55.) Wir lassen euch nicht alleine

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„Was habt ihr euch nur dabei gedacht, seid ihr denn völlig von allen guten Geistern verlassen!", tobte Remus auch nach zehn Minuten noch mit aller Leidenschaft, kräftig unterstützt von Harry und Hermione.

„Reicht es nicht, wenn wir hier sind, willst du unser Kind mit zwei verrückten Eltern aufwachsen lassen!", fuhr der Werwolf fort.

„Jetzt halt einmal die Luft an!", fuhr seine Frau mit lauter Stimme ungerührt dazwischen und das erste Mal seit Minuten stoppte Remus seinen Monolog und sah sie an.

„Sehr schön, dürfen wir jetzt auch einmal?", fragte seine Frau mit ironischer Stimme.

„Vielen Dank. Erstens, wir sind erwachsen. Zweitens, wir wissen, was wir tun und drittens, wir werden es nicht zulassen, dass ihr das alleine durchsteht. Richtig?", fuhr Tonks fort.

Ginny und Blaise nickten und er fügte hinzu: „Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich weiterhin hier alleine lasse, Mione?"

„Es ist nicht hilfreich, wenn ich mir auch noch um dich Sorgen machen muss", antwortete Hermione heftig. Sie war gar nicht erfreut darüber, genauso wenig wie Harry über Ginnys Anwesenheit.

„Wir können nicht weiter Zuhause herumsitzen und darauf hoffen, dass es euch gut geht, das macht uns schneller wahnsinnig, als wir hier werden können", beharrte Ginny auf dem Standpunkt.

Alle waren überrascht gewesen, als die drei plötzlich im Schloss aufgetaucht waren, um ihnen zu helfen. Drei Wochen lang hatten sie sich auf die Bitten ihrer Partner hin zurückgehalten, aber schließlich war Blaise der Kragen geplatzt und nach Hogsmeade appariert, wo er in den Drei Besen auf eine nervöse Ginny und eine angespannte Tonks getroffen war. Bei dem Anblick der beiden war ihm klar gewesen, dass er nicht alleine ins Schloss würde gehen müssen und so war es auch.

Und jetzt standen sie alle in der Eingangshalle und die drei warteten darauf, dass ihre Partner sich abkühlten.

„Wenn ihr jetzt genug Wiedersehen gefeiert habt, könnten wir uns vielleicht wieder darauf besinnen, warum wir hier sind und weitermachen", schnitt Severus Stimme mit einem gefährlich, samtigen Unterton durch die einzelnen Wortgefechte.

Alle verstummten und blickten ihn an.

„Severus hat Recht", meinte Beth. „Vielleicht habt ihr wirklich eine zündende Idee, denn bisher waren wir nicht sehr erfolgreich. Also lasst uns jetzt weitermachen. Harry, Remus, Mione, beruhigt euch, es ist jetzt nicht zu ändern. Gebt ihnen ihre Portschlüssel und lasst uns weitermachen."

Während sie sich umdrehte, fragte Charles verwirrt: „Was ist ein Portschlüssel?"

Alarmiert drehten sich alle zu dem Hausmeister um und nicht nur in Beths Augen standen Tränen, als sein Portschlüssel plötzlich aufleuchtete und er mit einem Ruck verschwand.

„Seht ihr, was euch hier erwartet!", fing Remus wieder an, sobald er sich gefasst hatte. „Hier gibt es nichts für euch zu gewinnen!"

„Aber für euch?", fragte Blaise, bestürzt über das gerade Erlebte. Schilderungen konnten einem nicht verständlich machen, wie es war. Wie jemand, mit dem man sich gerade noch unterhalten hatte, plötzlich mit einem seltsam irritierten Blick vor sich hinstarrte und sich dabei scheinbar in Sekunden von einem wegbewegte.

Erst jetzt verstanden die drei Neuankömmlinge, was ihre Partner und Freunde seit Wochen aushielten. Und dabei hatten sie erst an der Oberfläche gekratzt. Nur wussten sie das noch nicht.

„Wenn es uns nicht auch so ergehen soll, sollten wir uns jetzt wieder an die Arbeit machen", erklang Severus' Stimme in der Halle und er sah die anderen mit ernstem Blick an. Er drehte sich um und zusammen verließ die Gruppe die Große Halle. Zurück blieb nur das Echo ihrer Schritte.

Um den Liebsten zu schützenWhere stories live. Discover now