19 - Freundinnen

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Lucys Sicht~

Einen Blutbeutel, eine Packung Kekse und zwei Tafeln Schokolade später fühlte ich mich wieder einigermaßen gut.
Zum Glück hatte ich vor Konans Abreise noch die Möglichkeit gehabt, meine eigenen Klamotten wieder anzuziehen, sonst hätte ich schon wieder ihre Sachen statt meinen gehabt, mit dem Unterschied, dass die Rückgabe diesmal deutlich schwieriger gewesen wäre.

In meine Kuscheldecke eingemummelt saß ich auf dem Sofa und ließ mir von Paige eine Tasse Tee und eine Schmerztablette reichen, da die Schmerzen sich mal wieder zurück gemeldet hatten.
Aber nicht nur in meinem Unterleib verspürte ich ein Stechen. Auch in meiner Brust hatte sich ein enges Gefühl breitgemacht.

"Was ist so passiert, während du entführt warst?", erkundigte Paige sich, nachdem sie sich zu mir gesetzt hatte.
Weil sie meine beste Freundin war, erzählte ich ihr natürlich immer alles, auch wenn sie es mir manchmal aus der Nase ziehen musste - so wie jetzt.
"Ach, nichts besonderes... Hidan war ein Idiot, Tobi eine Nervensäge, Konan war hilfsbereit, Itachi verständnisvoll, Kisame hat Hidan ausgelacht – verständlicherweise – Kakuzu gefiel, dass ich Hidan verarscht hab, Pain hab ich nicht zu Gesicht bekommen und Deidara war weich... Ääääh... Ich meine er... er... war ein Weichei, ja! Genau das... genau das wollte ich sagen... ja..."
Das enge Gefühl verstärkte sich, als ich an den blonden Künstler und unsere gemeinsamen Momente zurück dachte.
"Verstehe... Du magst ihn immer noch, nicht wahr?" Sie konnte mich so leicht durchschauen.
"Ich weiß nicht... Ich sollte nicht...", murmelte ich in die Decke.
"Aber du tust es.", stellte Paige fest.
Daraufhin vergrub ich mein Gesicht noch tiefer in der Decke.
"Ja... Aber ich will eigentlich gar nicht!", drang meine verärgerte Stimme gedämpft durch die Decke.
Paige kam näher zu mir gerutscht und legte einen Arm um mich.

"Es ist nie gut, sein Herz einfach zu ignorieren. Warum sagst du denn, du willst es nicht?", fragte sie in ihrer Ratgeber-Stimme. Paige war wirklich die Beste, wenn es um Ratschläge ging. Irgendwie fühlte man sich immer besser und weniger hilflos, wenn man mit ihr geredet hatte.
"Es ist glaub ich keine gute Idee, sich in einen Totgeweihten zu verlieben...", fasste ich meine verzwickte Lage zusammen und lachte kalt und freudlos.

"Ach stimmt ja... So ein Mist. Aber ich weiß, was dich ablenken wird! Arbeit, Essen und Klamotten. Lass uns zu Ichiraku gehen und Ramen essen und danach bei Naruto vorbeischauen. Und wenn der Badboy dann immer noch in deinem Kopf rumspukt, nehmen wir uns eine kleine Auszeit von unserem Auftrag und gehen shoppen. Was sagst du dazu?"
Genau deswegen, hab ich sie so lieb. Auch wenn wir uns eigentlich häufig nerven und piesacken, ist sie doch immer für mich da, wenn ich sie brauche.
Ich nickte und sie zog mich lachend vom Sofa. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zog ich meine Schuhe und eine Jacke an und zusammen traten wir vor die Wohnungstür auf die Straßen Konohas.

Es war eigentlich wunderbares Wetter, der Himmel war blau und die wenigen Wolken weiß. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich den Himmel eine ganze Woche lang nicht gesehen hatte.
Zufrieden schloss ich die Augen und hielt mein Gesicht in die warme Sonne, bis aus dem warmen Licht stechende Hitze wurde, die unter meiner Haut weiter brodelte und ich mir lieber die Kapuze meines Sweathers über den Kopf zog und meine Füße anstarrte, woraufhin Paige kicherte.
"Sonne und ich, das ist nunmal eine Hassliebe...", kommentierte ich schulterzuckend und sie knuffte mir in die Seite.

Wir alberten ein bisschen herum, als uns Kakashi über den Weg lief.
Erstaunt ließ er sein Buch sinken.
"Ihr seid schon zurück? Wie habt ihr das so schnell geschafft?"
Paige und ich wechselten nur einen kurzen Blick.
"Ich war gerade los, da kam sie mir im Wald entgegen.", begann sie und setzte einen überraschten Ton auf.
Ich schloss mich sogleich an.
"Ja, wirklich verrückt, dass wir auf dem gleichen Weg gegangen sind. Stell dir mal vor, wir wären aneinander vorbei gelaufen, dann hätte ich sie retten müssen! Wobei ich das auch noch geschafft hätte."
"Ach gibt doch zu, dass du gar nicht nach Konoha zurück gefunden hättest, wenn du mich nicht getroffen hättest!", witzelte Paige und wir beide lachten.
Kakashi schaute uns seltsam an, als hätten wir nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Damit könnte er sogar recht haben...
"Na dann ist ja gut. Man sieht sich ihr Zwei!" Und dann ging er, schon wieder völlig vertieft in sein Buch, weiter.

Du trafst mich zum ersten Mal, ich traf dich zum zweiten MalWhere stories live. Discover now