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Laut knallte Jimin die Haustür zu. Sie war mehr als nur wütend. Es war spät Abends und sie war gerade von Seokjin und Namjoon mit dem Fahrrad nach Hause gefahren, weshalb ihr gesamter Körper schmerzte und sie einfach nur ins Bett wollte. Und trotzdem kochte sie förmlich vor Wut. Deshalb auch das Knallen der Tür. Sogar ihr Fahrrad lag achtlos zur Seite geworfen in der Garage, wofür sie garantiert noch Ärger bekommen würde. Aber es war ihr gerade egal.

"Hallo Jimin Schätzchen", wurde die junge Frau im Flur von ihrer Mutter empfangen, die gerade durch die Tür vom Wohnzimmer schaute. Wütend schnaubte Jimin auf, während sie ihre Schuhe in die Garderobe kickte. "Wieso hast du es mir nicht gesagt? Du wusstest es!", keifte Jimin direkt los, weshalb ihre Mutter tief seufzte. "Was meinst du denn jetzt? Ich kenne da ein paar Dinge mehr, die du nicht kennst", antwortete sie ruhig. Sie wollte sich nicht mit Jimin streiten.

Ihr letzte Streit war nicht allzu lange her und seitdem war Jimin etwas abweisender zu ihrer Mutter. Es ging darum, ob Jimin alleine mit Jungkook an das Meer fahren durfte. Und Mrs Park hatte verneint. Deshalb hatte Jimin sie fürchterlich angeschrien, ehe sie weinend das Wohnzimmer verlassen hatte. Aber nicht nur sie hatte geweint, sondern auch Mrs Park hatte bitterlich geweint. Denn so stark hatten sich die beiden zuvor noch nie gestritten.

"Wieso hast du mir nicht verraten, dass Namjoon Seokjin einen Antrag gemacht hat?"

"Bitte Jimin, lass uns in Ruhe darüber sprechen", seufzte Mrs Park. Vehement schüttelte Jimin ihren Kopf, bevor sie angepisst ihre Arme vor dem Körper verschränkte. "Seokjin meinte, du hast es als erstes erfahren. Warum hast du mir nichts gesagt?! Du durftest es erzählen!" "Weil ich wollte, dass die beiden es dir selbst erzählen. Namjoon schien so glücklich, als er es mir erzählt hat. Er hat so breit gelächelt, da wollte ich es ihm nicht nehmen", versuchte es Mrs Park ihrer Tochter zu erklären. Jedoch war diese so dickköpfig, dass sie nicht hören wollte. "Sie heiraten am nächsten Wochenende und du wusstest alles!"

"Ich wollte nicht, dass du auf dumme Gedanken kommst, Jimin!"

Mit aufgerissenen Augen starrte Jimin ihre Mutter an. "Dumme Gedanken?! Weil ich so psychisch am Arsch bin, oder was?! Willst du das damit ausdrücken?!" "Nein, aber du liebst Jungkook und ich will nicht, dass du irgendetwas überstürzt. Du bist jung und unerfa-" "Wenn ich Jungkook heiraten will, dann heirate ich ihn auch!", schrie Jimin los. Ihr war es egal, dass der Rest ihrer Familie sehr wahrscheinlich am Schlafen war, aber ihre Mutter hatte unrecht. Sie behandelte sie wie immer wie ein Baby, obwohl sie nur wenige Monate jünger war als ihre Schwester. Und diese durfte alles, aber sie selber nicht?! Das war unfair und ihr gegenüber nicht gerecht!

Wütend wollte Jimin die Treppe hinauf stürmen, wurde jedoch etwas grob von ihrer Mutter zurückgerissen. "Du wirst jetzt nicht gehen! Wir werden das jetzt erst klären. Wir gehen erst ins Bett, wenn alle Streitigkeiten beseitigt sind, wie sonst auch immer!", rief ihre Mutter etwas lauter. Anscheinend war es ihr nun auch egal, ob der Rest der Familie wach werden würde.

"Seokjin zieht im Juli zurück nach Australien!"

Damit wurde Jimin plötzlich still. Mehr als nur überrascht, und das nicht gerade positiv, drehte sie sich dann zu ihrer Mutter, die sie einfühlsam beobachtete. "Seokjin wird uns verlassen, Jimin. Er kommt nicht mehr alleine klar. Er vermisst seine Eltern so sehr, dass er tatsächlich weinend angerufen hat, als sie noch nicht da waren. Ich kann ihn so sehr verstehen", erklärte die etwas ältere Frau alles, weshalb Jimin leise zu weinen begann, während sie ihrer Mutter zuhörte.

"Dann wird Namjoon auch gehen?"

"Nein, er bleibt hier. Deshalb heiraten die beiden vorher. Vielleicht geht Namjoon irgendwann auch, aber er wollte hier bleiben. Er kann kein Englisch, aber er hätte auch nichts zu verlieren. Er hat hier keine Familie, dort hätte er einen Ehemann und zwei wundervolle Elternteile, die ihn ohne Bedingungen lieben. Also wäre es für ihn eigentlich auch nur sinnvoll. Er verdient die Welt", hauchte Mrs Park. "Aber bitte lass uns jetzt aufhören zu streiten."

Schniefend ließ sich Jimin in die Arme ihrer Mutter fallen. Still strich diese ihrer Tochter über die langen Haare, um sie etwas zu beruhigen. Ihr ging es momentan scheinbar nicht allzu gut, weshalb sie jede Unterstützung brauchte. Vorne vorweg die Unterstützung ihrer Familie.

