetzt wieder bedeuten? Hat sie einfach keine Lust mich an Konoha zu verraten oder hat sie vielleicht selbst Streit mit dem Dorf? Ich versteh's nicht...

Ich starrte auf mein noch halb volles Glas. Ich würde keinen einzigen Schluck mehr davon runter bekommen.
Das Karussell in meinem Kopf drehte sich schon seit einiger Zeit viel zu schnell. Eigentlich war mir schlecht und mit jeder noch so kleinen Bewegung meines Kopfes wurde es schlimmer.

Vorsichtig sah ich mich nach den Toiletten um und fand ein Schild, das diese auswies.
"Ich... ich glaub, ich geh mal kurz...", murmelte ich in Lucys Richtung und deutete auf das Schild.
Sie nickte und ich gab mir alle Mühe einfach nicht umzufallen und halbwegs geradeaus zu laufen, damit sie mich nicht für einen Volltrottel hielt.
Ich kam tatsächlich an, ohne hinzufallen oder irgendwo gegen zu laufen, aber auch nur, weil ich mich an einfach allem auf dem Weg abgestützt hatte.
Nachdem ich mich übergeben und mir danach ordentlich Gesicht und Mund gewaschen hatte, ging es mir schon etwas besser.

Ich trat auf den kleinen Flur, in dem die Toiletten lagen und sah Lucy dort an der Wand lehnen.
Sie sah etwas besorgt zu mir.
"Alles in Ordnung?"
"Jetzt wieder... Warum geht's dir nich so scheiße... du has viel mehr getrunken als ich, hn...", beschwerte ich mich.
Sie zuckte mit den Schultern.
"Erfahrung."

Einen Moment lang, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, standen wir einfach nur schweigend da.
"Deida?", brach Lucy das Schweigen und kam plötzlich auf mich zu.
"Was denkst du von mir?"
Was soll ich ihr darauf denn antworten? Ich kann ihr doch jetzt nicht einfach die Wahrheit sagen... oder doch? Nein... Was, wenn sie nicht so empfindet? Warum sollte sie überhaupt auch so empfinden? Ich hab sie entführt und ihr kein Essen gegeben... Warum fragt sie das überhaupt? Irgendwas muss ich ihr jetzt antworten...
"Naja... du bist... stark und... schlagfertig und du kannst echt gut kochen und du bist auch echt witzig und hübsch und...", weiter kam ich nicht, da sie mein Kopf in ihre Hände nahm und ihre Lippen auf meine presste.

Ihre Lippen waren so weich und mein sowieso irgendwie ganz vernebeltes Gehirn schien sich plötzlich komplett abzuschalten, während ich ganz automatisch den Kuss erwiderte.
Es schien ewig zu dauern und doch zu schnell wieder vorbei zu sein, als wir uns wieder voneinander lösten.
Ihre roten Augen glitzerten und ihr Blick war so intensiv, dass ich das Gefühl hatte, sie könnte mich damit verbrennen und es würde mir gefallen.

Wir hatten uns wahrscheinlich nur ein, zwei Sekunden lang angesehen, als wir uns auch schon in den nächsten, intensiveren Kuss stürzten.
Lucy fuhr mit einer Hand in meine Haare und legte die andere auf meiner Brust ab, während ich ihre Taille umfasste und sie näher zu mir zog.
Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und entwickelte sich zu einem wilden Zungenkuss.
Widerwillig löste ich mich eine gefühlte Ewigkeit später auch aus diesem Kuss, weil ich langsam nicht mehr genug Luft hatte. Meine Stirn lehnte an ihrer und ich atmete schwer.
"Ich hab hier ein Zimmer... Wollen wir da hin gehen?", fragte Lucy vorsichtig.
Mein Kopf war noch immer wie leer gefegt und so konnte ich statt eine Antwort zu formulieren nur wieder meine Lippen auf ihre drücken.

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Uuund an dieser Stelle brechen wir das Kapitel ab. Ihr könnt euch euren Teil denken. (⌒.−)

Tobi: Deidara-Senpai hat Tobi einfach vergessen... (( ╥ ))) Und Tobi hat immer noch Hunger... *Magenknurren*

Paige: Du wurdest nicht als einziger vergessen... Lucy hat mir nicht mal gesagt, dass sie weggeht... Muffin? Hab ich gebacken, weil mich meine Sorgen um Lucy gestresst haben.

Tobi: Was für Muffins?

Paige: Schoko-Muffins.

Tobi: Tobi nimmt drei!

Paige: *reicht Tobi die Muffins* Möchte sonst noch jemand?

Konan: Ach ja... Gib mir auch einen.

Tobi: Was macht Konan-Chan denn hier?

Konan: Darf ich nicht auch ein wenig mit quatschen?

Paige: Aber natürlich doch. Mit der damaligen besten Freundin meiner besten Freundin rede ich doch gern!

Konan: Bitte was?

Paige: Nichts, nichts... Äh, ist das Kapitel jetzt nicht zu Ende?

Doch, ist es. Vielen Dank, an alle, die heute bei diesem Lesenachmittag dabei waren! Wir lesen uns wie üblich nächste Woche Montag wieder.
Ciao~

Du trafst mich zum ersten Mal, ich traf dich zum zweiten MalWhere stories live. Discover now