44.) Silvesterball

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Als Beth die Treppe hinunterschritt, die zur Eingangshalle von Hogwarts führte, konnte sie nur an eines denken.

Sie hatte versagt.

Sie hatte es nicht geschafft, den Fehler zu finden.

Und jetzt musste sie tun, was sie Remus in der Heulenden Hütte versprochen hatte. Sie musste Severus um seine Hilfe bitten. Alles in ihr sträubte sich dagegen, aber sie wusste, sie hatte keine Wahl. Ihrem Freund zu helfen war wichtiger als ihr Stolz, wichtiger als die Abneigung dagegen, mit jemandem zu arbeiten, der sie nicht mochte.

„Beth?", unterbrach eine Stimme ihre Gedanken und sie blickte zu Hermione, die neben ihr herging. Wie sie ihr angedroht hatte, war ihre Freundin pünktlich um sechzehn Uhr bei ihr gewesen und hatte sie trotz aller Proteste von ihrer Arbeit weggezogen, um mit ihr einen „Wellnessnachmittag" zu veranstalten. Sie hatte sich wie eine Barbiepuppe gefühlt und nach der ersten halben Stunde aufgehört zu protestieren und Hermione einfach machen lassen.

Und sie musste zugeben, das Ergebnis konnte sich tatsächlich sehen lassen.

Hermione hatte sich für ein langes, sanft fließendes Kleid entschieden. Die warme Farbe, ein blasses Violett, schmeichelte ihren braunen Augen und schmiegte sich sanft an ihren Körper. Ihre Haare hatte sie ganz locker hochgesteckt und sie umrahmten jetzt spielerisch ihr Gesicht. Beth fand, dass sie toll aussah.

Nachdem Hermione mit ihrem eigenen Aussehen zufrieden war, war ihre Freundin an der Reihe. Hermione begann mit einer gründlichen Bestandsaufnahem des Inhaltes von Beths Kleiderschrank und gab sich nicht zufrieden, bis sie in der hintersten Ecke etwas erspäht hatte, dass genau das Richtige war. Beth würde darin super aussehen, das war Hermione klar, sobald sie es gesehen hatte. Und ihre Freundin gab ihr insgeheim Recht. Es war ein knielanges Kleid aus schwerem Stoff, lag am Oberkörper eng an und umspielte dann luftig Beths Beine. Sie hatte es schon länger nicht mehr angehabt und als sie es jetzt wieder tat, konnte sie sich des Eindruckes nicht erwehren, dass die dunkelgrüne Farbe sehr ... Slytherin aussah. Ob Hermione hoffte, dass würde irgendetwas nutzen, wenn sie mit Severus sprach? Als ob dieser überhaupt wahrnehmen würde, was andere Leute anhatten.

Aber mit ihren Haaren, die jetzt in großen Locken ihren Rücken hinabfielen, bildete das Kleid einen schönen Kontrast. Und obwohl sie die letzte Zeit wieder zugenommen hatte, war sie noch zufrieden mit den Kurven, die das Kleid abzeichnete. Aber sie würde wirklich aufpassen müssen, nicht noch mehr zuzulegen.

„'Tschuldigung, was hast du gesagt, Mione?", antwortete sie ihrer Freundin mit etwas Verspätung.

„Ist alles in Ordnung?"

Beth zögerte kurz, dann nickte sie. Sie würde den Abend händeln können. Hoffte sie.

„Aber klar. Ich werde mir einfach eine Flasche Feuerwhiksy schnappen und dann kann Remus ja nicht böse sein, wenn ich Severus erst morgen oder übermorgen frage, oder?", witzelte sie.

Hermione blickte sie grinsend an. „Severus wird dich schon nicht auffressen", erwiderte sie beruhigend.

„Bist du sicher?", unkte die Zaubertränkemeisterin, konnte sich aber ein Lächeln ebenfalls nicht verkneifen.

Sie waren an der Großen Halle angekommen und blickten durch die offene Tür. Minerva hatte sich, wahrscheinlich mit Hilfe von Albus, mal wieder in eine ausgefallene Dekoration gestürzt.

An den Decken waren lange Organzabahnen befestigt, die sich sanft in einer leichten Brise bewegten und die mit kleinen Kristallen bestickt waren, die im Licht von Hunderten von Kerzen funkelten.

Um den Liebsten zu schützenDove le storie prendono vita. Scoprilo ora