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Aber auch der Rest der ersten Woche war die Hölle für Jimin. Sie hatte unheimliche Probleme, mit den anderen Schülern mitzuhalten und neuen Kontakt konnte sie auch keinen knüpfen. Wer wollte denn auch schon eine neue Freundschaft versuchen, wenn man schon gute Freundschaften hatte?! Sie fühlte sich alleine und verlassen, während sie die anderen Mitschüler aus dem Internat zusammen lachen hören konnte. Sie wünschte, dass Jaewha jetzt hier wäre. Oder Seokjin, Namjoon oder Yoongi. Einfach ein Freund.

Deshalb lag sie jetzt alleine in ihrem Zimmer, während sie an die Wand starrte. Auf lernen hatte sie keine Lust und mit jemandem reden konnte sie nicht. Und ihre nächsten Arzttermine fingen erst in zwei Wochen an. Solange konnte sie also auch mit niemandem reden. Zumindest dachte sie das, da ja niemand mit ihr reden wollte, obwohl sie es versucht hatte. Sie konnte aber nicht jeden Tag erneut ankommen, das würde auch ziemlich verzweifelt rüberkommen. Und das wollte Jimin nicht.

Durch das laute Klingeln ihres Handys wurde sie aus ihrem Trübsal gerissen. Müde griff sie danach, ehe sie ohne groß darüber nachdenken den Videoanruf annahm. "Eomma!" Jimin war wirklich überrascht. Mit einem Anruf ihrer Mutter hatte sie wirklich nicht gerechnet, da sie am Wochenende eigentlich viel zu tun hatte. "Jimin, wie geht es dir? Du siehst nicht allzu gut aus", bemerkte sie sofort, weshalb Jimin nickte. "I-Ich finde es hier nicht allzu gut", murmelte Jimin als Antwort. "Die Schule ist nicht so, wie ich es gedacht habe." Traurig stiegen ihr einige Tränen in die Augen, sie sie schnell wegblinzelte. Aber ihre Mutter bemerkte das natürlich.

"Möchtest du wieder nach Hause?"

Und das brachte Jimin zum weinen. Sie vermisste ihre Familie unheimlich sehr, so wie ihre Freunde und die vertraute Umgebung. Es fiel ihr hier unheimlich schwer, irgendwie Anschluss zu finden und glücklich zu werden. Und die anderen Mitbewohner so ausgelassen lachen zu hören verschlimmerte irgendwie alles nur noch mehr. "Schatz! Was ist denn los?", fragte Mrs Park direkt besorgt nach. "I-Ich möchte wieder zurück", hauchte Jimin zur Antwort. "Mir egal, o-ob Tae-Taehyung alles verpla-plappert hat, a-aber ich will hier wie-wieder weg, Eomma!" Ihre Mutter schwieg nur, ehe man sie durch das Haus laufen sah.

Laut rief sie nach ihrem Mann, der kurz darauf auch im Hintergrund des Anrufes auftauchte. Ihre Mutter erklärte ihrem Vater die Situation, weshalb dieser seufzte. "Jimin, ich schaue, ob du wieder auf die alte Schule wechseln kannst. Zu Yoongi", begann er dann, seine weinende Tochter zu beruhigen. "Aber ich kann dir nicht versprechen, ob die Schule das mitmacht. Du kannst nicht einfach so wechseln, wie es dir passt." "I-Ich will na-nach Hause", schluchzte Jimin, während sie sich in ihre Decke einrollte. Wenn sie doch einfach nur jemand in den Arm nehmen könnte!

"Ich rufe Montag in der Schule an. Wir holen dich da ab, wenn du willst. Du kannst heute schon zu Oma und Opa, wenn du möchtest", beruhigte Mr Park Jimin, da diese bitterlich weinte. Dicke Tränen verwischten ihr leichtes Make-Up, ehe sie in dem hellen Kissenbezug einsickerten. Sie vermisste einfach alles- sogar Jungkook! Er hat sie geliebt fühlen lassen, sie mit allen Makeln akzeptiert und trotzdem all ihre Wünsche respektiert und erfüllt. Sie verstand endlich, warum Jungkook aus Versehen ihr Geheimnis erzählt hatte. Er wollte keine Fehler machen, wenn sie zusammen Intimität teilten. Er wollte einfach nur das beste für sie und sie hatte alles verbockt. Nicht nur ihre Beziehung und die Beziehungen zu ihren Freunden hatte sie zerstört, sondern auch ihre Schullaufbahn und ihr Glücksgefühl.

"Oma und Opa", hauchte Jimin leise, nachdem sie nachgedacht hatte. "Ich informiere die Schule und komme nachher vorbei", antwortete ihre Mutter direkt. "Pack schon mal deine Sachen. Vielleicht musst du noch eine Nacht dort bleiben, aber so totunglücklich wie du gerade bist, solltest du lieber wieder zu uns nach Hause", seufzte ihre Mutter. Jimin fühlte sich trotz allem schrecklich. Ihre Eltern machten alles freiwillig mit, ohne überhaupt in irgendeiner Art und Weise genervt oder böse auf das Ganze zu sein. Obwohl Jimin durch ihre Pubertät ging und ununterbrochen schlechte Laune sowie Stimmungsschwankungen hatte. Obwohl sie ihre Eltern oft anschrie. Obwohl sie oft Fehler begang und trotzdem nicht aus ihnen lernte. Denn es war nach wie vor ihre Tochter. Das Kind, auf welches sie sich neun Monate lang gefreut hatten. Sie wollten nur, dass sie glücklich war, egal wie. Und deshalb würden sie erneut eine neue Schule suchen, wenn der Rückwechsel nicht funktionieren würde. Sie würden schon eine Lösung finden.

Transgender ^JiKook^Where stories live. Discover now