15.) Professor Kaufmann

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Ein Sonnenstrahl fiel in das nur scheinbar runde Zimmer im vierten Stock von Hogwarts. Langsam erschien die Sonne am Horizont und tauchte das Land in ein rotes Funkeln.

Der See glitzerte, die Bäume, noch nass vom Tau, wiegten sich in einem leichten Wind.

Während die Sonne höher wanderte, setzte auch der Sonnenstrahl seine Reise fort. War er zuerst nur an der Decke sichtbar gewesen, kroch er inzwischen langsam an der Wand hinunter.

Nach vielleicht zwei Stunden hatte er das Bett erreicht, das in der Mitte des Raumes auf einem kleinen Podest stand. Langsam wanderte der Strahl noch etwas weiter, bis er schließlich das Gesicht der Frau erreichte, die in dem Himmelbett lag und friedlich schlief.

Langsam kam Bewegung in die Frau, sie drehte sich einige Male herum, zog sich die Decke über den Kopf und schlug schließlich die Augen auf.

Elisabeth Kaufmann betrachtete die Decke über sich, blinzelte und versuchte, Sinn daraus zu gewinnen, das sie auf eine Decke voller Sterne sah.

Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich wieder erinnerte, wo sie war.

Hogwarts.

Und sie lag in ihrem Himmelbett, in ihrem Schlafzimmer, in ihrer Wohnung und schaute an die Decke des Himmelbettes, die mit Sternen bemalt war.

Beth streckte sich und gähnte. Sie hatte seit langer Zeit das erste Mal wieder tief und traumlos geschlafen, wie sie erstaunt feststellte. Vielleicht war so ein Zusammenbruch doch für etwas nützlich.

Das Bett war herrlich bequem und die Schläfrigkeit in ihren Gliedern ließ sie einige Minuten damit kämpfen, ob sie sich nicht doch noch einmal umdrehen sollte. Aber sie wollte ihr Glück lieber nicht überstrapazieren und außerdem gewann ihre Neugier auf den neuen Tag die Oberhand und sie warf die Decke von sich. Sie griff nach ihrem Zauberstab, der auf dem Nachttisch lag und murmelte „Tempestas nunc".

Der Zauberstab ließ daraufhin für einige Sekunden die aktuelle Uhrzeit aufsteigen.

Es war fast neun Uhr und wie zur Bestätigung knurrte ihr Magen.

Beth lachte leise, dann suchte sie in einem Koffer ihre Badutensilien, die sie gestern nicht mehr gebraucht hatte, zusammen und nahm alles mit ins Bad.

Nach einer ausgiebigen Dusche war Beth wirklich wach und bereit, den Tag anzugehen. Sie zauberte sich schnell die Haare trocken, wurschtelte diese in einen losen Knoten, zog sich eine Bluse und Rock an und ging dann zu einem der Koffer, um einen ihrer neuen Lehrerumhänge herauszuholen. Lange sah sie ihn an, bevor sie ihn sich vorsichtig überstreifte. Natürlich passte er wie angegossen, er war ja auch für sie gemacht worden. Trotzdem war es dieses Mal anders als bei der Anprobe. Jetzt war sie wirklich Lehrerin in Hogwarts.

Nachdem sie herausgefunden hatte, dass man die Tür des Kleiderschrankes, die momentan die Landschaft draußen zeigte, in einen großen Spiegel umwandeln konnte, begutachtete sie sich ausgiebig darin. Sie hatte noch mehr abgenommen seit der Anprobe vor drei Wochen, stellte sie fest. Wenn sie nicht aufpasste, konnte sie bald zusammen mit den Geistern durch Hogwarts wandern.

Schnell knüpfte sie den Umhang noch etwas fester. Dann streckte sie ihr rechtes Handgelenk aus und sagte leise: „Mione, ich brauche dich."

Da Hermione bestimmt fünf Minuten brauchen würde, bis sie bei ihr war, wandte Beth sich den ganzen Koffern zu und seufzte. Dann krempelte sie die Arme hoch und fing an, ihren Zauberstab schnell hin und her zu bewegen.

Zeitgleich flogen in den verschiedenen Räumen Schränke auf, Schubladen wurden herausgezogen und Kleidung, Bücher, Schreibsachen und vieles mehr flogen durch die Luft und sortierten sich in die diversen Staumöglichkeiten ein.

Um den Liebsten zu schützenWhere stories live. Discover now