"Es wird alles gut, mein Engel", hauchte Mrs Park, selber den Tränen nahe. "Du wirkst so, als hättest du Schmerzen. Komm, wir gehen in dein Zimmer in dein Bett und kuscheln ein wenig. Du bist wahrscheinlich unheimlich müde." "Mhm", grummelte Jimin nur, ehe sie von ihrer Mutter nach oben gebracht wurde. Mrs Park wusste, dass Jimin nichts für ihre Gefühle konnte, aber ihr Verhalten verletzte sie trotzdem.

In Jimins Zimmer angekommen setze die Frau ihre Tochter auf das gemütliche Bett, bevor sie an diesem das Nachtlicht anschaltete. "Zieh dich aus, Liebling", lächelte Mrs Park, während sie die Vorhänge vor den Fenstern zuzog. "Ich komme gleich wieder, ich ziehe mir auch eben meinen Schlafanzug an." Damit verschwand die Frau auch schon aus dem Zimmer und ließ das erschöpfte Mädchen alleine auf dem Bett zurück. Jimin quälte sich förmlich aus ihren Klamotten, um danach nur in Unterhose auf ihrem Bett zu sitzen. Sie fand es gerade viel zu anstrengend, ein Shirt für die Nacht anzuziehen, weshalb sie genauso sitzen blieb.

Und so fand ihre Mutter sie auch dann vor. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schlich sie um das Bett, von welchem sie das große Tshirt nahm, welches sie normalerweise zum Schlafen trug. Ganz sanft half sie Jimin dann, dieses anzuziehen, damit sie nicht fror. "Komm her Süße", hauchte Mrs Park dann, während sie ihre Tochter fest in ihre Arme zog. "Du musst schlafen, du musst so fertig nach diesem anstrengenden Tag sein", flüsterte die Frau, während sie ihrer Tochter durch die Haare fuhr. Denn das ließ sie immer einschläfern.

"Namjoon ist schon nach dem Hinweg zum Park eingeschlafen", murmelte Jimin müde. "Tut mir leid für gerade." "Es ist alles gut, meine Kleine. Es ist alles gut." "Mhm. Ich hab dich lieb Eomma." Müde und schon mit geschlossenen Augen drückte sich Jimin näher an ihre Mutter, die sie sanft mit der Decke entwickelte. Jimin war mit ihren Gedanken schon völlig versunken. Hauptsächlich hingen ihre Gedanken bei dem heutigen Nachmittag.

Seokjin kam bei ihnen Zuhause ganz stolz und glücklich mit einem Video an, welches ihn und Namjoon gezeigt hatte. Auf diesem Video schien der ältere Mann seinen festen Freund von der Physiotherapie abzuholen, so wie die Gänge des Gebäudes es verraten hatten. Namjoon wurde auf einem Rollstuhl herausgeschoben, ehe er plötzlich aufgestanden war und ohne Hilfe mit wackeligen Schritten zu seinem Mitbewohner gelaufen war. Dieser hatte bitterlich vor Freude geweint, ehe Namjoon plötzlich auf ein Knie gefallen war und ihm einen Ring entgegen gehalten hatte. Gefilmt wurde die gesamte Aktion von einer Therapeutin, die mit Namjoon lange davor darüber geredet hatte.

So in Gedanken vertieft war es kein Wunder, dass Jimin kurz darauf schon fest am Schlafen war. Trotzdem blieb Mrs Park bei ihr und strich ihr weiter über die Haare, bis Jimin wirklich tief und fest am Schlafen wäre. Denn sie brauchte definitiv Schlaf. Und das endlich mal wieder erholsam.

Leise klopfte es an der Zimmertür, bevor diese geöffnet wurde und ein Kopf durch diese gesteckt wurde, direkt gefolgt von einem weiteren. "Seid leise!", zischte Mrs Park direkt lächelnd, während ihre beiden anderen Kinder den Raum betraten. Sie hatten ebenfalls Schlafsachen an und wirkten müde, gleichzeitig aber auch besorgt um ihre jüngere Schwester. "Schläft sie schon?", fragte Geunja leise, weshalb Mrs Park nickte. "Ja, sie ist ziemlich fertig gewesen. Haben wir euch geweckt?" "Jimin ja, du nein", antwortete Jihyun grinsend, während er sich in Jimins Sessel fallen ließ. "Die kleine Dame ist echt anstrengend", murrte er dann, ehe er sich über das Gesicht strich.

"Sprich nicht so über Jimin!", antwortete Geunja direkt, während sie ein Kissen nach ihrem älteren Bruder warf. "Hört jetzt auf!", flüsterte Mrs Park so langsam ungeduldig. Sie wollte nicht, dass Jimin geweckt wurde, da sie so unheimlich kaputt schien. Und das sollten ihre Geschwister gefälligst respektieren. "Kommt, wir gehen jetzt auch alle wieder ins Bett. Jimin ist heile Zuhause angekommen und wir sollten ihrem Beispiel nachkommen und schlafen gehen!"

Grinsens lief Jihyun schnell aus dem Zimmer, dicht gefolgt von Geunja. Kopfschüttelnd stand Mrs Park auf und legte Jimin noch einmal ordentlich hin, bevor sie zugedeckt wurde. Sanft gab sie ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe sie das Nachtlicht ausschaltete. "Schlaf meine Süße", hauchte sie, ehe sie das Zimmer verließ und hinter ihren anderen Kindern herging. "Ihr seid 21 und fast 20, reißt euch zusammen!", flüsterte sie laut, als sie das Gekicher der beiden aus ihrem Schlafzimmer hörte und danach lächelnd in dieses hineinlief. Ihre Familie bedeutete ihr alles.

Transgender ^JiKook^Where stories live. Discover now