~Prolog~

2K 82 21
                                    

Erneut schaute Jimin schnell weg. Er hasste den Blick in den Spiegel, denn er hasste sein Äußeres. Niemand wusste von diesen Gedanken, obwohl Jimin sich sicher war, dass seine Eltern so langsam mitbekamen, dass er depressiv wurde. Er lächelte seltener, verbrachte viel Zeit in seinem Zimmer und seine Freunde hatte er auch schon länger nicht mehr besucht oder mitgebracht. Im Gesamten ging es ihm einfach scheiße.

Mit Tränen in den Augen und einem Gefühl von Wut drehte sich Jimin schnell von seinem Kleiderschrank weg, nachdem die Krawatte der Schuluniform gebunden war. Seine Haare waren ein einziges Chaos, aber es war ihm egal. Er scherte sich nicht wirklich über sein Aussehen.

Die komplette Nacht lang hatte er kaum geschlafen. Ihm war wie immer übel vor der Schule und alleine der Gang zu dieser bereitete ihm Kopfschmerzen und Angstgefühle. Er wollte das nicht mehr. Er wollte sich wieder schön fühlen. Und vor allem wohl.

"Jimin!", riss ihn die Stimme seiner Mutter aus den Gedanken. "Beeil dich, du musst zur Schule! Jihyun und Geunja warten schon! Ihr kommt sonst zu spät!" Seufzend wandte sich Jimin ab. Er wollte es nicht riskieren, dass seine älteren Geschwister wegen ihm zu spät kommen würden. Auch wenn er die Schule hasste, musste es für sie nicht noch schlimmer werden als nötig.

"Jimin, hör auf zu trödeln", tadelte seine Mutter ihn erneut, dieses Mal klang die Stimme jedoch deutlich strenger und lauter, da sie wohl näher an seinem Zimmer war. Dieser Verdacht bestätigte sich auch ziemlich schnell, da Jimins Zimmertür ohne ein Klopfen aufgerissen wurde und seine Mutter wütend und auch ein wenig enttäuscht in dieser stand. Jimin versuchte einfach nicht zu weinen, da er diesen Ausdruck bei seiner Mutter hasste. Leider musste er ihn momentan immer öfter sehen, da er sich von allen Menschen aus seiner nahen Umgebung abschottete und seine Mutter das natürlich gar nicht gut fand.

"Jimin", seufzte sie sofort, da der Jüngste der Familie keine Anstalten machte, sich von seinem Bett fortzubewegen. "Wieso trödelst du heute so? Hast du heute etwa wieder ein Fach, was du nicht magst?" Jimin schüttelte zaghaft seinen Kopf, bevor seine Dämme brachen und er einfach anfing zu weinen. Erschrocken riss seine Mutter ihre Augen auf, da sie dachte, es wäre ihre Schuld. Immerhin hatte sie ja mitbekommen, wie traurig Jimin in letzter Zeit war und ihr brüllen machte es wahrscheinlich nur noch schlimmer.

"Hey, Schatz", versuchte sie es sanft, während sie auf Jimin zuging. "Was ist denn los?" Erneut schüttelte Jimin einfach seinen Kopf, bevor er sich kraftlos auf sein Bett fallen ließ, sodass er dort einfach eingesackt saß. "Warte bitte kurz", lächelte sie mit zusammengepressten Lippen, bevor sie kurz in den Flur lief und ihrem Mann zurief, ihre anderen beiden Kinder zur Schule und zur Universität zu fahren, da sie sonst zu spät kommen würden. Danach begab sie sich wieder in Jimins Zimmer und schloss leise die Tür von diesem, bevor sie sich Jimins Schreibtischstuhl nahm und vor das Bett setzte.

"Erzähl doch bitte, Jimin", setzte sie erneut an, aber Jimin blieb stur und schüttelte nur erneut seinen Kopf. "Wirst du in der Schule gemobbt? Bist du deshalb die letzten Wochen so komisch gewesen?", riet seine Mutter einfach drauf los, da sie sonst sein jetziges Verhalten nicht deuten konnte. "Oder schreibst du einen Test, für den du nicht gelernt hast?"

"N-Nein", schniefte Jimin nur, während er seine Nase hochzog und mit seinem Ärmel seinen Schnodder wegwischte. "Hast du Schmerzen?", fragte seine Mutter weiter, doch Jimin schüttelte erneut seinen Kopf.

"Ich kann den ganzen Tag raten, aber so kommen wir beide nicht weiter", seufzte sie tief. "Ich bin doch deine Eomma. Nach fast 17 Jahren werde ich dich nicht aus dem Haus scheuchen", versuchte sie die Stimmung mit ein paar Witzen aufzuheitern, aber Jimin weinte einfach unbekümmert weiter.

"I-Ich", fing er dann hicksend an, "ha-ha-hasse m-mich!"

Geschockt weiteten sich die Augen von Jimins Mutter, ehe sie schnell vom Stuhl aufstand und ihren Sohn in ihre Arme schloss. "Ich liebe dich", hauchte sie sofort und hielt ihren Sohn fest in ihren Armen, wo sie ihn vorsichtig versuchte zu beruhigen.

Transgender ^JiKook^Where stories live. Discover now